Emanuel zur Maienblume: Unterschied zwischen den Versionen

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Eine Logenmitgliedschaft war im Deutschland des ausgehenden Absolutismus, und gleichzeitig der Hochzeit der Aufklärung, so kostspielig, dass sie sich nur sehr wohlhabende Bürger und Adelige leisten konnten. In diesen Kreisen stießen die freiheitlich-demokratischen Grundsätze der englische Freimaurerei, die ihrerseits bereits Ausdruck einer moderneren Gesellschaft war, naturgemäß auf breite Skepsis, so daß ab ca. 1750 zwei stark vom englischen Vorbild abweichende freimaurerische Strömungen konkurrierten: die Lehrart der „[[Strikte Observanz|Strikten Observanz]]“, und die „[[Johann Wilhelm Kellner von Zinnendorf|Zinnendorf-Logen]]“.  
 
Eine Logenmitgliedschaft war im Deutschland des ausgehenden Absolutismus, und gleichzeitig der Hochzeit der Aufklärung, so kostspielig, dass sie sich nur sehr wohlhabende Bürger und Adelige leisten konnten. In diesen Kreisen stießen die freiheitlich-demokratischen Grundsätze der englische Freimaurerei, die ihrerseits bereits Ausdruck einer moderneren Gesellschaft war, naturgemäß auf breite Skepsis, so daß ab ca. 1750 zwei stark vom englischen Vorbild abweichende freimaurerische Strömungen konkurrierten: die Lehrart der „[[Strikte Observanz|Strikten Observanz]]“, und die „[[Johann Wilhelm Kellner von Zinnendorf|Zinnendorf-Logen]]“.  
  
Die 1751 gegründete Lehrart der „Strikten Observanz“ propagierte ein [[Hochgradsysteme|Hochgradsystem]], verlangte strenge hierarchische Unterordnung der Mitglieder, und behauptete ihren Ursprung im [[Tempelherrenorden|Templerorden]]. Nach dem Meistergrad bot die Lehrart noch die Grade Schotte, Novize und zuletzt Tempelritter an. Die Berufung auf „unbekannte Obere“ des Tempelherrenordens, die der Führung der Lehrart eigentlich Autorität bescheren sollte, wurde nicht belegt, und daher intern schnell angezweifelt. Der daraus erwachsender Autoritätsverlust führte zu von Loge zu Loge stark unterschiedlichen Ritualen. Ein [[Wilhelmsbad|Einigungskonvent]] der Lehrart, der 1782 in Wilhelmsbad tagte, war zwar im Wesentlichen erfolgreich, nahm der Lehrart aber letztlich alle Attraktionen und Alleinstellungsmerkmale, so dass sie allmählich in der Bedeutungslosigkeit versank.
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Die 1751 gegründete Lehrart der „Strikten Observanz“ propagierte ein [[Hochgradsysteme|Hochgradsystem]], verlangte strenge hierarchische Unterordnung der Mitglieder, und behauptete ihren Ursprung im [[Templerorden#Tempelherrenorden.2C_Templerorden|Templerorden]]. Nach dem Meistergrad bot die Lehrart noch die Grade Schotte, Novize und zuletzt Tempelritter an. Die Berufung auf „unbekannte Obere“ des Tempelherrenordens, die der Führung der Lehrart eigentlich Autorität bescheren sollte, wurde nicht belegt, und daher intern schnell angezweifelt. Der daraus erwachsender Autoritätsverlust führte zu von Loge zu Loge stark unterschiedlichen Ritualen. Ein [[Wilhelmsbad|Einigungskonvent]] der Lehrart, der 1782 in Wilhelmsbad tagte, war zwar im Wesentlichen erfolgreich, nahm der Lehrart aber letztlich alle Attraktionen und Alleinstellungsmerkmale, so dass sie allmählich in der Bedeutungslosigkeit versank.
  
 
Ab 1770 waren die sogenannten „Zinnendorf-Logen“, aus denen letztlich die „[[Große Landesloge der Freimaurer von Deutschland]]“ („Freimaurerorden“) hervorging, auch in Hamburg erfolgreich. Diese Lehrart fußte auf dem 1756 entstandenen, christlich orientierten „[[Schwedische Lehrart|Schwedischen System]]“, das ebenfalls ein Hochgradsystem anbot. Allerdings war diese Lehrart bis 1773 nicht von der englischen [[UGLE|Großloge]] anerkannt. Daher entwickelten sich die „Zinnendorf-Logen“ zunächst sehr unstet.  
 
