Sachsen: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:GLLvon Sachsen.jpg|thumb|800px|Quelle:[[Freimaurer-Museum St. Michaelisdonn]]]]
  
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==Nach langer Durststrecke: Das Interesse wächst==
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'''Sachsen war Freimaurer-Land, bis die Nazis alle Logen schlossen. Nach dem Krieg stand der Sozialismus einer Wiederbelebung entgegen. Nun gibt es wieder Bruderschaften. Selbst Frauen sind aktiv.'''
  
[[Datei:GLLvon Sachsen.jpg]]
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Quelle: Eine (nur ganz leicht korrigierte) dpa-Meldung vom Mai 2015.  
  
== Sachsen ==
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Humanität und Gleichberechtigung: 80 Jahre nach der Verbannung durch die Nazis und ein Vierteljahrhundert nach dem Ende der DDR ist das Freimaurertum in Sachsen wieder etabliert. Elf historische Bruderschaften sind reaktiviert, in denen rund 300 Freimaurer zwischen 22 und 75 Jahren ihre Rituale pflegen. ''„Das Interesse ist sehr groß, im Vergleich zu anderen Bundesländern gibt es einen deutlichen Mitgliederzuwachs - aber mit regionalen Unterschieden“'', sagt der Leipziger Verleger und Freimaurer Bastian Salier.
Quelle: [[Lennhoff, Posner, Binder]]   '''Vor Korrektur'''
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''„Wir haben mehr Anfragen und Suchende als wir aufnehmen können“,'' berichtet Bernd Krieger, der zuständige Distriktmeister der Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland ([[AFAM]]). Der Prozess vom Lehrling über den Gesellen zum Meister dauere drei Jahre, so dass im Schnitt nur vier bis fünf Aufnahmen pro Jahr möglich seien. ''„Wir nehmen im Gegensatz zu anderen Distrikten auch junge Leute auf.“'' Der Altersdurchschnitt der sächsischen Freimaurer liege bei 50 Jahren.
  
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===Es gibt Wartelisten===
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''„Es gibt Wartelisten oder die Empfehlung in eine andere Loge“'', sagt Elmar Vogel von der Freimaurerstiftung Dresden. Die Gemeinschaften stehen im Gegensatz zu früher in Konkurrenz mit anderen den gesellschaftlichen Zusammenhang fördernden Organisationen. Das Internet erleichtert indes Information und Kontaktaufnahme. Manche kämen mit falschen Erwartungen durch Romane, erklärt Krieger. ''„Wir lehnen auch viele ab, meist wegen ihres Charakters oder ihres Auftretens.“''
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Von den Dimensionen der Vergangenheit sind die Logen allerdings weit entfernt. Schätzungen gehen von 8.000 Freimaurern bis 1934 aus. ''„Allein Dresden hatte mehr als 3000 Freimaurer in zwölf Logen“'', erinnert Vogel. Zu DDR-Zeiten war das nicht direkt verboten, Wiedergründungen waren aber nicht gestattet. ''„Im Osten hat man das mit dem Argument verweigert, dass der Sozialismus Ziele der Freimaurer wie Humanität und Gleichberechtigung abdeckt.“''
  
SACHSEN
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Erst nach der Wiedervereinigung konnte das Freimaurertum erneut aufleben. Der Grundgedanke, dass sich Menschen verschiedener Weltanschauung, Prägung und sozialer Schichten zusammenfinden, macht neugierig. ''„Das Interesse am geistigen Austausch zählt“,'' unterstreicht Vogel. Das Spektrum reicht vom Hartz IV-Empfänger bis zum promovierten Akademiker.  
SACHSEN-ALTENBURG,
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Und auch die erste Frauenloge ist in Vorbereitung, wie Katrin Hartung vom Arbeitskreis freimaurerisch interessierter Frauen in Dresden berichtet. ''„Wir hoffen, dass es 2016 so weit ist.“ ''Der Sitz des Frauenkreises befindet sich auf der Königsbrücker Str. 49 in der Dresdener Neustadt, gleichfalls auch Sitz der Loge "Zu den Ehernen Säulen" Dresden'''''. ''
SACHSEN-COBURG UND GOTHA.
 
SACHSEN, FÜRSTEN.
 
SACHSEN-GOTHA UND ALTENBURG
 
SACHSEN-MEININGEN,
 
SACHSEN-WEIMAR.
 
Sachsen,
 
deutscher Freistaat, früher Königreich. Der Begründer der Freimaurerei in S. ist der Generalfeldmarschall Graf von Rutowski (in der Freimaurerei Chevalier de l'Aigle), ein natürlicher Sohn Augusts des Starken. Er begründete 1738 in Dresden (s. d.) die in französischer Sprache arbeitende erste sachsische Loge ,Aux trois Aigles blancs" (vom polnischen weißen Adler ! ), deren Hammer er führte. Zu den Mitbegründern gehörte auch der Generalmajor Baron von Albedyll, durch dessen Vermittlung Friedrich der Große den Weg zur Freimaurerei fand. Die Loge hatte bereits im ersten Jahre ihres Bestehens etwa hundert Mitglieder, die meist dem Hofadel angehörten, so daß bald nachher eine zweite Bauhutte, "Aux trois glaives d'or", ins Leben gerufen wurde.
 
Die im gleichen Jahr veröffentlichte Bulle Clemens III. hatte auf die Entwicklung der Freimaurerei wenig Einfluß. Am 2. Juli 1741 wurde auf Anregung des Barons von Vitzthum mit englischem Patent die erste sachsische Provinzial-Großloge (von Obersachsen) begründet, deren Großmeister Rutowski wurde. Der Stiftungsbrief für diese Provinzial-Großloge (sie hieß, wie die erste Loge, "Aux trois Aigles blancs") war schon früher dem Erbmarschall von Thüringen, Heinrich Wilhelm von Marschall, erteilt worden. Dieser machte aber keinen Gebrauch davon. Dritte Gründungsloge war die kurz zuvor entstandene Dresdener Loge "Aux trois Cygnes" In der nachsten Zeit vermehrte sich die Zahl der sachsischen Logen rasch. 1741 bildete sich in Leipzig die Bauhütte "Aux trois Compas". Sie schloß sich der Provinzial-Großloge an. Später kamen zum obersächsischen Sprengel die Altenburger Loge "Aux trois planches à tracer" und die Logen in Sachsenfald und Nossen ("Aux trois Equerres") hinzu. 1746 wurde in Leipzig als deutschsprechende Loge die "Minerva" gestiftet, die sich später mit den drei Kompassen vereinigte.
 
