Schwedische Lehrart

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Schwedische Lehrart

Quelle: Internationales Freimaurer-Lexikon von Eugen Lennhoff und Oskar Posner (1932)

Im Gegensatze zu anderen aus dem 18. Jahrhundert entstandenen Hochgradsystemen zeichnet sich die Schwedische Lehrart durch eine innere Geschlossenheit aus. Wenn auch ursprünglich zahlreiche fremde Bestandteile, hauptsächlich aus Frankreich, ziemlich wahllos verwendet wurden so ist es hier doch gelungen, eine Einheitlichkeit herzustellen, die diese Lehrart wohl von der übrigen Freimaurerei sehr beträchtlich absondert, ihr selbst aber eine folgerichtige Entwicklung in sich und aus sich selbst sichert. Ihre besondere Eigentümlichkeit ist die Verankerung in der Lehre Christi. Die gegen Ende des 18. Jahrhunderts beendete Neubearbeitung des Systems schuf einen zehn-, dann elfstufigen, organischen Bau.

Das System ist eine in freimaurerische Formen gehüllte Erneuerung der mittelalterlichen Mystik. Nach wie vor wird an einem geistigen Rittertum festgehalten d. h auch die Tempelherren in das Ritual (der Kapitelgrade) einbezogen. Über den Johannislogen baut sich eine mittlere Abteilung, die Andreaslogen mit drei Andreasgraden (IV. bis VI. Grad), dann folgt das Kapitel mit den Kapitelgraden.

Grade

  • 1.—3. Johannisgrade (Schutzpatron: Johannes der Täufer), erteilt in der Arbeitenden oder St.-JohannisLoge :
1. Lehrling
2. Geselle
3. Meister
  • 4.—6. Andreasgrade (Schutzpatron: der Apostel Andreas), bearbeitet in der Leuchtenden oder St.-Andreas-Loge:
4. Auserwählte Brüder oder Schottische St. -Andreas-Lehrlinge
5. Schottische St.-Andreas-Gesellen
6. Schottische St.-Andreas-Meister
  • 7.—10. Kapitelgrade (Schutzpatron: der Apostel Johannes der Evangelist), erteilt in der Erleuchteten und Wirkenden oder Stewardloge:
7. Stuartbrüder oder Ritter des Ostens und Prinzen von Jerusalem
8. Vertraute Salomonis oder Ritter des Westens
9. Vertraute Brüder St. Johannis
l0. Vertraute des heiligen Andreas
11. Ritter-Kommandeure mit dem roten Kreuz

Die Lehrart von Zinnendorf

In der in insgesamt neun Grade gegliederten, sonst ziemlich identischen Zinnendorfschen Lehrart der Großen Landesloge von Deutschland heißen die Gradbezeichnungen:

  • Johannisloge:
1. Johannislehrling
2. Johannisgeselle
3. Johannismeister
  • Andreasloge:
4. Andreaslehrling, -geselle
5. Andreasmeister
  • Kapitel:
6. Ritter des Ostens, Stuartbruder, Prinz von Jerusalem
7. Ritter des Westens, auch Vertrauter Salomos
8. Grad der Vertrauten der Johannisloge
9. Auserwählter, auch Vertrauter des heiligen Andreas (Andreas-Vertrauter)

Dazu kommen, nicht als Grad, sondern als Auszeichnungsstufe: die Ritter-Komture mit dem roten Kreuz. An der Spitze steht in Schweden der Vicarius Salomonis mit einem Beamtenkörper von 11 Großbeamten, von denen 9 weltlich, 2 geistlich sein müssen. Dieser Körper wird seit 1800 auch Sanhedrin genannt. Diese höchsten Beamten der sogenannten IX. Freimaurerprovinz sind zugleich die Beamten des Großkapitels. Die Große Landesloge von Schweden steht unter einem Landes-Großmeister mit zwölf Großbeamten. Um ein Großlogenamt bekleiden zu können, muß man den VIII. Grad erreicht haben.

