Emanuel zur Maienblume: Unterschied zwischen den Versionen
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Die Loge arbeitet Donnerstags um 19:30 Uhr im Logenhaus an der Welckerstraße in Hamburg nach der „Schröderschen Lehrart“. An jedem ersten Donnerstag im Monat arbeiten die „V5“ genannten „Vereinigten fünf Hamburgischen Logen“ zusammen. | Die Loge arbeitet Donnerstags um 19:30 Uhr im Logenhaus an der Welckerstraße in Hamburg nach der „Schröderschen Lehrart“. An jedem ersten Donnerstag im Monat arbeiten die „V5“ genannten „Vereinigten fünf Hamburgischen Logen“ zusammen. | ||
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Version vom 1. Mai 2019, 21:02 Uhr
Johannisloge:
"Emanuel zur Maienblume" | |
Orient: | Hamburg |
Matr.-Nr.: | 85 |
Gründungsdatum: | 6. Juli 1774 |
Großloge: | AFuAMvD |
Inhaltsverzeichnis
Emanuel zur Maienblume
„Emanuel zur Maienblume“, Nr. 85 i.O. Hamburg, ist eine Freimaurerloge in Hamburg. Sie wurde 1774 gegründet und bearbeitet bis heute als humanistisch orientierte Johannisloge die drei freimaurerischen Grade Lehrling, Geselle, und Meister nach der „Schröderschen Lehrart“.
Organisation
Die Loge ist Teil des bereits 1799 gegründeten Vereins „Vereinigte 5 Hamburgische Logen e.V.“ („V5“). Dazu gehören noch die Logen „Absalom zu den drei Nesseln“ (Nr. 1 i.O. Hamburg), „St. Georg zur grünenden Fichte“ (Nr. 12 i.O. Hamburg), „Ferdinande Caroline zu den drei Sternen“ (Nr. 105 i.O. Hamburg) und „Ferdinand zum Felsen“ (Nr. 156 i.O. Hamburg). Die Logen der „V5“ sind gleichzeitig die Gründungslogen der „Große Logen von Hamburg“ von 1811. Der Verein der „V5“ ist zudem Eigentümer des Logenhauses in der Hamburger Welckerstraße.
Wie die anderen „V5“-Logen ist auch die Loge „Emanuel“ Mitglied der „Distriktsloge Hamburg e.V.“ sowie der „Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland“ (AFuAMvD), dem bei weitem mitgliederstärksten Dachverband der humanistisch orientierten Freimaurerei Deutschlands. Einige Mitglieder der Loge „Emanuel“ sind zudem Mitglied in der Forschungsloge „Quatuor Coronati“, Bayreuth.
Geschichte
Eine Logenmitgliedschaft war im Deutschland des ausgehenden Absolutismus, und gleichzeitig der Hochzeit der Aufklärung, so kostspielig, dass sie sich nur sehr wohlhabende Bürger und Adelige leisten konnten. In diesen Kreisen stießen die freiheitlich-demokratischen Grundsätze der englische Freimaurerei, die ihrerseits bereits Ausdruck einer moderneren Gesellschaft war, naturgemäß auf breite Skepsis, so daß ab ca. 1750 zwei stark vom englischen Vorbild abweichende freimaurerische Strömungen konkurrierten: die Lehrart der „Strikten Observanz“, und die „Zinnendorf-Logen“.
Die 1751 gegründete Lehrart der „Strikten Observanz“ propagierte ein Hochgradsystem, verlangte strenge hierarchische Unterordnung der Mitglieder, und behauptete ihren Ursprung im Templerorden. Nach dem Meistergrad bot die Lehrart noch die Grade Schotte, Novize und zuletzt Tempelritter an. Die Berufung auf „unbekannte Obere“ des Tempelherrenordens, die der Führung der Lehrart eigentlich Autorität bescheren sollte, wurde nicht belegt, und daher intern schnell angezweifelt. Der daraus erwachsender Autoritätsverlust führte zu von Loge zu Loge stark unterschiedlichen Ritualen. Ein Einigungskonvent der Lehrart, der 1782 in Wilhelmsbad tagte, war zwar im Wesentlichen erfolgreich, nahm der Lehrart aber letztlich alle Attraktionen und Alleinstellungsmerkmale, so dass sie allmählich in der Bedeutungslosigkeit versank.
