Zum Goldenen Apfel (Dresden): Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 29. Mai 2011, 11:07 Uhr
Johannisloge:
"Zum Goldenen Apfel" | |
Orient: | Dresden |
Matr.-Nr.: | 119 |
Gründungsdatum: | 1776 |
Großloge: | AFuAMvD |
Inhaltsverzeichnis
- 1 Zum Goldenen Apfel
- 2 Wirkungsstätten
- 3 Aufruf
- 4 Logenmitglieder ab 1910
- 5 Prominente Freimaurer der Loge
- 6 prominente Ehrenmitglieder der Loge
- 7 Ehrenmeister der Loge
- 8 Bildung von Logen durch Apfelbrüder
- 9 Kränzchen und Klubs in denen Apfelbrüder Mitglied waren
- 10 Freimaurerinstitut
- 11 Lehr- und Erziehungsanstalt für Töchter gebildeter Stände (genannt Freimaurerinstitut für Töchter)
- 12 Schillerstiftung von 1859
- 13 Symbolik des Apfels
- 14 Links
- 15 Siehe auch
Zum Goldenen Apfel
Chronik der Apfelloge
Ihr Licht erhielt die Loge auf Initiative von Johann Samuel Petermann, zum Zeitpunkt ihrer Gründung 1776 Hofmeister der Grafen von Mengden in Wildenfels
bei Zwickau. Bereits zwei Jahre später nahm Petermann eine Stellung
am Dresdner Hof als Erzieher junger Aristokraten (Söhne des Grafen Mecklenburg-Strelitz) an. Als dann dem Ruf Petermanns aus Dresden folgend weitere Brüder dieser jungen Loge nach Dresden übersiedelten, reifte der ungewöhnliche Entschluß für einen Umzug der gesamten Loge nach Dresden. Das wurde 1781 in die Tat umgesetzt. Seit 1738 wirkte in Dresden bereits die Loge "Zu den drei Schwertern". Von deren Mitgliedern wurden nun Befürchtungen laut, es könne zu Abwanderungen in der Bruderschaft kommen, eine Konkurrenzsituation könne eskalieren und Ranglistenstreit den Frieden der Loge beeinträchtigen. Die Schwerter-Brüder verlangten von ihren gewählten Beamten, eine klärende Aussprache mit den "Neuen" zu führen. - Das Treffen fand statt. Es wurden alle Besorgnisse hinsichtlich wechselseitiger Beeinträchtigungen aus dem Wege geräumt. Grundsätzlich und vorbehaltlos wurde die immerwährende Selbständigkeit beider Logen festgeschrieben. Dadurch wurden die Möglichkeit und der Spielraum für eine weitgehende Zusammenarbeit gelegt. Beides bewährte sich, ca. 154 Jahre lang. Das Ende der ersprießlichen "getrennten Gemeinschaft" wurde von außen gesetzt - durch das Verbot jeglicher freimaurerischen Regung per 31. Juli 1935.
Wirkungsstätten
Ihre Wirkungsstätten hatte die Loge "Zum goldenen Apfel" bis dahin:
- Von 1776 - 1781 auf dem Schloß Wildenfels und im Hotel "Goldener Anker" in Zwickau
- Von 1781 - 1808 in Dresden, Kreuzstraße 8
- Von 1808 - 1838 in Dresden, Rampische Straße 14
- Von 1838 - 1935 in Dresden, Ostra- Allee 15, das von beiden Logen gemeinsam errichtete und genutzte Logenhaus.
Ein Novum für Dresden war dieses Haus von Anfang an, so die Finanzierung durch die Mitglieder und die Vergabe des Bauauftrags. Der wurde nach eingehender Beratung nicht dem Entwurf mit dem kostengünstigsten Angebot, sondern dem mit der besten Eignung für den Nutzungszweck zugestanden, und zwar dem Bruder der Apfelloge, dem Architekten und Baumeister Gustav Hörnig (1802-1839). Schon äußerlich war der Bau eine Zierde für die Stadt, der darin waltende Geist war es in noch höherem Maße. Für die Vitalität des Logenlebens in "eigenen vier Wänden" gibt es noch viele authentische Dokumente. Sie sind bis heute weitgehend ungelesen! Die Loge "Zum goldenen Apfel" führte während der ersten 125 Jahre ihres Bestehens ein Logenzeichen in Dreieckform und einfacher Struktur.