  
Von besonderer Bedeutung wurde S. für die Entwicklung der Strikten Observanz, deren Wiege auf sächsischem Boden stand. Sächsische Freimaurer nahmen in diesem System prominenteste Führerstellen ein, auf dem Konvent von Kohlo wurde Dresden als Sitz des dort gegründeten Ordensdirektoriums bestimmt. Als dann aber die Reaktion auf diese Zeit der Verirrung erfolgte, wurde der Gedanke der Rückkehr zur reinen unverfälschten Freimaurerei in S. mit besonderem Nachdruck verfochten. In Dresden entstand 1761 oder 1762 die Loge "Aux Trois Grenades" oder "Aux Trois Pommes de Grenade" (Drei Weltkugeln).
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==Das historische Sachsen==
Sie nahm 1764 das System der Strikten Observanz an, vereinigte sich 1766 mit der Loge "Aux trois glaives d'or", scheint aber bis 1787 noch selbständig weiterbestanden zu haben. Von 1764—1767 war in Dresden eine französische Loge "Edouard" in Arbeit, die sich 1766 mit einer Loge der Strikten Observanz "St. Jean des Voyageurs" vereinigte. Ebenso wurde 1765 in Dresden über Wunsch des Heermeisters v. Hund eine Loge für fremdsprachige Brr. errichtet, "L'Etrangère", deren Meister vom Stuhl Graf H. v. Brühl war.
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'''Quelle: [[Lennhoff, Posner, Binder]] von 1932'''
Über die Logengründungen in Leipzig s.d.
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Schwierigkeiten erwuchsen der Freimaurerei naturgemäß während des Siebenjährigen Krieges. Die meisten Logen mußten in dieser Zeit die Arbeit einstellen, die Provinzial-Großloge ging in den Kriegsstürmen unter. Angesichts der schweren Hungersnot, die in den folgenden Jahren über das Erzgebirge hereinbrach, riefen sachsische Freimaurer 1772 eine "Deputation der Freimaurer in Chursachsen für das Armut" ins Leben, die in einem Jahre den für die damalige Zeit namhaften Betrag von achtzehntausend Talern für die notleidende Bevölkerung aufbrachte.
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Sachsen: deutscher Freistaat, früher Königreich. Der Begründer der Freimaurerei in Sachsen ist der Generalfeldmarschall [[Friedrich August von Rutowski|Graf von Rutowski]] (in der Freimaurerei Chevalier de l'Aigle), ein natürlicher [Anm.d.Red. unehelicher und später anerkannter] Sohn Augusts des Starken. Er begründete 1738 in [[Dresden]] die in französischer Sprache arbeitende erste sächsische Loge "Aux trois Aigles blancs" (vom polnischen weißen Adler ! ), deren Hammer er führte. Zu den Mitbegründern gehörte auch der Generalmajor [[Friedrich Christian v. Albedyll|Baron von Albedyll]], durch dessen Vermittlung [[Friedrich der Große]] den Weg zur Freimaurerei fand. Die Loge hatte bereits im ersten Jahre ihres Bestehens etwa hundert Mitglieder, die meist dem Hofadel angehörten, so daß bald nachher eine zweite Bauhütte, "Aux trois glaives d'or", ins Leben gerufen wurde.
Ebenfalls im Jahre 1772 begründeten die Dresdener Freimaurer über Anregung des Pfarrers Raschig ein "Waiseninstitut für die notleidende Bevölkerung der Dresdener Friedrichstadt", aus der sich das heute noch bestehende Freimaurerinstitut, eine musterhaft geleitete Knabenerziehungsanstalt mit Gymnasialunterricht, entwickelt hat. Feßler, dessen maurerische Arbeiten der Freimaurer Gerlach in Freiberg druckte, kam durch wiederholte Aufenthalte in dieser alten Bergstadt in innige Beziehung zur 1798 von der Berliner Großen Landesloge gestifteten Loge "Zu den drei Bergen". Er veranlaßte sie, sich der Großloge Royal York anzuschließen. Von Freiberg ging die Idee eines "Ephorats des Großen Freimaurervereins" aus, das 1801 den "Entwurf eines Planes zu einem Freimaurerverein sämtlicher Logen in Kursachsen" versandte. Als Feßler in Berlin austrat und sich bei der Freiberger Loge affiliieren ließ, kam es zu einem Konflikte zwischen dieser und der Großloge "Royal York". Schließlich wurde die Loge 1805 ausgeschlossen. Sie erkärte sich für "vorderhand unabhängig und indeperdent".
 
  
1805 regte die L. "Zu den drei Flammen" in Plauen bei der Dresdener Schwerterloge an , ..die zahlreichen vaterländischen Logen und Bbr. vom ebenso entbehrlichen wie lästigen Einfluß auswärtiger Großlogen zu befreien und sie alle durch einen Bund zu vereinigen". Dieser Plan eines Großen Freymaurer-Logen Vereins wurde wiederholt erörtert, aber nicht verwirklicht.
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Die im gleichen Jahr veröffentlichte Bulle Clemens III. hatte auf die Entwicklung der Freimaurerei wenig Einfluß. Am 2. Juli 1741 wurde auf Anregung des Barons von Vitzthum mit englischem Patent die erste sächsische Provinzial-Großloge (von Obersachsen) begründet, deren Großmeister Rutowski wurde. Der Stiftungsbrief für diese Provinzial-Großloge (sie hieß, wie die erste Loge, "Aux trois Aigles blancs") war schon früher dem Erbmarschall von Thüringen, Heinrich Wilhelm von Marschall, erteilt worden. Dieser machte aber keinen Gebrauch davon. Dritte Gründungsloge war die kurz zuvor entstandene Dresdener Loge "Aux trois Cygnes" In der nächsten Zeit vermehrte sich die Zahl der sächsischen Logen rasch. 1741 bildete sich in Leipzig die Bauhütte "Aux trois Compas". Sie schloß sich der Provinzial-Großloge an. Später kamen zum obersächsischen Sprengel die Altenburger Loge "Aux trois planches à tracer" und die Logen in Sachsenfeld und Nossen ("Aux trois Equerres") hinzu. 1746 wurde in Leipzig als deutschsprechende Loge die "[[Minerva zu den drei Palmen|Minerva]]" gestiftet, die sich später mit den drei Kompassen vereinigte.
Erst 1811 wurde an die Gründung einer Großloge geschritten, die ihren Sitz in Dresden erhielt. Zum Ersten Großmeister der Großen Landesloge von Sachsen wurde der freimaurerische Reformator Oberhofmarschall Freiherr von Racknitz gewählt, der sich als Stuhlmeister der Dresdener Loge "Zu den drei Schwertern" Große Verdienste um den Kampf gegen die abwegigen Systeme erworben hatte.
 
(Bis zu welchem Grad die Dinge eine Zeitlang gediehen waren, erhellt aus dem traurigen Wirken des Schwindlers Schrepfer (s d.) in Leipzig und Dresden.) 1815 folgte als Großmeister Generalleutnant Heinrich W. von Zeschau. Die Entwicklung der jungen Großloge wurde eine Zeitlang durch separatistische Absichten der Leipziger Logen gestört (über die dortige Entwicklung's. Leipzig), die den Plan einer eigenen Obedienz erwogen. 1837 kam eine vorher oft erörterte Frage zur Lösung. Ein zwei Jahre vorher von der Loge "Apollo" gagtellter Antrag, judische Freimaurer zum Besuch zuzulassen wurde angenommen, allerdings mit Vorbehalt jener Logen, die nach ihrer Lehrart auf Christen sich beschränkten.
 