Ordensmeister

In der Großen Landesloge steht an der Spitze des Ordensbaues als Oberhaupt des ganzen Ordens der auf Lebenszeit gewahlte Ordensmeister mit den elf höchsten Beamten, die den Ordensrat bilden. Dieser übt die Aufsicht über die Kapitel Tätigkeit und ist die höchste Instanz in allen Ritual- und Systemfragen. Die Große Landesloge ist ein Verwaltungskörper, geleitet vom Landes-Großmeister. Dieser leitet und beaufsichtigt die Arbeit der Johannis- und Andreaslogen. Der Landesgroßmeister wird auf drei Jahre gewählt; er beruft in der Hauptsache die übrigen Großbeamten nach eigenem Ermessen. Der Ordensmeister bestätigt den Landes-Großmeister in seinem Amte.

Die Ordenslehre betont den Charakter eines christlichen Ritterordens, geschlossen zur Ehre Gottes, zur eigenen Veredlung und zur Veredlung der Brr., zur Förderung der allgemeinen Liebe und zur Erhöhung der Würde und des Wohles der Mensehheit.

Besonders von orthodox-protestantischer Seite hat man diese christliche Lehrart als eine Art protestantischer Sektenbildung bezeichnet und aus diesem Gründe auch lebhaft bekämpft. Selbst der freimaurerische Autor Gould geht so weit, im Vicarius Salomonis eine Art von protestantischem Papst (a species of Protestant Pope) zu erblicken, voraus sich für ihn zwangsläufig das Interesse der schwedischen Dynastie an der Freimaurerei ihres Landes ergibt, an deren Spitze seit Generationen der König steht.

In der Schrifttum der Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland wird die Bearbeitung des von den verschiedenen Anschauungen der Zeitälter unabhängigen ursprünglichen Christentums wohl scharf betont, eine christliche Sektenbildung im eigentlichen Sinn des Wortes liegt jedoch sicherlich nicht in der Absicht des Systems.

Obermeister Christus

Der Orden betrachtet den Glauben an Gott an die Verantwortlichkeit des Menschen und an die Unsterblichkeit der Seele als Postulate der Vernunft, ohne welche seine Lehrweise bei niemand wirksam werden könnte. Die streng christlich-mystische Lehrart mit ihrer die Erziehung der Mitglieder zu innerlich freien Menschen ("Freiheit aus Gebundenheit") anstreben den Ordensregel mündet in einer formschönen und mit der symbolischen Darstellung religiöser Erlebnisse stark durchsetzten Ritualistik in der Person des eigentlichen unsichtbaren Obermeisters Christus, der die gesamte Ritterbruderschaft in ihrer Gotteskindschaft vereinigt.

Das System gründet sich auf die reine Lehre Jesu, wie sie in den Evangelien dargeboten wird, so daß die Bibel, die diese Bucher enthält, nicht bloßes Symbol der Religion, sondern in Wirklichkeit "das größte aller Lichter" ist. Die Brr. werden zu einem mystisch-spekulativen Gedankengang erzogen, der mit der Erkenntnis des göttlichen Wesens anfängt, wie es sich in der sichtbaren Welt offenbart und durch die Erkenntnisse des göttlichen Wesens in der Menschheit sich bis zur Erkenntnis Gottes an und für sich emporrankt. In den höheren Graden werden diese mystischen Interessen zu einem Streben, zur wahren Religion vorzudringen, den Glauben an den Heiland im Herzen wirklich lebendig zu machen, den wahren Sinn der Dreieinigkeit zu verstehen. Die Methode des Systems zeigt manche Einflüsse Swedenborgschen Geistes: "Viele Vorstellungen, die in Swedenborgs himmlischen Arkana, in seiner Auslegung der Apokalypse und in seiner Darstellung des Neuen Jerusalem enthalten sind kehren in den Schwedischen Hochgraden wieder."

(C. N. Starcke, Die Freimaurerei, ihre geschichtliche Entwicklung usw.) Mittelpunkt der Ordensübung ist Christus (s. d.), nicht nur in seiner Lehre, sondern seine Erscheinung selbst. Abweichend von der übrigen symbolischen Maurerei kennt das Schwedische System bei der Lehrlingsaufnahme die — nur symboliseh vollzogene — Zeremonie der Blutmischung (s. d.). Der Inhalt der Johannisgrade ist derart ausgestaltet, daß jeder einzelne auf eine der drei Fragen Anwort gibt:

  • Woher komme ich?
  • Wer bin ich?
  • Was ist meine Bestimmung?

