Österreich: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Freimaurer-Wiki
K
K
Zeile 195: Zeile 195:
 
*[[Israel#Peter Moldi: "Mein masonisches Israel"|Peter Modi: Mein masonisches Israel]]: Ein Israelkenner.  
 
*[[Israel#Peter Moldi: "Mein masonisches Israel"|Peter Modi: Mein masonisches Israel]]: Ein Israelkenner.  
 
*[[Traktat: Egon Hauer – Mein masonisches Südafrika|Egon Hauer: Mein masonisches Südafrika]]: Mit Serviceteil.
 
*[[Traktat: Egon Hauer – Mein masonisches Südafrika|Egon Hauer: Mein masonisches Südafrika]]: Mit Serviceteil.
 +
 +
==Die Großmeister der GLvÖ seit ihrer Gründung 1918==
 +
 +
*[[Richard Schlesinger]]: 1919 bis 1938; Tod in der Nazihaft.
 +
*[[Karl Doppler]]: 1945 bis 1947; Neustart nach dem Zweiten Weltkrieg.
 +
*[[Bernhard Scheichelbauer]]: 1948 bis 1960; bestimmend in der Nachkriegszeit.
 +
*[[Carl Helmke]]: 1960 bis 1969; ein Norddeutscher in Wien.
 +
*[[Heinz Scheiderbauer]]: 1969 bis 1975 und 1991 bis 2002; insgesamt 17 Jahre.
 +
*[[Alexander Giese]]: 1975 bis 1987; Schriftsteller, Freimaurer-Bücher
 +
*[[Franz Hausner]]: 1987 bis 1991
 +
*[[Michael Kraus]]: 2002 bis 2008; Verdienste um die Osterweiterung.
 +
*[[Nikolaus Schwärzler]]: 2008 bis 2014
 +
*[[Georg Semler]]: 2014 bis ...
  
 
==Freimaurer: 20. + 21. Jahrhundert==
 
==Freimaurer: 20. + 21. Jahrhundert==
Zeile 200: Zeile 213:
 
*[[Kurt Baresch]]: Mittler zwischen Katholischer Kirche und Freimaurerei.
 
*[[Kurt Baresch]]: Mittler zwischen Katholischer Kirche und Freimaurerei.
 
*[[Karlheinz Böhm]]: (1928 bis 2014) Schauspieler und Entwicklungshelfer.
 
*[[Karlheinz Böhm]]: (1928 bis 2014) Schauspieler und Entwicklungshelfer.
*[[Richard Nikolaus Coudenhove-Kalergi]]: ein früher Paneuropäer.
+
*[[Richard Nikolaus Coudenhove-Kalergi]]: ein früher Paneuropäer
*[[Karl Doppler]]: erster Großmeister der GLvÖ nach dem Zweiten Weltkrieg.
 
*[[Alexander Giese]]: Großmeister 1975-86; Schriftsteller; Freimaurer-Bücher.
 
 
*[[Alfred Hermann Fried]]: Friedensnobelpreis 1911.
 
*[[Alfred Hermann Fried]]: Friedensnobelpreis 1911.
 
*[[Ferdinand Hanusch]]: Sozialdemokratischer Sozialpolitiker in den 1920igern.
 
*[[Ferdinand Hanusch]]: Sozialdemokratischer Sozialpolitiker in den 1920igern.
 
*[[Hans Peter Haselsteiner]]: Bauindustrieller und bekennender Freimaurer.
 
*[[Hans Peter Haselsteiner]]: Bauindustrieller und bekennender Freimaurer.
*[[Carl Helmke]]: Großmeister der GLvÖ von 1960 bis 1969.
 
 
*[[Günter Kodek]]: Autor der Geschichte der österreichischen Freimaurerei.
 
*[[Günter Kodek]]: Autor der Geschichte der österreichischen Freimaurerei.
*[[Michael Kraus]]: Großmeister 2002-08; Verdienste um die Osterweiterung.
 
 
*[[Eugen Lennhoff]]: Mit [[Oskar Posner]] Schöpfer des [[Internationales Freimaurer-Lexikon|Internationalen Freimaurer-Lexikons]] (1932).
 
*[[Eugen Lennhoff]]: Mit [[Oskar Posner]] Schöpfer des [[Internationales Freimaurer-Lexikon|Internationalen Freimaurer-Lexikons]] (1932).
 
*[[Jörg Mauthe]]: Journalist, Schriftsteller und Kulturpolitiker († 1986)
 
*[[Jörg Mauthe]]: Journalist, Schriftsteller und Kulturpolitiker († 1986)
Zeile 216: Zeile 225:
 
*[[Kurt Reichl]]: zuerst Bruder, dann 1932 Austritt und Nazi-Konfident.
 