  
Eine führende Persönlichkeit erstand der Großloge in der Person des Dresdener Theaterdirektors Karl Gottfried Theodor Winkler, der 1841 sein Amt antrat. In die Zeit seines Wirkens fallen die schweren Angriffe des fanatischen Denunzianten Eckert (s. d.) gegen den Freimaurerbund und in deren Gefolge Debatten über die Freimaurerei in den beiden sachsischen Volksvertretungen.
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===Strikte Observanz===
Eckert Advokat in Dresden und Herausgeber der Freimütigen Sachsenzeitung", der in zahllosen Artikeln und Schriften das Märchen von der revolutionaren Tätigkeit der Freimaurerei auftischte, verlangte 1852 in Eingaben, man möge den Freimaurerorden aufheben "als nach Organismus und nach Wirksamkeit unverträglich mit dem Staatswohl". Nach Aufforderung der Kgl. Kreisdirektionen Dresden und Leipzig rechtfertigten sich die Logen in einer Schrift. Eine demokratische Rede aber, die der Freimaurer Archidiakonus Dr. Fischer 1849 gehalten und die das Mißfallen der Reaktion erregt hatte, verschärfte die Lage. Dennoch wiesen die beiden Kammern 1852 die Eingaben ab, formal wegen beleidigender Ausdrücke, sachlich, weil die Regierung zusagte, daß sie "nach Rechten und Umständen gemäße Entschließungen" fassen, vorher aber in Preußen, Hannover und Bayern sich erkundigen wolle.
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Von besonderer Bedeutung wurde Sachsen für die Entwicklung der [[Strikte Observanz|Strikten Observanz]], deren Wiege auf sächsischem Boden stand. Sächsische Freimaurer nahmen in diesem System prominenteste Führerstellen ein, auf dem Konvent von Kohlo wurde Dresden als Sitz des dort gegründeten Ordensdirektoriums bestimmt. Als dann aber die Reaktion auf diese Zeit der Verirrung erfolgte, wurde der Gedanke der Rückkehr zur reinen unverfälschten Freimaurerei in Sachsen mit besonderem Nachdruck verfochten. In Dresden entstand 1761 oder 1762 die Loge "Aux Trois Grenades" oder "Aux Trois Pommes de Grenade" ([[Zu den drei Weltkugeln|Drei Weltkugeln]]).
Die Debatten veranlaßten den Kriegsminister v. Rabenhorst, am 14. April 1852 Of fizieren und Mannschaften der sachsischen Armee den Logenbeitritt zu verbieten.—Eckert hatte in einem Memorial an den König auch behauptet, daß in den Minigterien nur Revolutionäre angestellt würden. Eine Untersuchung gegen ihn wurde im Gnadenweg eingestellt, worauf er S. verlieB. Die sachsischen Logen blieben weiterhin unbehelligt. Nur das Verbot des Kriegsministers blieb bestehen. Erst 1908 verfugte König Friedrich August die Aufhebung der Verordnung. Die argwöhnische Haltung der Regierung in der Ära der Eckertschen Denunziationen kam auch zum Ausdruck bei Ernennung des Stuhlmeisters der Loge "Zum goldenen Apfel", Schwarze, zum Oberstaatsanwalt, der gezwungen wurde, die Loge zu decken (1856).
 
  
Ein ganz besonders wichtiger Impuls ging von dem 1864 zum Großmeister gewählten Medizinalrat Warnatz (s. d.) aus. Auf seine Anregung hin fand 1868 in Berlin ein Deutscher Großmeistertag statt, dem 1869 ein weiterer in Dresden folgte. Nachdem der Großmeistertag in Hamburg die allgemeinen Gründsätze beraten hatte (1870), folgte 1872 die Gründung des Deutschen Großlogenbundes in Berlin. Warnatz erlebte diesen Erfolg seiner unermüdlichen Tätigkeit nicht. Er starb am Vorabend der Berliner Tagung. Während der 51 Jahre des Bestehens des Deutschen Großlogenbundes als Bindeglied aller deutschen Großlogen stand die Großloge von Sachsen im Verein mit den anderen humanitären deutschen Großlogen in schöner Gesinnungsgemeinschaft. 1924 folgte sie den altpreußischen Logen, indem sie aus dem deutschen Großlogenbunde austrat. Die Freie Vereinigung der fünf unabhängigen Logen, die in den allerletzten Jahren des Bestehens des Deutschen Großlogenbundes in diesem ebenfalls ihre Vertretung hatte, gründeten 1924 eine eigene Großloge unter dem Namen "Deutsche Bruderkette" (mit Sitz in Leipzig). Somit sind heute in Sachsen zwei Großlogen beheimatet:
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Sie nahm 1764 das System der Strikten Observanz an, vereinigte sich 1766 mit der Loge "Aux trois glaives d'or", scheint aber bis 1787 noch selbständig weiterbestanden zu haben. Von 1764—1767 war in Dresden eine französische Loge "Edouard" in Arbeit, die sich 1766 mit einer Loge der Strikten Observanz "St. Jean des Voyageurs" vereinigte. Ebenso wurde 1765 in Dresden über Wunsch des Heermeisters v. [[Hund]] eine Loge für fremdsprachige Brüder errichtet, "L'Etrangère", deren Meister vom Stuhl Graf H. v. Brühl war.
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Über die Logengründungen in [[Leipzig]] s.d.
  
1. Die Große Landesloge von Sachsen, mit dem Sitze in Dresden, Ostraallee 15. Sie umfaßt 45 Logen mit (1930) 7200 Mitgliedern.
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===Siebenjähriger Krieg===
2. Die Große Deutsche Bruderkette mit dem Sitze in Leipzig. Diese hat 1930 10 Logen mit 1910 Mitgliedern. Jede der beiden Großlogen gibt ein Mitteilungsblatt heraus: "Mitteilungen der Großen Landesloge von Sachsen" und "Mitteilungen aus der Großloge Deutsche Bruderkette".
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Schwierigkeiten erwuchsen der Freimaurerei naturgemäß während des Siebenjährigen Krieges. Die meisten Logen mußten in dieser Zeit die Arbeit einstellen, die Provinzial-Großloge ging in den Kriegsstürmen unter. Angesichts der schweren Hungersnot, die in den folgenden Jahren über das Erzgebirge hereinbrach, riefen sächsische Freimaurer 1772 eine "Deputation der Freimaurer in Chursachsen für das Armut" ins Leben, die in einem Jahre den für die damalige Zeit namhaften Betrag von achtzehntausend Talern für die notleidende Bevölkerung aufbrachte.
  
In Dresden und Leipzig und anderen sachsischen Orten arbeiten, wie in ganz Deutschland, auch Logen der anderen deutschen Systeme.
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Ebenfalls im Jahre 1772 begründeten die Dresdener Freimaurer über Anregung des Pfarrers Raschig ein "Waiseninstitut für die notleidende Bevölkerung der Dresdener Friedrichstadt", aus der sich das heute noch bestehende [[Freimaurerinstitut]], eine musterhaft geleitete Knabenerziehungsanstalt mit Gymnasialunterricht, entwickelt hat. [[Feßler]], dessen maurerische Arbeiten der Freimaurer Gerlach in Freiberg druckte, kam durch wiederholte Aufenthalte in dieser alten Bergstadt in innige Beziehung zur 1798 von der Berliner [[Große Landesloge der Freimaurer von Deutschland|Großen Landesloge]] gestifteten Loge "Zu den drei Bergen". Er veranlaßte sie, sich der Großloge [[Royal York zur Freundschaft|Royal York]] anzuschließen. Von Freiberg ging die Idee eines "Ephorats des Großen Freimaurervereins" aus, das 1801 den "Entwurf eines Planes zu einem Freimaurerverein sämtlicher Logen in Kursachsen" versandte. Als Feßler in Berlin austrat und sich bei der Freiberger Loge affiliieren ließ, kam es zu einem Konflikte zwischen dieser und der Großloge "Royal York". Schließlich wurde die Loge 1805 ausgeschlossen. Sie erkärte sich für "vorderhand unabhängig und indeperdent".
Beachtenswert sind die Wohlfahrtseinrichtungen der Dresdener Logen. So das Freimaurerinstitut (s. d.) und die vom Schwerterverein" unterh altenen Freimaurererholungsheime in Rehefeld, Teplitz und Eckernförde.
 