Andreasloge

Die gleiche zeitliche Einteilung liegt dann auch der Andreasloge und dem Kapitel zu Grunde: Während die Johannismaurerei auf den ältesten historischen Ursprung des Ordens hinweist, dessen Zusammenfassung im Bau des Salomonischen Tempels liegt, bezieht sich die Andreasloge auf den Bau des zweiten Tempels unter Nehemia, der auf dem wiedergefundenen Grundstein des ersten Tempels errichtet wurde.

Dieser Grundstein bildet gleichzeitig auch das wichtigste Symbol auf der Arbeitstafel der Andreasloge. Der Andreasmeister erhält dann die Andeutung daß unter diesen vollkommenen Kubus Christus als der eigentliche Schlußstein des Tempels zu verstehen ist. Die Allegorie des unter den Trümmern des ersten, zerstörten Tempels gefundenen Grundsteines, auf welchem sich nach Gottes Ratschluß ein neuer Tempelbau vollziehen sollte, bildet bereits eine Andeutung auf den Inhalt des Kapitels, in welchem in den beiden untersten Graden die Geschichte (Entstehung, Blut und Untergang) sowie die Kunde von dem geheimen Weiterbestehen des einstmals machtigen christlichen Ritterordens der Templer behandelt wird, in dessen geistiges Erbe der Freimaurer-Ritterorden getreten ist.

Kapitel

In diesem Sinne erteilt das Kapitel auch die Antwort auf die dritte Grundfrage des Ordens: Was ist meine Bestimmung? Diese zeigt in den beiden höchsten Graden des Kapitels als Ziel des Ordens: die Vereinigung der Brr. untereinander zu einer geistigen christlichen Ritterschaft unter der Kreuzesfahne (die im Kapitel an Stelle der Arbeitstafel der Johannes- und Andreaslogen tritt und auf der einen Seite das himmlische Jerusalem, d. h. die vollkommene ewige Loge, und auf der anderen Seite ihre Leuchte, das Lamm, zeigt) und die Vereinigung mit Gott (Unio mystica) als Mittelpunkt der ewigen Liebe.

In den Schriften Otto Hiebers hat namentlich dieses System, diese "plastische Religionsphilosophie" eine von anderen Systemen nicht erreichte Exegese erfahren, die man kennen muß, ehe man sich, wie dies in Freimaurerkreisen leider üblich ist, ein absprechendes Urteil über diese "christliche" Freimaurerei erlauben darf. Wenn zwischen diesem, für den ehrlichen Beurteiler in seiner Geschlossenheit der Linienführung, der tiefen Innerlichkeit seines Gebrauchtums und dem Appell an die höchsten religiösen und moralischen Triebkräfte sehr eindrucksfähigen System und anderen Lehrarten, besonders in Deutschland, Gegensätze klaffen, so liegt es nicht immer nur an der Lehrart, sondern leider oft an den sie vertretenden Personen. Das System ist ein besonderes und hat eine Ausnahmestellung in der freimaurerischen Systematik. Sicher ist es jener Seitenzweig der Freimaurerei, der sich von dem englischen Stamme am weitesten entfernt hat. Aber dieser Zweig hat in sich logische Entwicklung und seelische Überzeugungskraft.

Die schwedische Lehrart wird bearbeitet in Schweden, Norwegen und Dänemark, außerdem (mit Abweichungen) in der Großen Landesloge von Deutschland (s. auch Eckleffsche Akten, Ordensregel, Ordenslehre, Zinnendorf und die einzelnen Grade).


Schwedisches Lehrsystem

Quelle: Wikipedia

Das Schwedische Lehrsystem, auch Schwedischer Ritus oder Schwedisches Ritual genannt, ist eine christlich orientierte Lehrart der Freimaurerei. Sie wird in Deutschland von der Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland ,Freimaurerorden bearbeitet.