War das Selbstverständnis darüber hinausgewachsen? Zum 125sten Stiftungsfest im Jahre 1901 kreierten zwei Brüder der Loge ein verändertes Logenzeichen und stifteten es. Idee und Einführung gehen zurück auf die Brüder der Loge "Zum goldenen Apfel" Carl Ernst Grumbt (Matr- Nr. 1179), Holz- und Steinwarenhändler, sowie Carl Robert Bruno Naumann (Matr.-Nr.1280), Konstrukteur und Produzent von Nähmaschinen, Fabrikbesitzer und -direktor in Dresden.
Die Herstellung des neuen Logenbijou besorgte die renommierte Firma "1. Dresdner Medaillen-Münze". Dresden als Kunst-Metropole, als Residenzstadt und als Münz-Standort verfügte zu der Zeit auch über umfangreiche und hochwertige Möglichkeiten zur Herstellung von Münzen und Medaillen. Daraus bezog schon das Apfellogen- Bijou des Jahrgangs 1901 seine Solidität. Die "1. Dresdner Medaillen-Münze" besorgte auch 100 Jahre danach diesen Abguss von einem Original der alten Ausführung, nunmehr aber in Feinsilber. Die Beschaffenheit des "goldenen Apfels" in den Bijous früherer Jahrzehnte und Jahrhunderte ist ununtersucht. Von dem beiliegenden Bijou wissen wir genau, dass der Apfel darin aus Silber und dessen Oberfläche vergoldet ist. Dem Namen "Zum goldenen Apfel" und den Leistungen der Brüder vor uns, die diesem Namen zu seinem guten Klang verhalfen, ist so entsprochen. Bis zu dem Niveau früheren vitalen Logenlebens haben wir heute aber noch einen langen schwierigen Weg vor uns. Schließlich sind wir auch erst im Jahr "3" unserer neuen Logengeschichte unterwegs. Nach dem Neubeginns unseres Logenlebens muss sich auch wieder Bewahrtes bewähren: Gedeihliches Neben-und Miteinander zweier befreundeter selbständiger Logen. Mögen unsere Vorhaben stets unserer Kraft entsprechen. Darum sind wir bemüht. Alles Neue erfordert seine Zeit.
Karl-Dieter Holz, Meister vom Stuhl Dresden, 18. April 2001
Aufruf
Falls Sie noch "Utensilien" der Loge "Zum goldenen Apfel" besitzen (Schurze, Bijoux, Münzen, Urkunden oder ähnliches) setzen Sie sich bitte mit uns in Verbindung. Vielleicht lagern noch auf einem Dachboden oder in einem Keller kleine, für uns ideell aber sehr wertvolle Schätze. Wir sind daran sehr interessiert! i. A. der Loge; H. Thorandt II. Aufseher der Loge "Zum goldenen Apfel" i. Or. Dresden
Logenmitglieder ab 1910
Die Apfelloge war einmal die Loge mit den meisten Mitgliedern in Deutschland.
Im Jahr 1910 waren insgesamt 607 Brüder in der Apfelloge eingetragen. Die Anzahl der Brüder variierte:
- im Jahr 1924 waren es 737 Brüder
- im Jahr 1931 waren aber "nur" noch 627 Brüder verzeichnet.