Der Verein deutscher Freimaurer (s. d.) hat seinen Sitz in Leipzig.
 
  
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===Das neunzehnte Jahrhundert===
  
An allen geistigen Erscheinungsformen der Freimaurerei haben die sachsischan Freimaurer regsten Anteil gehabt. Sie haben der deutschen Freimaurerei eine Reihe der hervorragendsten Vertreter gestellt. Erinnert sei hier neben Krause und Mossdorf an Rudolf Seydel und Findel, Robert Fischer und Oswald Marbach (s. diese alle), der lange Jahre seines Lebens im engsten Zusammenhäng mit der sachsischen Freimaurerei wirkte. Von lebenden freimaurerischen Schriftstellern seien genannt Bischoff und Schwabe, die beide in Leipzig leben, Wagler, Kretschmer in Gera usw. Eine der wertvollsten Freimaurerbibliotheken befindet sich im Besitze der Leipziger Loge "Minerva". Die sächsische Freimaurerei hat auch das Verdienst, durch lange Jahre Suchenden aus den österreichischen Erblanden, besonders aus Böhmen, die Aufnahme in den Bund ermöglicht zu haben. Sie hat u- a. der böhmischen Freimaurerei in Jahn (s-d) und Girschick (s d.) die Führer gestellt. Die geistige Regsamkeit des Sachsen hat der deutschen Freimaurerei Werte gegeben, die ihren numerischen Anteil an der deutschen Freimaurerei weit übertrifft. Sachsen-Altenburg,
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1805 regte die Loge "Zu den drei Flammen" in Plauen bei der Dresdener Schwerterloge an, "die zahlreichen vaterländischen Logen und Brüder vom ebenso entbehrlichen wie lästigen Einfluß auswärtiger Großlogen zu befreien und sie alle durch einen Bund zu vereinigen". Dieser Plan eines Großen Freymaurer-Logen Vereins wurde wiederholt erörtert, aber nicht verwirklicht.
s. Fürsten, Deutsche. Sachsen-Coburg und Gotha.
 
1 Leopold I., König der Belgier, s. Belgien.
 
2 Ernst II, Herzog, Neffe des Vorigen, ' 1818, t 1893, Förderer aller auf nationale Einheit gerichteten Bestrebungen, schriftstellerisch und auf mucikalischem Gebiet Tätig, war seit 1857 Mitglied der Loge "Ernst zum Compass" in Gotha Er trat dem Bund in einer Zeit bei, da dieser schweren Angriffen auch in Deutschland ausgesetzt war. Er sah in ihm für die Nation "eins der vorzüglichsten Mittel, um den Stand ihrer schwer errungenen geistigen Freiheit gegen eine Rückkehr der alten Finsternis zu bewahren" und für die Menschheit "eine kräftige Verteidigung ihres Werts und ihrer Rechte gegen Vorurteil und Selbstsucht" (Brief an die Großloge von Hamburg vom 8 Marz 1857.)
 
Bald nach seinerAufnahme wurde er als Stuhlmeister an die Spitze der Loge gestellt. Er behielt dieses Amt bis zu seinem Lebensende bei und war ein sehr tätigee Glied der Kette, das die sittlichen Pflichten eines Freimaurers mit denen des Fürsten identifizierte. Er wünschte, daß das Freimaurertums das in einer früheren Epoche die Charakteristik des Zeitgeistes gab", wie der mehr mit der Zeit gehe, "auch jetzt die hochsten Ideen des Fortschritts" verkörpere, als "freie Gemeinde von Gleichgesinnten, unabhängig von Staat und Kirche, dem Vorwartsstrebenden eine leitende Hand, dem geistig und korperlich Gedrückten ein helfender Bruder edel im Wollen, frei im Denken und freudig zur Tat!" Wie für die Einheit Deutschlande, trat der Herzog nach der Reichsgründung auch für den Zusammenschluß der deutschen Freimaurerei, eine Einheits Großloge "der Eintracht und des Friedens" ein. 1882 verlieh er seiner Loge das Protektorium. Sachsen, Fürsten.
 
Zwei Söhne des Kurfürsten Friedrich August II. (König August II von polen) waren Freimaurer.
 
1. Prinz Karl Christian Josef, * 1733, t 1796, von 1758=1763 Herzog von Kurland, seit 1772 Tätiges Mitglied (Superior et Protector Ordinis in Saxonia) der Strikten Observanz, mit kritischem Sinn für deren Gebrechen, Förderer der Reformbestrebungen. An den Arbeiten der Dresdner Loge "Zu den drei Schwertern" beteiligte er sich mit großem Interesee. Trotz allem Hang zum Mystizismus, der ihn dem Schwindler Schrepfer (s. d.) in bedenklicher Weise aufsitzen ließ. verlor er nicht den Blick für den wahren Charakter der Freimaurerei.
 
2. Albert Kasimir. Herzog von Sachsen - Teschen, Bruder des Vorigen, Schwiegersohn des Kaisers Franz I. und Maria Theresias, * 1738, t 1822, kaiserlicher Feldmarschall, Statthalter in Ungarn dann in den Niederlanden, 1764 in der Loge "Zu den drei Schwertern" aufgenommen, war eifriger Anhänger der Strikten Observanz. Sachsen-Gotha und Altenburg
 
(s. auch Fürsten, Deutsche). Ernst II, Herzog seit 1772, * 1745, t 1804 aufgeklärter toleranter Fürst, wissenschaftlich und künstlerisch sehr interessiert. 1774 in Gotha in den Bund aufgenommen, nahm er eifrig an den Arbeiten der dortigen Loge "Zum Rautenkranz" (vorher "Kosmopolit") teil. 1775 wurde er Landes-Großmeister der Berliner Großen Landesloge. Leider blieb sein Streben nach Zusammenschlüß, der deutschen Freimaurerei vergeblich. Als seine Bemühungen, seine Obedienz mit der Strikten Observanz zusammenzuschließen, sich als vergeblich erwiesen, legte er sein Amt 1777 nieder. E. war auch Illuminat ("Timoleon"4') und bewies dem Stifter des Ordens, Weishaupt (s. d.), in der Zeit der Verfolgungen seltene Treue. Bezüglich seiner hinterlassenen freimaurerischen Dokumentensammlung (darunter wertvolle Illuminatenakten und der maurerische Nachlaß von Bode) s. Schwedenkiste. Sachsen-Meiningen,
 
s. Fürsten, Deutsche. Sachsen-Weimar.
 
1. Karl August, Herzog v., seit 1815 Großherzog, * 1757, t 1828, der Freund Goethes. Schön seine Mutter Anna Amalia war eine Gönnerin der ihren Namen tragenden Weimarer Loge. Als am 3. September 1775 Karl August die Regierung übernahm, versprach er"dem Br.v Klinkowström durch Handschlag den gleichen Schutz, dessen sich die Loge unter der Regentschaft der Herzogin Amalia erfreut hatte". (S. "Aus der Geschichte der Loge ,Amali a" ' in der Festschrift der Loge, 1926.) Die Loge nahm an den Vorgängen im herzoglichen Hause innigen Anteil. So feierte man 1779 die Geburt einer Prinzessin durch eine Festloge. In dieser wurde auch Bode (s. d.) als besuchender Br. begrüst.
 