Geschichte und Verbreitung

Das schwedische System beruht auf den Akten von Carl Friedrich Eckleff, welcher damit 1756 in Schweden die Basis für das Hochgradsystem der Freimaurer-Orden, einem christlich orientierten Zweig der Freimaurerei schuf. Die tatsächliche Urheberschaft der von Eckleff verwandten Unterlagen ist bis heute ungeklärt.[1]

Das Schwedische System breitete sich im 18. Jahrhundert in Skandinavien als vorherrschende freimaurerische Lehrart aus. Seit 1770 wird das Schwedische System in einer von der skandinavischen Form leicht abweichenden Variante nach Johann Wilhelm Kellner von Zinnendorf auch in Deutschland durch die Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland (Freimaurerorden) bearbeitet.

Von 1776 bis 1779 war das Zinnendorfsche System auch in Russland vertreten, als Schwedisches System unter Herzog Karl von Södermannland hielt es sich einige Jahre länger, wurde letztlich aber eingestellt.

Das Schwedische System wird heute in Schweden, Norwegen, Dänemark, Finnland, Island, Rumänien und Deutschland bearbeitet.

Aufbau und Ausrichtung

Das Schwedische System gründet sich auf die Lehre Jesu Christi, wie sie in der Heiligen Schrift enthalten ist und betrachtet den Glauben an Gott, an die Verantwortlichkeit des Menschen und an die Unsterblichkeit der Seele als Postulate der Vernunft. Es strebt durch seine christlich-mystische Lehrart die Erziehung zu einem innerlich freien Menschen an. Die Lehrart betont den Charakter eines christlichen Ritterordens, wobei der Begriff der Ritterschaft im geistigen Sinne zu verstehen ist.

Die Freimaurerorden nach Schwedischem System bilden im Sinne ihres Ordensgedankens ein in sich geschlossenes System mit zehn Erkenntnisstufen bzw. Graden, welche sowohl die Johannisgrade als auch darauf aufbauende Hochgrade als einheitliche Struktur umfassen. Jeder Grad baut inhaltlich auf den vorhergehenden auf. Hinzu kommt ein elfter Grad als Ehrengrad. Hierin besteht der wesentliche Unterschied des Schwedischen Systems zu anderen freimaurerischen Lehrarten, welche Johannisgrade und Hochgrade voneinander trennen und nicht auf eine bestimmte religiöse Basis ausgerichtet sind.

Die Ritualistik und Symbolik des Schwedischen Systems umfasst neben der in der Freimaurerei üblichen Bauhüttentradition vor allem auch Elemente französischer und englischer Hochgradsysteme. Aufgrund der darüber zum Teil hinausgehenden mystischen Elemente wird das Schwedische System von einigen Quellen auch als in freimaurerische Formen gehüllte Erneuerung der mittelalterlichen Mystik beschrieben.

Es gibt innerhalb jeder Großloge, die das Schwedische System verwendet, nur eine Form des geltenden Rituals für jeden Grad. Die Rituale in den verschiedenen Ländern unterscheiden sich voneinander, wobei die Unterschiede zwischen den Großlogen Skandinaviens nur gering sind. Anders als in der englischen Freimaurerei wird das Ritual nicht auswendig gelernt, sondern man folgt einem geltenden rituellen Manuskript, was die Einheitlichkeit und Unveränderbarkeit des Rituals sicherstellen soll. Im Laufe der Geschichte kam es zu mehreren Redaktionen des Rituals, die nicht in allen Ländern übernommen wurden. Am bedeutendsten sind wahrscheinlich die Bearbeitungen durch Herzog Carl von Södermannland für Schweden und durch Christian Nettelbladt (begonnen 1819) in Deutschland. Daneben erfuhr die deutsche Variante des Schwedischen Systems Ende des 19. Jahrhunderts eine umfassende Exegese durch Otto Hieber.

Ordensabteilungen

Das System besteht aus drei Ordensabteilungen:

Johannisgrade

Mehr als Dreiviertel aller Freimaurerlogen der Welt sind Johannislogen. Ihr Name erinnert an die Gründung der heutigen Freimaurerei in der Johannisnacht am 24. Juni 1717 in London. Ihr geistig-philosophisches Lehrsystem, das bei Tempelarbeiten – die in der Regel monatlich einmal abgehalten werden – vermittelt wird, gliedert sich in 3 Grade, die sich im Sinne obiger Graphik als Zyklus darstellen lassen: Lehrling (1. Grad), Geselle (2. Grad) und Meister (3. Grad).