Ab 1770 waren die sogenannten „Zinnendorf-Logen“, aus denen letztlich die „[[Große Landesloge der Freimaurer von Deutschland]]“ („Freimaurerorden“) hervorging, auch in Hamburg erfolgreich. Diese Lehrart fußte auf dem 1756 entstandenen, christlich orientierten „[[Schwedische Lehrart|Schwedischen System]]“, das ebenfalls ein Hochgradsystem anbot. Allerdings war diese Lehrart bis 1773 nicht von der englischen [[UGLE|Großloge]] anerkannt. Daher entwickelten sich die „Zinnendorf-Logen“ zunächst sehr unstet.  

Version vom 1. Mai 2019, 20:26 Uhr

Johannisloge:

"Emanuel zur Maienblume"

Orient: Hamburg
Matr.-Nr.: 85
Gründungsdatum: 6. Juli 1774
Großloge: AFuAMvD
Schroeder.png

Emanuel zur Maienblume

„Emanuel zur Maienblume“, Nr. 85 i.O. Hamburg, ist eine Freimaurerloge in Hamburg. Sie wurde 1774 gegründet und bearbeitet bis heute als humanistisch orientierte Johannisloge die drei freimaurerischen Grade Lehrling, Geselle, und Meister nach der „Schröderschen Lehrart“.

Organisation

Die Loge ist Teil des bereits 1799 gegründeten Vereins „Vereinigte 5 Hamburgische Logen e.V.“ („V5“). Dazu gehören noch die Logen „Absalom zu den drei Nesseln“ (Nr. 1 i.O. Hamburg), „St. Georg zur grünenden Fichte“ (Nr. 12 i.O. Hamburg), „Ferdinande Caroline zu den drei Sternen“ (Nr. 105 i.O. Hamburg) und „Ferdinand zum Felsen“ (Nr. 156 i.O. Hamburg). Die Logen der „V5“ sind gleichzeitig die Gründungslogen der „Große Logen von Hamburg“ von 1811. Der Verein der „V5“ ist zudem Eigentümer des Logenhauses in der Hamburger Welckerstraße.

Wie die anderen „V5“-Logen ist auch die Loge „Emanuel“ Mitglied der „Distriktsloge Hamburg e.V.“ sowie der „Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland“ (AFuAMvD), dem bei weitem mitgliederstärksten Dachverband der humanistisch orientierten Freimaurerei Deutschlands. Einige Mitglieder der Loge „Emanuel“ sind zudem Mitglied in der Forschungsloge „Quatuor Coronati“, Bayreuth.

Geschichte

Eine Logenmitgliedschaft war im Deutschland des ausgehenden Absolutismus, und gleichzeitig der Hochzeit der Aufklärung, so kostspielig, dass sie sich nur sehr wohlhabende Bürger und Adelige leisten konnten. In diesen Kreisen stießen die freiheitlich-demokratischen Grundsätze der englische Freimaurerei, die ihrerseits bereits Ausdruck einer moderneren Gesellschaft war, naturgemäß auf breite Skepsis, so daß ab ca. 1750 zwei stark vom englischen Vorbild abweichende freimaurerische Strömungen konkurrierten: die Lehrart der „Strikten Observanz“, und die „Zinnendorf-Logen“.

Die 1751 gegründete Lehrart der „Strikten Observanz“ propagierte ein Hochgradsystem, verlangte strenge hierarchische Unterordnung der Mitglieder, und behauptete ihren Ursprung im Templerorden. Nach dem Meistergrad bot die Lehrart noch die Grade Schotte, Novize und zuletzt Tempelritter an. Die Berufung auf „unbekannte Obere“ des Tempelherrenordens, die der Führung der Lehrart eigentlich Autorität bescheren sollte, wurde nicht belegt, und daher intern schnell angezweifelt. Der daraus erwachsender Autoritätsverlust führte zu von Loge zu Loge stark unterschiedlichen Ritualen. Ein Einigungskonvent der Lehrart, der 1782 in Wilhelmsbad tagte, war zwar im Wesentlichen erfolgreich, nahm der Lehrart aber letztlich alle Attraktionen und Alleinstellungsmerkmale, so dass sie allmählich in der Bedeutungslosigkeit versank.