Ihm war es vergönnt, im Jahre 1780, am Vorabend des Johannisfestes, Goethe in den Bund aufnehmen zu darfen, und am 5. Februar 1782 in Begleitung des Herzogs Ernst v. Gotha den Herzog K. A. zur Aufnahme in den Bund vorzübereiten. Am gleichen Tage wurde dieser aufgenommen. Befördert wurde er am 2. Marz 1782 und am gleichen Tage mit Goethe zum Meister erhoben. Am Johannistage 1782 wurde die letzte Arbeit der Loge gehalten. Dann ruhte sie im Zusammenhäng mit dem Zusammenbruch der Strikten Observanz bis 1808. Die Wiedereinsetzung erfolgte auf Initiative des Herzogs. Am 9. September 1809 führte er ihr seinen zweiten Sohn, den Prinzen Bernhard, zu (s. unten). Bis zu seinem Lebensende war K. A. dem Bunde treu. DieTrauerloge zu seinem Gedenken wurde am 3. September 1828 gehalten mit einer Gedachtnisrede des Kanzlers v. Müller.
 
  
2. Karl Bernhard, Herzog v., • 1792 t 1862, Generalleutnant (in holländischen Diensten), Gouverneur von Ostflandern, Divisionär, Militärgouverneur in Java, wurde 1809 in Weimar in der L. "Amalia" aufgenommen.
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Erst 1811 wurde an die Gründung einer Großloge geschritten, die ihren Sitz in Dresden erhielt. Zum Ersten Großmeister der [[Große Landesloge von Sachsen|Großen Landesloge von Sachsen]] wurde der freimaurerische Reformator Oberhofmarschall [[Josef Friedrich Racknitz|Freiherr von Racknitz]] gewählt, der sich als Stuhlmeister der Dresdener Loge "[[Zu den drei Schwertern]]" große Verdienste um den Kampf gegen die abwegigen Systeme erworben hatte.
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(Bis zu welchem Grad die Dinge eine Zeitlang gediehen waren, erhellt aus dem traurigen Wirken des Schwindlers [[Johann Georg Schrepfer|Schrepfer]] in Leipzig und Dresden.) 1815 folgte als Großmeister Generalleutnant [[Heinrich Wilhelm von Zeschau |Heinrich W. von Zeschau]]. Die Entwicklung der jungen Großloge wurde eine Zeitlang durch separatistische Absichten der Leipziger Logen gestört (über die dortige Entwicklung s. [[Leipzig]]), die den Plan einer eigenen Obedienz erwogen. 1837 kam eine vorher oft erörterte Frage zur Lösung. Ein zwei Jahre vorher von der Loge "Apollo" gestellter Antrag, jüdische Freimaurer zum Besuch zuzulassen wurde angenommen, allerdings mit Vorbehalt jener Logen, die nach ihrer Lehrart auf Christen sich beschränkten.
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Eine führende Persönlichkeit erstand der Großloge in der Person des Dresdener Theaterdirektors [[Karl Gottfried Theodor Winkler]], der 1841 sein Amt antrat. In die Zeit seines Wirkens fallen die schweren Angriffe des fanatischen Denunzianten [[Eduard Emil Eckert|Eckert]] gegen den Freimaurerbund und in deren Gefolge Debatten über die Freimaurerei in den beiden sächsischen Volksvertretungen.
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Eckert, Advokat in Dresden und Herausgeber der "Freimütigen Sachsenzeitung", der in zahllosen Artikeln und Schriften das Märchen von der revolutionären Tätigkeit der Freimaurerei auftischte, verlangte 1852 in Eingaben, man möge den Freimaurerorden aufheben "als nach Organismus und nach Wirksamkeit unverträglich mit dem Staatswohl". Nach Aufforderung der Kgl. Kreisdirektionen Dresden und Leipzig rechtfertigten sich die Logen in einer Schrift. Eine demokratische Rede aber, die der Freimaurer Archidiakonus Dr. Fischer 1849 gehalten und die das Mißfallen der Reaktion erregt hatte, verschärfte die Lage. Dennoch wiesen die beiden Kammern 1852 die Eingaben ab, formal wegen beleidigender Ausdrücke, sachlich, weil die Regierung zusagte, daß sie "nach Rechten und Umständen gemäße Entschließungen" fassen, vorher aber in Preußen, Hannover und Bayern sich erkundigen wolle.
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Die Debatten veranlaßten den Kriegsminister v. Rabenhorst, am 14. April 1852 Offizieren und Mannschaften der sächsischen Armee den Logenbeitritt zu verbieten. Eckert hatte in einem Memorial an den König auch behauptet, daß in den Ministerien nur Revolutionäre angestellt würden. Eine Untersuchung gegen ihn wurde im Gnadenweg eingestellt, worauf er Sachsen verließ. Die sächsischen Logen blieben weiterhin unbehelligt. Nur das Verbot des Kriegsministers blieb bestehen. Erst 1908 verfügte König Friedrich August die Aufhebung der Verordnung. Die argwöhnische Haltung der Regierung in der Ära der Eckertschen Denunziationen kam auch zum Ausdruck bei Ernennung des Stuhlmeisters der Loge "[[Zum Goldenen Apfel (Dresden)|Zum goldenen Apfel]]", Schwarze, zum Oberstaatsanwalt, der gezwungen wurde, die Loge zu decken (1856).
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Ein ganz besonders wichtiger Impuls ging von dem 1864 zum Großmeister gewählten Medizinalrat [[Gustav Heinrich Warnatz|Warnatz]] aus. Auf seine Anregung hin fand 1868 in Berlin ein Deutscher Großmeistertag statt, dem 1869 ein weiterer in Dresden folgte. Nachdem der Großmeistertag in Hamburg die allgemeinen Grundsätze beraten hatte (1870), folgte 1872 die Gründung des Deutschen Großlogenbundes in Berlin. Warnatz erlebte diesen Erfolg seiner unermüdlichen Tätigkeit nicht. Er starb am Vorabend der Berliner Tagung.
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'''Zwanzigstes Jahrhundert: Jetzt zwei Großlogen'''
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Während der 51 Jahre des Bestehens des Deutschen Großlogenbundes als Bindeglied aller deutschen Großlogen stand die Großloge von Sachsen im Verein mit den anderen humanitären deutschen Großlogen in schöner Gesinnungsgemeinschaft. 1924 folgte sie den altpreußischen Logen, indem sie aus dem deutschen Großlogenbunde austrat. Die Freie Vereinigung der fünf unabhängigen Logen, die in den allerletzten Jahren des Bestehens des Deutschen Großlogenbundes in diesem ebenfalls ihre Vertretung hatte, gründeten 1924 eine eigene Großloge unter dem Namen "Deutsche Bruderkette" (mit Sitz in Leipzig). Somit sind heute in Sachsen zwei Großlogen beheimatet:
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# Die Große Landesloge von Sachsen, mit dem Sitze in Dresden, Ostraallee 15 [Anm.d.Red. 1932]. Sie umfaßt 45 Logen mit (1930) 7200 Mitgliedern.
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# Die Große Deutsche Bruderkette mit dem Sitze in Leipzig. Diese hat 1930 10 Logen mit 1910 Mitgliedern. Jede der beiden Großlogen gibt ein Mitteilungsblatt heraus: "Mitteilungen der Großen Landesloge von Sachsen" und "Mitteilungen aus der Großloge Deutsche Bruderkette".
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In Dresden und Leipzig und anderen sächsischen Orten arbeiten, wie in ganz Deutschland, auch Logen der anderen deutschen Systeme.
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Beachtenswert sind die Wohlfahrtseinrichtungen der Dresdener Logen. So das [[Freimaurerinstitut]] und die vom "Schwerterverein" unterhaltenen Freimaurererholungsheime in Rehefeld, Teplitz und Eckernförde.
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Der [[Verein Deutscher Freimaurer]] hat seinen Sitz in Leipzig.
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===Die sächsische Freimaurerei war Vorbild für andere===
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An allen geistigen Erscheinungsformen der Freimaurerei haben die sächsischen Freimaurer regsten Anteil gehabt. Sie haben der deutschen Freimaurerei eine Reihe der hervorragendsten Vertreter gestellt. Erinnert sei hier neben [[Karl Christian Friedrich Krause]] und [[Friedrich Mossdorf]] an [[Rudolf Seydel]] und [[Gottfried Josef Gabriel Findel]], [[Robert Fischer]] und [[Oswald Marbach]] (s. diese alle), der lange Jahre seines Lebens im engsten Zusammenhang mit der sächsischen Freimaurerei wirkte. Von lebenden freimaurerischen Schriftstellern seien genannt [[Bischoff]] und [[Schwabe]], die beide in Leipzig leben, [[Wagler]], [[Kretschmer]] in Gera usw. Eine der wertvollsten Freimaurerbibliotheken befindet sich im Besitze der Leipziger Loge "Minerva". Die sächsische Freimaurerei hat auch das Verdienst, durch lange Jahre [[Suchender|Suchenden]] aus den österreichischen Erblanden, besonders aus Böhmen, die [[Aufnahme]] in den Bund ermöglicht zu haben. Sie hat u. a. der böhmischen Freimaurerei in [[Christian Friedrich August Jahn|Jahn]] und [[Adolf Girschick|Girschick]] die Führer gestellt. Die geistige Regsamkeit des Sachsen hat der deutschen Freimaurerei Werte gegeben, die ihren numerischen Anteil an der deutschen Freimaurerei weit übertrifft.
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===1935: Das Ende kam mit den Nazis===
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Dies ist eine Ergänzung des Lexikoneintrags von 1932. Was Lennhoff und Posner nicht wissen konnten: Im Januar 1933 kamen in Deutschland Hitler und die Nazis an die Macht. Sie waren Freimaurerfeinde. Manche Großlogen und Logen lösten sich vorsorglich selbst auf, andere folgten dem braunen Zeitgeist und versuchten sich anzupassen. Es half alles nichts. Die Nazis zerschlugen die deutsche Freimaurerei, auch die Sächsische. Bis Mitte 1935 war alles vorbei.
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===1945 bis 1989: Auch die Kommunisten ließen keine Freimaurer zu===
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Die Kommunisten übernahmen das Freimaurerverbot: zuerst in der sowjetisch besetzten Zone und dann ab 1949 in der DDR. Erst nach der friedlichen Revolution 1989 konnte langsam an den masonischen Wiederaufbau gegangen werden. Schwierig genug: Nach so vielen Jahrzehnten waren alle Traditionen abgerissen.
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==Siehe auch==
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*[[Deutsche Fürsten|Sachsen-Altenburg]]
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*[[Sachsen-Coburg und Gotha]]
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*[[Sachsen Fürsten]]
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*[[Sachsen-Gotha und Altenburg ]]
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*[[Deutsche Fürsten|Sachsen-Meiningen]]
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*[[Sachsen-Weimar]]
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*[[Minerva zu den drei Palmen]] in Leipzig
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*[[Buchloge]] im Völkerschlachtdenkmal Leipzig
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*[[Traktat: Mensch und Krieg - Leipziger Buchloge 2013]]
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[[Kategorie:Sachsen]]