Aus pädagogisch - didaktischen Gründen soll sich die Lehrarbeit der Johannislogen ausschließlich auf diese 3 Grade konzentrieren. Die Lehren der einzelnen Grade muss der Freimaurerbruder in Ritualen praktisch erfahren, um sie ständig im Gedächtnis zu behalten. Dem meditativen Erleben und Durchleben der einzelnen Lehren kommt hierbei eine besondere Bedeutung zu.

Mit der rituellen Aufnahme in den Lehrlingsgrad erwirbt der Aufnahmebewerber (Suchender) seine Zugehörigkeit zum Freimaurerbund. Der Weg des neu aufgenommenen Freimaurers durch den Zyklus des Lehrsystems der Johannisloge verläuft in den Eingangs dargestellten 3 Graden, die dem Rhythmus und dem Pulsschlag des menschlichen Lebens angepasst sind und dessen geistiges Abbild zum Ausdruck bringen.

1. Lehrlingsgrad

(1. Grad) Mit der Aufnahme in den Lehrlingsgrad erfährt der Aufnahmebewerber (Suchender) den Augenblick der Geburt vom Materiellen zum Geistigen. Sein gesamtes zukünftiges Leben ist auf Gott ausgerichtet, der unter dem überkonfessionellen Sinnbild des Allmächtigen Baumeister aller Welten bejahrt und verehrt wird, ohne dabei die individuelle Zugehörigkeit zu einer Kirche oder einer Religionsgemeinschaft anzutasten oder zu beeinträchtigen.

Erkenne dich selbst - Schau in dich - sind die Leitmotive des Lehrlinggrades. Nach mindestens einjähriger Lehrlingszeit ist die Beförderung in den Gesellengrad möglich. Voraussetzung hierzu sind die Fortschritte des Freimaurer Lehrlings in diese Stufe des Lehrsystems, die er in einem Vortrag vor den Brüdern der Loge nachzuweisen hat.

2. Gesellengrad

(2. Grad) Der Gesellengrad stellt das menschliche Leben in froher, heiterer Sicht dar. Das Erleben zwischenmenschlicher Harmonie ist sein wichtigster Lehrinhalt.

Seine Leitmotive sind: Schau um dich - Sei Bruder und du wirst Brüder finden. Nach mindestens einjähriger Gesellenzeit ist die Erhebung in den Meistergrad möglich. Voraussetzung hierzu sind die Fortschritte des Gesellen in dieser Stufe des Lehrsystems, die er in einem Vortrag vor den Brüdern der Loge nachzuweisen hat.

3. Meistergrad

(3. Grad) Der wichtigste und inhaltsreichste Grad aller freimaurerischen Lehrsysteme ist der Meistergrad. Dem Rhythmus und dem Pulsschlag des gesamten menschlichen Lebens entsprechend befasst er sich mit dem Tod, der Auferstehung und setzt sich in diesen Zusammenhängen - ohne verbindliche Heilsaussage - in Ansätzen auch mit Fragen transzendenter (jenseitiger) Dinge auseinander.

Schau über dich ist das Leitmotiv des Meistergrades. Mit dem deutlichen Hinweis, dass wir ungeachtet des erreichten Status im menschlichen Dasein ständig Lehrlinge und Suchende vor dem Mysterium des Göttlichen sind und bleiben, schließt der Zyklus der Johannisgrade.

In dieser ständigen themenbezogenen Auseinandersetzung vermögen Logen im Wege ethischer Bildung und Erziehung wertvolle Beiträge zur Persönlichkeits- und Charakterbildung des Menschen zu leisten und dabei gleichzeitig die persönliche individuelle sittlich-religiöse Einstellung und Überzeugung des einzelnen Logenbruders zu fördern und uneingeschränkt zu tolerieren.