Prominente Freimaurer der Loge
- Johann Samuel Petermann
- Carl Robert Bruno Naumann; Produzent von Näh- und Schreibmaschinen, 1. Reiseschreibmaschine der Welt
- Hermann Illgen; Apotheker in Kötzschenbroda und Dresden, Erfinder des Rattengiftes
- Ferdinand von Rayski; international bekannter Maler
- Dr. jur. Carl August Tittmann; Hof- und Justizrat
- Julius Mosen; Jurist, Rechtsanwalt, Dramaturg, Schriftsteller,
- Hans Erlwein; Architekt in Bamberg und Dresden, Stadtbaurat in Dresden; baute den für die damalige Zeit größten Schlachthof Deutschlands in Dresden; berühmt auch das Gasometer in Dresden-Reick
- Ottomar Heinsius von Mayenburg; Apotheker in Dresden, Erfinder der Zahnpasta und der Zahnpastatube
- A. Arnhold; Bankier gründete mit seinen Brüdern die Dresdner Bank
- Friedrich Adolf Collenbusch Fabrikbesitzer und Mäzen
- Eugen Degele; Hofopern- und Kirchsänger (Bassbariton)
- Johann Anton Dreyssig; Hoforganist, gründete die Dresdner Singakademie (erster gr.gemischter Laienchor in Dresden)
- Heinrich Eduard Duckwitz; Bankier
- Carl Reinhold Vetter; Kunstmaler und Lektor für Zeichnen an der Universität Leipzig
- Friedrich August Thoenes; Fabrikbesitzer
prominente Ehrenmitglieder der Loge
(noch zu ergänzen)
- Ernst Anschütz Liedtexter von "Fuchs du hast die Gans gestohlen", Oh Tannenbaum, Wenn ich ein Vöglein wär
- Friedrich Mossdorf
- Carl F. C. Hohenthal Apotheker in New York, Altmeister der Loge "Fessler Nr. 576" i. Or. New York
Ehrenmeister der Loge
- Carl Friedrich Theodor Berthold
- Friedrich Wilhelm Domschke
- Moritz Fürtenau
- Paul Clemens Grohmann
- Rudolf Theodor Hiebendahl
- Louis Alexander Albin Ellezinguer
- Julius Wilhelm Volkmar Schurig
- Johann Gustav Werner
- Wilhelm Leopold Seyffert
Bildung von Logen durch Apfelbrüder
- Loge "Zu den drei Bergen" i. Or. Freiberg
- Loge "Zur goldenen Mauer" i. Or. Bautzen
- Loge "Zu den drei Säulen" i. Or. Triebel
- Loge "Asträa zur grünenden Raute" i. Or. Dresden
- Loge "Zur Akazie" i. Or. Meißen
Kränzchen und Klubs in denen Apfelbrüder Mitglied waren
- Freimaurerklub in der Lößnitz
Freimaurerinstitut
Die Dresdner Freimaurerlogen, traten auch als Wohltätigkeits-einrichtung in Erscheinung, und unterhielt unter anderem das sogenannte Freimaurerinstitut.
Es geht auf eine am 1. Dezember 1772 in der Friedrichstadt gegründete freimaurerische Knabenerziehungs- und Lehranstalt zurück, welche im Hinterhaus des gräflich Wallwitzchen Grundstücks eingerichtet wurde. 30 verarmte und verwaiste Kinder wurden aufgenommen und durch den Lehrer Johann Gottlob Moraweck erzogen. Die Aufsicht hatte der Pastor Raschig.
Dieses Gebäude genügte den Brüdern nicht und so sammelten sie 7000 Taler. Davon kauften sie ein Grundstück, welches zum ehemaligen Brühl'schen (nachher Marcolini'schen) Garten gehörte, und bauten darauf ein Gebäude das am 27. Oktober 1773 eingeweiht wurde. Zunächst war es als Anstalt für 20 Knaben und 20 Mädchen ausgelegt. Ein neuer Flügel wurde am 1. Dezember 1774 eingeweiht. 1801 wurde sie zu einer Allgemeine Bürgerschule. Ab dem Jahr 1843 wurden nur noch Knaben aufgenommen, das machte das Freimaurer-Institut für höhere Töchter nötig. Die Zahl der Schüler wurde seitdem auf 100 bestimmt mit 34 Freistellen (für vaterlose Waisen, Söhne von Lehrern, Geistlichen, Aerzten, Beamten u. s. w.). Die Vorsteher waren 15 Mitglieder der Loge „zu den drei Schwertern". Diese Knabenschule vermittelte vor allem bürgerlich-humanistische Ideale, förderte aber auch die schönen Künste. So förderte die Schule durch umsichtige Zeichenlehrer, wie den in Meißen geborenen Carl Gustav Wunderlich, die Schüler darunter Sascha Schneider und Ferdinand Rayski, die später berühmte Maler wurden. Im Jahre 1876 wandelte man das Institut in eine Realschule II. Ordnung um.
2968 Schüler absolvierten im Laufe der Geschichte das Freimaurerinstitut, darunter so bekannte Schüler wie Ferdinand von Rayski, Hans Georg Bötticher (der Vater von Ringelnatz), Sascha Schneider (Jugendstilkünstler und Illustrator von Karl Mays Werken) und Johann Andreas Schubert.