Aktuelle Version vom 26. Oktober 2015, 19:00 Uhr

Nach langer Durststrecke: Das Interesse wächst

Sachsen war Freimaurer-Land, bis die Nazis alle Logen schlossen. Nach dem Krieg stand der Sozialismus einer Wiederbelebung entgegen. Nun gibt es wieder Bruderschaften. Selbst Frauen sind aktiv.

Quelle: Eine (nur ganz leicht korrigierte) dpa-Meldung vom Mai 2015.

Humanität und Gleichberechtigung: 80 Jahre nach der Verbannung durch die Nazis und ein Vierteljahrhundert nach dem Ende der DDR ist das Freimaurertum in Sachsen wieder etabliert. Elf historische Bruderschaften sind reaktiviert, in denen rund 300 Freimaurer zwischen 22 und 75 Jahren ihre Rituale pflegen. „Das Interesse ist sehr groß, im Vergleich zu anderen Bundesländern gibt es einen deutlichen Mitgliederzuwachs - aber mit regionalen Unterschieden“, sagt der Leipziger Verleger und Freimaurer Bastian Salier.

„Wir haben mehr Anfragen und Suchende als wir aufnehmen können“, berichtet Bernd Krieger, der zuständige Distriktmeister der Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland (AFAM). Der Prozess vom Lehrling über den Gesellen zum Meister dauere drei Jahre, so dass im Schnitt nur vier bis fünf Aufnahmen pro Jahr möglich seien. „Wir nehmen im Gegensatz zu anderen Distrikten auch junge Leute auf.“ Der Altersdurchschnitt der sächsischen Freimaurer liege bei 50 Jahren.

Es gibt Wartelisten

„Es gibt Wartelisten oder die Empfehlung in eine andere Loge“, sagt Elmar Vogel von der Freimaurerstiftung Dresden. Die Gemeinschaften stehen im Gegensatz zu früher in Konkurrenz mit anderen den gesellschaftlichen Zusammenhang fördernden Organisationen. Das Internet erleichtert indes Information und Kontaktaufnahme. Manche kämen mit falschen Erwartungen durch Romane, erklärt Krieger. „Wir lehnen auch viele ab, meist wegen ihres Charakters oder ihres Auftretens.“

Von den Dimensionen der Vergangenheit sind die Logen allerdings weit entfernt. Schätzungen gehen von 8.000 Freimaurern bis 1934 aus. „Allein Dresden hatte mehr als 3000 Freimaurer in zwölf Logen“, erinnert Vogel. Zu DDR-Zeiten war das nicht direkt verboten, Wiedergründungen waren aber nicht gestattet. „Im Osten hat man das mit dem Argument verweigert, dass der Sozialismus Ziele der Freimaurer wie Humanität und Gleichberechtigung abdeckt.“

Erst nach der Wiedervereinigung konnte das Freimaurertum erneut aufleben. Der Grundgedanke, dass sich Menschen verschiedener Weltanschauung, Prägung und sozialer Schichten zusammenfinden, macht neugierig. „Das Interesse am geistigen Austausch zählt“, unterstreicht Vogel. Das Spektrum reicht vom Hartz IV-Empfänger bis zum promovierten Akademiker. Und auch die erste Frauenloge ist in Vorbereitung, wie Katrin Hartung vom Arbeitskreis freimaurerisch interessierter Frauen in Dresden berichtet. „Wir hoffen, dass es 2016 so weit ist.“ Der Sitz des Frauenkreises befindet sich auf der Königsbrücker Str. 49 in der Dresdener Neustadt, gleichfalls auch Sitz der Loge "Zu den Ehernen Säulen" Dresden.