Da die völlig dogmenfreien Lehren der Freimaurerei nur einen Weg der permanenten (fortwährenden) Pflichterfüllung in Staat und Gesellschaft weisen können, kann sie auch nicht in Kollision zu bestehenden Religionen geraten oder diese gar ersetzen. Unter strengster Respektierung der Geistes- und Gewissensfreiheit jedes einzelnen Menschen enthält sich die Freimaurerei ihrerseits jeder missionarisch beeinflussenden und bestimmenden Tätigkeit.

Andreasgrade

  • 4. Grad: Andreas-Lehrling
  • 5. Grad: Andreas-Geselle
  • 6. Grad: Andreas-Meister

Kapitelgrade

  • 7. Grad: Ritter vom Osten
  • 8. Grad: Ritter vom Westen
  • 9. Grad: Vertrauter Bruder der Johannisloge
  • 10. Grad: Vertrauter Bruder der Andreasloge

Ehrenstufe

Höchsterleuchteter Bruder mit dem Roten Kreuz mit dem Kürzel R+K, auch Tempelmeister und Ritter-Kommandeur genannt. Zurzeit sind mehr als 70 Freimaurer in Deutschland Mitglieder dieses Ordens.

Leitung

  • Der Hochwürdige Meister regiert eine Johannisloge.
  • Der Hochleuchtende Andreasmeister leitet die Andreasloge.
  • Der Weise Kapitelmeister leitet das Kapitel.
  • Der Höchstleuchtende Landesgroßmeister ist für die Grade 1 bis 6 zuständig.
  • Dem Weisesten Ordensmeister an der Spitze des Ordensrates unterstehen die Kapitelgrade ab dem 7. Grad.


Skandinavisches Selbstporträt 2018:
The Swedish Rite in Sweden, Denmark, Norway and Iceland


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Öffentliche Verdienstorden für Freimaurer des Schwedischen Lehrsystems

Karl XIII., König von Schweden und Norwegen

An Umfang und Genauigkeit bisher unübertroffen enthält das bis zur Gegenwart aktualisierte große lexikalische Standardwerk über die Freimaurerei neben einem lexikografischen Teil, Grundgesetzen, Chronik und Vokabularium der Freimaurerei auch Darstellungen der Leistungen ihrer Mitglieder. Die Vielzahl der Stichworte, Bibliografie und Index ermöglichen einen leichten Zugang zur immer noch geheimnisumwitterten Welt der Feimaurer. Prof. Dieter A. Binder; geboren 1953, lehrt an der Karl-Franzens-Universität Graz und der Andrassy-Universität Budapest Geschichte. Autor zahlreicher Publikationen zur Österreichischen Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts und zur Kulturgeschichte. Bestellung: SCHOPF

Königlicher Orden Karls XIII.

König Karl XIII. von Schweden stiftete und etablierte 1811 den „Königlichen Orden Karls XIII.”. Es ist ein ziviler Orden und wird vom König nur an Freimaurer verliehen. Ursprünglich war seine Anzahl auf 33 limitiert. Er ist kein freimaurerischer Grad. Zurzeit sind ca. 60 Freimaurer Mitglieder des Ordens.

Ritter-Kommandeur mit dem „Roten Kreuz“

1862 stiftete und etablierte König Friedrich VII. von Dänemark den Orden Ritter-Kommandeur mit dem „Roten Kreuz“ für Freimaurer. Er ist kein freimaurerischer Grad. Seine Mitgliederzahl war ursprünglich auf 33 limitiert. Heute sind ca. 55 dänische Freimaurer Träger dieses Ordens.


Literatur

  • Reinhold Dosch: Deutsches Freimaurer Lexikon. Die Bauhütte, Bonn 1999, ISBN 3-930139-15-4
  • Ferdinand Runkel: Geschichte der Freimaurerei. Reprint von 1932, Edition Lempertz, Bonn 2006, ISBN 3-933070-96-1
  • Eugen Lennhoff/Oskar Posner/Dieter A. Binder: Internationales Freimaurer Lexikon, F. H. Herbig Verlagsbuchhandlung GmbH, München 2006, ISBN 978-3-7766-2478-6

Siehe auch

Links