Ab 1770 waren die sogenannten „Zinnendorf-Logen“, aus denen letztlich die „Große Landesloge der Freimaurer von Deutschland“ („Freimaurerorden“) hervorging, auch in Hamburg erfolgreich. Diese Lehrart fußte auf dem 1756 entstandenen, christlich orientierten „Schwedischen System“, das ebenfalls ein Hochgradsystem anbot. Allerdings war diese Lehrart bis 1773 nicht von der englischen Großloge anerkannt. Daher entwickelten sich die „Zinnendorf-Logen“ zunächst sehr unstet.
Die Loge „Emanuel zur Maienblume“ wurde am 6. Juli 1774 von 14 unzufriedenen Mitgliedern verschiedener Hamburger „Zinnendorf-Logen“ in der Lehrart der „Strikten Observanz“ gegründet. Formal eingesetzt wurde sie vom damals amtierenden Meister vom Stuhl der Loge „Absalom zu den drei Nesseln“, Johann Joachim Christoph Bode, der gleichzeitig zugeordneter Großmeister war. Bode, eine deutsche Schlüsselfigur der damaligen Blütezeit der Spätaufklärung, war wie viele seiner Mitstreiter – Adolph Freiherr von Knigge, Johann Gottfried Herder, Johann Wolfgang von Goethe – auch Mitglied im kurzlebigen Illuminatenorden.
Einer der 14 „Zinnendorf-Logen“-Mitglieder war der englische Ministerresident – etwa einem heutigen Konsul entsprechend – Emanuel Matthias. In dessen Haus in der Straße Dornbusch versammelten sich die Gründer, und der Vorname des Hausherren bildete den ersten Bestandteil des Namens der neuen Loge. Der zweite Bestandteil „zur Maienblume“ geht auf Bode zurück. Der war in der Lehrart der „Strikten Observanz“ in den damals höchsten Grad „Tempelritter“ aufgerückt. Alle Inhaber dieses Grades erwählten sich einen lateinischen Ritternamen. Der Rittername Bodes lautete „Eques a lilio convallium“, also „Ritter zur Maienblume“.
Friedrich Ludwig Schröder
Die Mitglieder der Loge „Emanuel zur Maienblume“ fühlen sich bis heute in besonderer Weise dem Werk Friedrich Ludwig Schröders (*1744 – †1816), ihres bedeutendsten Mitglieds, verpflichtet. Als Schröder, bereits zwei Monate nach Logengründung, am 8. September1774, in die Loge aufgenommen wurde, fand er eine Freimaurerei vor, die sich zugunsten von Ritterromantik und Obrigkeitshörigkeit weit von den Idealen der englischen Freimaurerei entfernt hatte. Schröder jedoch erfasste den genuinen Kern der Freimaurerei intuitiv, und behielt diesen stets im Blick. Sein bleibender, bis heute wirkender Verdienst ist, sich von den Verkrustungen, Sachzwängen, Moden und Eitelkeiten seiner Zeit nicht entmutigen zu lassen, und im Geiste der Aufklärung und unter dem Eindruck der amerikanischen und französischen Revolutionen in beharrlicher, streitbar-humanistischer Überzeugungsarbeit eine Rückführung der deutschen Freimaurerei auf die englischen Grundlagen ins Werk zu setzen.
Die von Schröder in Zusammenarbeit mit einem weiteren Emanuel-Bruder, Friedrich Ludwig Wilhelm Meyer (*1759 – †1840), und dem Weimarer Philosophen und Freimaurer Johann Gottfried Herder (*1744 – †1803) erarbeitete Lehrart in der Endfassung von 1816 ist noch heute weitgehend unverändert in etwa jeder zehnten Loge des deutschen Sprachraums und in vielen südamerikanischen Logen in Gebrauch, insbesondere bei den „Vereinigten 5 Hamburgische Logen“, die es als erste in einer Vorversion bereits 1801 übernahmen. Das Ritual zeichnet sich durch zeitlose sprachliche Eleganz und prägnante Beschränkung auf das Wesentliche aus.