Das historische Sachsen

Quelle: Lennhoff, Posner, Binder von 1932

Sachsen: deutscher Freistaat, früher Königreich. Der Begründer der Freimaurerei in Sachsen ist der Generalfeldmarschall Graf von Rutowski (in der Freimaurerei Chevalier de l'Aigle), ein natürlicher [Anm.d.Red. unehelicher und später anerkannter] Sohn Augusts des Starken. Er begründete 1738 in Dresden die in französischer Sprache arbeitende erste sächsische Loge "Aux trois Aigles blancs" (vom polnischen weißen Adler ! ), deren Hammer er führte. Zu den Mitbegründern gehörte auch der Generalmajor Baron von Albedyll, durch dessen Vermittlung Friedrich der Große den Weg zur Freimaurerei fand. Die Loge hatte bereits im ersten Jahre ihres Bestehens etwa hundert Mitglieder, die meist dem Hofadel angehörten, so daß bald nachher eine zweite Bauhütte, "Aux trois glaives d'or", ins Leben gerufen wurde.

Die im gleichen Jahr veröffentlichte Bulle Clemens III. hatte auf die Entwicklung der Freimaurerei wenig Einfluß. Am 2. Juli 1741 wurde auf Anregung des Barons von Vitzthum mit englischem Patent die erste sächsische Provinzial-Großloge (von Obersachsen) begründet, deren Großmeister Rutowski wurde. Der Stiftungsbrief für diese Provinzial-Großloge (sie hieß, wie die erste Loge, "Aux trois Aigles blancs") war schon früher dem Erbmarschall von Thüringen, Heinrich Wilhelm von Marschall, erteilt worden. Dieser machte aber keinen Gebrauch davon. Dritte Gründungsloge war die kurz zuvor entstandene Dresdener Loge "Aux trois Cygnes" In der nächsten Zeit vermehrte sich die Zahl der sächsischen Logen rasch. 1741 bildete sich in Leipzig die Bauhütte "Aux trois Compas". Sie schloß sich der Provinzial-Großloge an. Später kamen zum obersächsischen Sprengel die Altenburger Loge "Aux trois planches à tracer" und die Logen in Sachsenfeld und Nossen ("Aux trois Equerres") hinzu. 1746 wurde in Leipzig als deutschsprechende Loge die "Minerva" gestiftet, die sich später mit den drei Kompassen vereinigte.

Strikte Observanz

Von besonderer Bedeutung wurde Sachsen für die Entwicklung der Strikten Observanz, deren Wiege auf sächsischem Boden stand. Sächsische Freimaurer nahmen in diesem System prominenteste Führerstellen ein, auf dem Konvent von Kohlo wurde Dresden als Sitz des dort gegründeten Ordensdirektoriums bestimmt. Als dann aber die Reaktion auf diese Zeit der Verirrung erfolgte, wurde der Gedanke der Rückkehr zur reinen unverfälschten Freimaurerei in Sachsen mit besonderem Nachdruck verfochten. In Dresden entstand 1761 oder 1762 die Loge "Aux Trois Grenades" oder "Aux Trois Pommes de Grenade" (Drei Weltkugeln).

Sie nahm 1764 das System der Strikten Observanz an, vereinigte sich 1766 mit der Loge "Aux trois glaives d'or", scheint aber bis 1787 noch selbständig weiterbestanden zu haben. Von 1764—1767 war in Dresden eine französische Loge "Edouard" in Arbeit, die sich 1766 mit einer Loge der Strikten Observanz "St. Jean des Voyageurs" vereinigte. Ebenso wurde 1765 in Dresden über Wunsch des Heermeisters v. Hund eine Loge für fremdsprachige Brüder errichtet, "L'Etrangère", deren Meister vom Stuhl Graf H. v. Brühl war. Über die Logengründungen in Leipzig s.d.

Siebenjähriger Krieg

Schwierigkeiten erwuchsen der Freimaurerei naturgemäß während des Siebenjährigen Krieges. Die meisten Logen mußten in dieser Zeit die Arbeit einstellen, die Provinzial-Großloge ging in den Kriegsstürmen unter. Angesichts der schweren Hungersnot, die in den folgenden Jahren über das Erzgebirge hereinbrach, riefen sächsische Freimaurer 1772 eine "Deputation der Freimaurer in Chursachsen für das Armut" ins Leben, die in einem Jahre den für die damalige Zeit namhaften Betrag von achtzehntausend Talern für die notleidende Bevölkerung aufbrachte.

Ebenfalls im Jahre 1772 begründeten die Dresdener Freimaurer über Anregung des Pfarrers Raschig ein "Waiseninstitut für die notleidende Bevölkerung der Dresdener Friedrichstadt", aus der sich das heute noch bestehende Freimaurerinstitut, eine musterhaft geleitete Knabenerziehungsanstalt mit Gymnasialunterricht, entwickelt hat. Feßler, dessen maurerische Arbeiten der Freimaurer Gerlach in Freiberg druckte, kam durch wiederholte Aufenthalte in dieser alten Bergstadt in innige Beziehung zur 1798 von der Berliner Großen Landesloge gestifteten Loge "Zu den drei Bergen". Er veranlaßte sie, sich der Großloge Royal York anzuschließen. Von Freiberg ging die Idee eines "Ephorats des Großen Freimaurervereins" aus, das 1801 den "Entwurf eines Planes zu einem Freimaurerverein sämtlicher Logen in Kursachsen" versandte. Als Feßler in Berlin austrat und sich bei der Freiberger Loge affiliieren ließ, kam es zu einem Konflikte zwischen dieser und der Großloge "Royal York". Schließlich wurde die Loge 1805 ausgeschlossen. Sie erkärte sich für "vorderhand unabhängig und indeperdent".

Das neunzehnte Jahrhundert

1805 regte die Loge "Zu den drei Flammen" in Plauen bei der Dresdener Schwerterloge an, "die zahlreichen vaterländischen Logen und Brüder vom ebenso entbehrlichen wie lästigen Einfluß auswärtiger Großlogen zu befreien und sie alle durch einen Bund zu vereinigen". Dieser Plan eines Großen Freymaurer-Logen Vereins wurde wiederholt erörtert, aber nicht verwirklicht.

Erst 1811 wurde an die Gründung einer Großloge geschritten, die ihren Sitz in Dresden erhielt. Zum Ersten Großmeister der Großen Landesloge von Sachsen wurde der freimaurerische Reformator Oberhofmarschall Freiherr von Racknitz gewählt, der sich als Stuhlmeister der Dresdener Loge "Zu den drei Schwertern" große Verdienste um den Kampf gegen die abwegigen Systeme erworben hatte.

(Bis zu welchem Grad die Dinge eine Zeitlang gediehen waren, erhellt aus dem traurigen Wirken des Schwindlers Schrepfer in Leipzig und Dresden.) 1815 folgte als Großmeister Generalleutnant Heinrich W. von Zeschau. Die Entwicklung der jungen Großloge wurde eine Zeitlang durch separatistische Absichten der Leipziger Logen gestört (über die dortige Entwicklung s. Leipzig), die den Plan einer eigenen Obedienz erwogen. 1837 kam eine vorher oft erörterte Frage zur Lösung. Ein zwei Jahre vorher von der Loge "Apollo" gestellter Antrag, jüdische Freimaurer zum Besuch zuzulassen wurde angenommen, allerdings mit Vorbehalt jener Logen, die nach ihrer Lehrart auf Christen sich beschränkten.