Ab 1770 waren die sogenannten „Zinnendorf-Logen“, aus denen letztlich die „Große Landesloge der Freimaurer von Deutschland“ („Freimaurerorden“) hervorging, auch in Hamburg erfolgreich. Diese Lehrart fußte auf dem 1756 entstandenen, christlich orientierten „Schwedischen System“, das ebenfalls ein Hochgradsystem anbot. Allerdings war diese Lehrart bis 1773 nicht von der englischen Großloge anerkannt. Daher entwickelten sich die „Zinnendorf-Logen“ zunächst sehr unstet.

Die Loge „Emanuel zur Maienblume“ wurde am 6. Juli 1774 von 14 unzufriedenen Mitgliedern verschiedener Hamburger „Zinnendorf-Logen“ in der Lehrart der „Strikten Observanz“ gegründet. Formal eingesetzt wurde sie vom damals amtierenden Meister vom Stuhl der Loge „Absalom zu den drei Nesseln“, Johann Joachim Christoph Bode, der gleichzeitig zugeordneter Großmeister war. Bode, eine deutsche Schlüsselfigur der damaligen Blütezeit der Spätaufklärung, war wie viele seiner Mitstreiter – Adolph Freiherr von Knigge, Johann Gottfried Herder, Johann Wolfgang von Goethe – auch Mitglied im kurzlebigen Illuminatenorden.

Einer der 14 „Zinnendorf-Logen“-Mitglieder war der englische Ministerresident – etwa einem heutigen Konsul entsprechend – Emanuel Matthias. In dessen Haus in der Straße Dornbusch versammelten sich die Gründer, und der Vorname des Hausherren bildete den ersten Bestandteil des Namens der neuen Loge. Der zweite Bestandteil „zur Maienblume“ geht auf Bode zurück. Der war in der Lehrart der „Strikten Observanz“ in den damals höchsten Grad „Tempelritter“ aufgerückt. Alle Inhaber dieses Grades erwählten sich einen lateinischen Ritternamen. Der Rittername Bodes lautete „Eques a lilio convallium“, also „Ritter zur Maienblume“.

Freimaurer werden

Interessierte Gäste sind uns immer herzlich willkommen! Fragen Sie gern. Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme an einem unserer Gästeabende.

Es ist üblich, dass der Suchende einige Gästeabende besucht, um sich zu informieren und damit wir uns gegenseitig kennen lernen. Wichtig ist hierbei zu wissen, dass der Wunsch Freimaurer zu werden, von Ihnen ausgehen muss. Niemand wird Sie auffordern, Mitglied einer Loge zu werden.

Der einfachste Weg mit unserem Gästesekretär in Kontakt zu treten, ist an die Email-Adresse information [at] ezm-hamburg.de zu schreiben.

Warum sind wir Freimaurer geworden? Stellen wir diese Frage an unsere Brüder, dann bekommen wir viele unterschiedliche Antworten: Für den einen ist es eine Auszeit vor der hektischen Welt, für einen anderen ist es das Interesse an philosophischen Themen oder die Möglichkeit über Dinge reden zu können, die im Alltag recht kurz kommen. Uns alle eint der Wunsch, unsere eigenen ethisch-moralischen Wertvorstellungen immer wieder zu hinterfragen und dadurch ein "besserer Mensch" zu werden. Die Freimaurerei bietet uns dafür die Werkzeuge.

Unsere Bruderschaft kennt kein unreflektiertes Dogma. Erst recht nicht darüber, was Freimaurerei eigentlich ist. Heute, in einer stark materiell ausgerichteten Gesellschaft gilt es, Werte und Maßstäbe menschlichen Handelns zu vermitteln, Grundsätze von Humanität und Toleranz vorzuleben. Wir sind Menschen, die diesen Werten verbunden sind, auch in einer Zeit des Wandels!

Die Loge bietet eine verlässliche, stabile Gemeinschaft, die frei ist von den Zwängen einer materialistischer werdenden Welt. In einem Klima der Aufgeschlossenheit, Wärme und aufmerksamen Zuwendung ist Zeit für nachdenkliches Zuhören und Raum sich frei und offen auch über Nicht-Alltagsthemen auszutauschen.

Gestützt auf die freimaurerischen Tugenden der Toleranz und der Brüderlichkeit hilft die Loge dem Einzelnen, die Kunst des Lebens für sich neu zu entdecken und seine eigene Position im Strom der Meinungen zu finden.

Siehe auch

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