Als Lehrer war hier beispielsweise Carl Heinrich Nicolai ab 1784 tätig. Auch Waisen und Kindern aus ärmeren Bevölkerungsschichten war der Schulbesuch auf Grund der Finanzierung durch eine angeschlossene Stiftung möglich. Nachdem in den letzten Jahren des 19. Jahrhunderts nach Entwürfen von Hermann Kickelhayn an der Eisenacher Straße in Striesen ein neogotischer Neubau entstanden war, zog die Schule dorthin um. Sie trug nun den Namen Stiftung Lehr- und Erziehungsanstalt für Knaben zu Dresden-Striesen - Freimaurerinstitut. In Folge des staatlich verordneten Verbots wurde das Gebäude mitsamt seines angeschlossenen Internats seit Mitte der 1930er Jahre nicht mehr durch die Freimaurer genutzt. Heute befindet sich hier die Kreuzschule.
Lehr- und Erziehungsanstalt für Töchter gebildeter Stände (genannt Freimaurerinstitut für Töchter)
Eine weitere Einrichtung, die die Loge "Zum goldenen Apfel" allein bestritt darf nicht vergessen werden. Im April des Jahre 1852 eröffneten die Brüder der Apfelloge eine „Lehr- und Erziehungsanstalt für Töchter gebildeter Stände" verbunden mit einer Lehrerinnen-Bildungsanstalt. Dafür hatten sie ein Grundstück vor dem Löbtauer Schlage erworben (Löbtauer Straße 13). 1867 besuchten diese Schule bereits 174 Schülerinnen. Der Vorstand setzte sich aus 16 Mitgliedern der Apfelloge zusammen. Das Lehrerkollegium umfasste 7 Lehrer und 7 Lehrerinnen und mehrere Fachlehrer, deren Zahl unerwähnt bleibt (Angabe vom Jahr 1861).
Lehrer und Lehrerinnen aus den Anfängen des Instituts
- Direktor und 1. Lehrer: K. Fr. Krumbholtz
- 2. Lehrer: J. Zähler
- Musiklehrer und 3. Lehrer: G. Beckert
- 4. Lehrer: Hugo Bernhard Forwerg
- Musiklehrer und 5. Lehrer: August Weber
- Turnlehrer: Th. Wilke
- Musiklehrer: K. Sauer
- Englischlehrer: Fr. Michel
Lehrerinnen
Beispiele aus dem Lehrkörper der Lehr- und Erziehungsanstalt für Töchter gebildeter Stände in der Rosenstraße Ecke Maternistraße.
Quelle: http://www.frauenwiki-dresden.de
- Florentine Baumgarten-Crusius, seit 1882 Leiterin des Fröbel-Kindergartens
- Margaret Walker, Lehrerin des Englischen
- Therese Eberhardt, seit 1880 Handarbeitslehrerin der Unterklassen
- Marie Müller, seit 1880 Lehrerin des Französischen
- Hedwig Warkhold, Turnlehrerin
- Marie von Harlessem, seit 1880 Handarbeitslehrerin der Oberklassen
- Marie Goebel, seit 1881 Lehrerin
- Martha Siemens, seit 1880 Lehrerin
Schillerstiftung von 1859
Der Schriftsteller und Feuilletonist Julius Hammer, brachte den Vorschlag ein, die "deutsche Schillerstiftung" für in Not geratene Künstler am 50. Todestages Friedrich Schillers zu Gründen. Bei der Trauerfeier in Loschwitz kam dem Apfelogenbruder Hammer diese Idee. Sie wurde im Oktober des Jahr 1859 im Dresdner Zwinger gegründet. Br. der Schwerterloge Major Johann Friedrich Anton Serre lobte die "Schiller-Lotterie" aus, welche der Schillerstiftung 300.000 Taler einbrachte. Auch heute noch gibt es diese Stiftung unter dem Namen "Schillerstiftung von 1859".
Generalsekretäre
- Karl Gutzkow (schrieb den Skandalroman Wally die Zweiflerin; die Großromane: Die Ritter vom Geiste (9Bände); Der Zauberer von Rom (9 Bände)usw.
- Hans Hopfen
- Ferdinand Kürnberger
- Julius Grosse
- Hans Hoffmann
- Oskar Bulle (unabhängiger Schriftsteller in Florenz, Verfasser eines Deutsch-Italienischen Wörterbuches)
- Werner Deetjen (Professor für Germanistik, Direktor der Anna-Amalie-Bibliothek)
- Louis Fürnberg
geförderte Dichter
- Eduard Mörike
- Wilhelm Raabe
- Theodor Fontane
- Detlev von Liliencron
- Richarda Huch
- Else Lasker-Schüler
Symbolik des Apfels
Siehe unter Granatapfel
Links
- Website der Loge Zum Goldenen Apfel
- HP des Logenmitglieds Karl-Dieter Holz
- Website der Schillerstiftung