Neben seinen Beiträgen zur Reform der deutschen Freimaurerei ist Friedrich Ludwig Schröder einer der Initiatoren des sozialen Engagements der „Vereinigten 5 Hamburgischen Logen“ als Institution. Die 1795 als „Krankenanstalt für weibliche Dienstboten“ gegründete Einrichtung besteht bis heute als „Elisabeth Alten- und Pflegeheim der Freimaurer von 1795 e.V.“, und wird noch immer von den „V5“-Logen getragen.
Bedeutende Mitglieder
Viele bedeutende Hamburger Persönlichkeiten waren im Laufe der Zeit Mitglied der Loge „Emanuel zur Maienblume“:
- Johann Bernhard Paschen (*1734, †1816), Kaufherr und Gutsbesitzer, herzoglich mecklenburgischer Finanzrat und dänischer Etatrat
- Friedrich Ludwig Wilhelm Meyer (*1759, †1840), deutscher Jurist, Gelehrter, Bibliothekar, Publizist und Bühnenschriftsteller, Mitautor des „Schröderschen Rituals“
- Georg Philip Ludwig Leonhard Wächter (*1762, †1837), Schriftsteller (Pseudonym: Veit Weber)
- Amandus Augustus Abendroth (*1767, †1842), hamburgischer Senator, Ritzebütteler Amtmann und seit 1831 Hamburger Bürgermeister
- Heinrich Johann Merck (*1770, †1853), Kaufmann, Gründer des Handelshauses H. J. Merck & Co., Hamburger Senator
- Friedrich Ludwig Schmidt (*1772, †1841), Wundarzt, Schauspieler, Dramatiker und Theaterdirektor
- Martin Hieronymus Hudtwalcker (*1787, †1865), Hamburger Senator
- Georg Johann Heinrich jr. Siemers (*1794, †1876), Bankier, Kaufmann und Unternehmer
- Johann Christoph Gloy (*1795, †1879), deutscher Opernsänger (Bass), Theaterschauspieler und -regisseur
- Friedrich Johann Heinrich Glitza (*1813, †1897), Pädagoge und Politiker (Mitglied der Hamburger Bürgerschaft)
- Edmund Troeltsch (*1873, †1956), Autor der „Meisterbriefe“, in der Absicht, das freimaurerische Wissen während der NS-Zeit zu bewahren
- Dr. Klaus-Hubert Jaeger (*1925, †2005), Distriktsmeister der Distriktsloge Hamburg (1964 – 1967), Beauftragter der „Vereinigten Fünf Hamburger Logen“ für den Neubau des Logenhauses in der Welckerstraße in den Jahren 1968 – 1971
- Jürgen Holtorf (*1929, †1994), Redakteur der Zeitschrift „Die Bruderschaft“, Distriktsmeister der Distriktsloge Hamburg, Großmeister der „Vereinigten Großlogen von Deutschland“ (VGLvD, 1978 – 1985)
Die Loge heute
Die Loge „Emanuel zur Maienblume“ ist mit aktuell (Sommer 2019) 33 Mitgliedern eher klein, aber außerordentlich vielfältig. Christen, Moslems, Atheisten und Agnostiker, im Alter von 30 bis 95 Jahren, tätig als Kaufleute, Juristen, IT Experten, Ingenieure, Handwerker u.v.a.m., legen besonderen Wert auf brüderlichen, generations-, weltanschauungs- und standesübergreifenden geistigen Austausch. Der Altersdurchschnitt der aktiven Mitglieder ist vergleichsweise niedrig.
„Emanuel“ entsendet, wie die anderen „V5“-Logen auch, Mitglieder in die Gremien der gemeinsam getragenen Institutionen „Friedrich Ludwig Schröder Kinderstiftung“ und „Elisabeth Alten- und Pflegeheim der Freimaurer von 1795 e.V.“.
Die Loge arbeitet Donnerstags um 19:30 Uhr im Logenhaus an der Welckerstraße in Hamburg nach der „Schröderschen Lehrart“. An jedem ersten Donnerstag im Monat arbeiten die „V5“ genannten „Vereinigten fünf Hamburgischen Logen“ zusammen.