Eine führende Persönlichkeit erstand der Großloge in der Person des Dresdener Theaterdirektors Karl Gottfried Theodor Winkler, der 1841 sein Amt antrat. In die Zeit seines Wirkens fallen die schweren Angriffe des fanatischen Denunzianten Eckert gegen den Freimaurerbund und in deren Gefolge Debatten über die Freimaurerei in den beiden sächsischen Volksvertretungen.

Eckert, Advokat in Dresden und Herausgeber der "Freimütigen Sachsenzeitung", der in zahllosen Artikeln und Schriften das Märchen von der revolutionären Tätigkeit der Freimaurerei auftischte, verlangte 1852 in Eingaben, man möge den Freimaurerorden aufheben "als nach Organismus und nach Wirksamkeit unverträglich mit dem Staatswohl". Nach Aufforderung der Kgl. Kreisdirektionen Dresden und Leipzig rechtfertigten sich die Logen in einer Schrift. Eine demokratische Rede aber, die der Freimaurer Archidiakonus Dr. Fischer 1849 gehalten und die das Mißfallen der Reaktion erregt hatte, verschärfte die Lage. Dennoch wiesen die beiden Kammern 1852 die Eingaben ab, formal wegen beleidigender Ausdrücke, sachlich, weil die Regierung zusagte, daß sie "nach Rechten und Umständen gemäße Entschließungen" fassen, vorher aber in Preußen, Hannover und Bayern sich erkundigen wolle.

Die Debatten veranlaßten den Kriegsminister v. Rabenhorst, am 14. April 1852 Offizieren und Mannschaften der sächsischen Armee den Logenbeitritt zu verbieten. Eckert hatte in einem Memorial an den König auch behauptet, daß in den Ministerien nur Revolutionäre angestellt würden. Eine Untersuchung gegen ihn wurde im Gnadenweg eingestellt, worauf er Sachsen verließ. Die sächsischen Logen blieben weiterhin unbehelligt. Nur das Verbot des Kriegsministers blieb bestehen. Erst 1908 verfügte König Friedrich August die Aufhebung der Verordnung. Die argwöhnische Haltung der Regierung in der Ära der Eckertschen Denunziationen kam auch zum Ausdruck bei Ernennung des Stuhlmeisters der Loge "Zum goldenen Apfel", Schwarze, zum Oberstaatsanwalt, der gezwungen wurde, die Loge zu decken (1856).

Ein ganz besonders wichtiger Impuls ging von dem 1864 zum Großmeister gewählten Medizinalrat Warnatz aus. Auf seine Anregung hin fand 1868 in Berlin ein Deutscher Großmeistertag statt, dem 1869 ein weiterer in Dresden folgte. Nachdem der Großmeistertag in Hamburg die allgemeinen Grundsätze beraten hatte (1870), folgte 1872 die Gründung des Deutschen Großlogenbundes in Berlin. Warnatz erlebte diesen Erfolg seiner unermüdlichen Tätigkeit nicht. Er starb am Vorabend der Berliner Tagung.

Zwanzigstes Jahrhundert: Jetzt zwei Großlogen

Während der 51 Jahre des Bestehens des Deutschen Großlogenbundes als Bindeglied aller deutschen Großlogen stand die Großloge von Sachsen im Verein mit den anderen humanitären deutschen Großlogen in schöner Gesinnungsgemeinschaft. 1924 folgte sie den altpreußischen Logen, indem sie aus dem deutschen Großlogenbunde austrat. Die Freie Vereinigung der fünf unabhängigen Logen, die in den allerletzten Jahren des Bestehens des Deutschen Großlogenbundes in diesem ebenfalls ihre Vertretung hatte, gründeten 1924 eine eigene Großloge unter dem Namen "Deutsche Bruderkette" (mit Sitz in Leipzig). Somit sind heute in Sachsen zwei Großlogen beheimatet:

  1. Die Große Landesloge von Sachsen, mit dem Sitze in Dresden, Ostraallee 15 [Anm.d.Red. 1932]. Sie umfaßt 45 Logen mit (1930) 7200 Mitgliedern.
  2. Die Große Deutsche Bruderkette mit dem Sitze in Leipzig. Diese hat 1930 10 Logen mit 1910 Mitgliedern. Jede der beiden Großlogen gibt ein Mitteilungsblatt heraus: "Mitteilungen der Großen Landesloge von Sachsen" und "Mitteilungen aus der Großloge Deutsche Bruderkette".

In Dresden und Leipzig und anderen sächsischen Orten arbeiten, wie in ganz Deutschland, auch Logen der anderen deutschen Systeme.

Beachtenswert sind die Wohlfahrtseinrichtungen der Dresdener Logen. So das Freimaurerinstitut und die vom "Schwerterverein" unterhaltenen Freimaurererholungsheime in Rehefeld, Teplitz und Eckernförde.

Der Verein Deutscher Freimaurer hat seinen Sitz in Leipzig.

Die sächsische Freimaurerei war Vorbild für andere

An allen geistigen Erscheinungsformen der Freimaurerei haben die sächsischen Freimaurer regsten Anteil gehabt. Sie haben der deutschen Freimaurerei eine Reihe der hervorragendsten Vertreter gestellt. Erinnert sei hier neben Karl Christian Friedrich Krause und Friedrich Mossdorf an Rudolf Seydel und Gottfried Josef Gabriel Findel, Robert Fischer und Oswald Marbach (s. diese alle), der lange Jahre seines Lebens im engsten Zusammenhang mit der sächsischen Freimaurerei wirkte. Von lebenden freimaurerischen Schriftstellern seien genannt Bischoff und Schwabe, die beide in Leipzig leben, Wagler, Kretschmer in Gera usw. Eine der wertvollsten Freimaurerbibliotheken befindet sich im Besitze der Leipziger Loge "Minerva". Die sächsische Freimaurerei hat auch das Verdienst, durch lange Jahre Suchenden aus den österreichischen Erblanden, besonders aus Böhmen, die Aufnahme in den Bund ermöglicht zu haben. Sie hat u. a. der böhmischen Freimaurerei in Jahn und Girschick die Führer gestellt. Die geistige Regsamkeit des Sachsen hat der deutschen Freimaurerei Werte gegeben, die ihren numerischen Anteil an der deutschen Freimaurerei weit übertrifft.

1935: Das Ende kam mit den Nazis

Dies ist eine Ergänzung des Lexikoneintrags von 1932. Was Lennhoff und Posner nicht wissen konnten: Im Januar 1933 kamen in Deutschland Hitler und die Nazis an die Macht. Sie waren Freimaurerfeinde. Manche Großlogen und Logen lösten sich vorsorglich selbst auf, andere folgten dem braunen Zeitgeist und versuchten sich anzupassen. Es half alles nichts. Die Nazis zerschlugen die deutsche Freimaurerei, auch die Sächsische. Bis Mitte 1935 war alles vorbei.

1945 bis 1989: Auch die Kommunisten ließen keine Freimaurer zu

Die Kommunisten übernahmen das Freimaurerverbot: zuerst in der sowjetisch besetzten Zone und dann ab 1949 in der DDR. Erst nach der friedlichen Revolution 1989 konnte langsam an den masonischen Wiederaufbau gegangen werden. Schwierig genug: Nach so vielen Jahrzehnten waren alle Traditionen abgerissen.

Siehe auch