*[[Kurt Reichl]]: zuerst Bruder, dann 1932 Austritt und Nazi-Konfident.
 
*[[Helmut Reinalter]]: Historiker (18. Jh.) und Freimaurerforscher.
 
*[[Helmut Reinalter]]: Historiker (18. Jh.) und Freimaurerforscher.
*[[Bernhard Scheichelbauer]]: Der bestimmende Großmeister der GLvÖ in der Nachkriegszeit.
 
*[[Heinz Scheiderbauer]]: 17 Jahre Großmeister der Großloge von Österreich.
 
*[[Richard Schlesinger]]: Großmeister 1919 bis 1938; Tod in der Nazihaft.
 
 
*[[Franz Schuhmeier]]: Populärer Wiener Sozialdemokrat; 1913 ermordet.
 
*[[Franz Schuhmeier]]: Populärer Wiener Sozialdemokrat; 1913 ermordet.
 
*[[Fred Sinowatz]]: Bildungsminister und dann Bundeskanzler; gestorben 2008.
 
*[[Fred Sinowatz]]: Bildungsminister und dann Bundeskanzler; gestorben 2008.

Version vom 7. November 2021, 21:14 Uhr

Die Republik Österreich: 84.000 km2; 9 Mio Einwohner; neun Bundesländer: In allen arbeiten Logen, zwei Drittel im Bundesland Wien. Es gibt sechs ('blaue') Großlogen mit zusammen etwa 4500 Freimaurer*innen. Die mit Abstand größte ist die englisch orientierte 'Großloge von Österreich' mit mehr als 3.700 Freimaurern (2020). Im Verhältnis zur Einwohnerzahl gibt es in Österreich fast gleich viele Freimaurer wie in der Schweiz, aber doppelt so viele wie in Deutschland.

Die Republik Österreich entstand 1918 als das Vielvölkerreich der Habsburger nach dem Ersten Weltkrieg zerfiel. Durch das neue demokratische Vereinsrecht wurde die seit 1795 verbotene Freimaurerei nun wieder legal. Abgesehen von den Jahren 1938 bis 1945, als Österreich an Hitlerdeutschland angeschlossen war, gilt das bis heute, und so konnte die 'Großloge von Österreich' am 8. Dezember 2018 ihr hundertstes Stiftungsfest feiern. Auf den Tag genau hundert Jahre vorher war sie gegründet worden.
Das österreichisch-ungarische Vielvölkerreich der Habsburger im Jahr 1910: acht Jahre vor seinem Ende als unmittelbare Folge des von den Mittelmächten verlorenen Ersten Weltkriegs. In diesem multiethnischen Imperium sprachen 24% der Menschen als Muttersprache deutsch, 20% ungarisch, 13% tschechisch, 10% polnisch, 9% kroatisch-serbisch, 8% ukrainisch, 6% rumänisch, 4% slowakisch und je 2% slowenisch und italienisch.

Seit der Mitte des 18. Jahrhunderts, als das Reich von Maria Theresia und dann von ihrem Sohn Joseph II. regiert wurde, kam immer wieder einmal eine Region dazu und eine andere weg: Tendenziell verschob sich der Gesamtstaat nach Osten. Freimaurerlogen gab es von 1742 bis 1795: mit unterschiedlich durchgesetzten Verboten in den ersten Jahren. 1795 wurden sie von Kaiser Franz I./II. endgültig verboten: als Folge des französischen Revolutionsterrors, der von den alten Mächten den Freimaurern und den anderen Modernisierungsbewegungen angehängt wurde. Das Verbot war bis 1867 in Kraft, dann wurde aus dem Einheitsstaat eine Doppelmonarchie mit unterschiedlichen Gesetzen.

Was die Freimaurerei betrifft galt jetzt auf der ungarischen Seite (Ungarn inklusive das damalige Oberungarn, also die heutige Slowakei; Siebenbürgen; Kroatien-Slawonien; Banat) ein liberales Vereinsgesetz; es wurden Logen gegründet. Auf der österreichischen Seite war die Freimaurerei weiter nicht möglich; dies bis zum Zerfall der Habsburger-Monarchie Ende 1918. Die neue Republik Österreich schrumpfte auf ein Achtel der bisherigen Staatsfläche. Sie gab sich ein demokratisches Vereinsrecht: Der Weg war frei.
Eine Gründungsurkunde der ersten Wiener Loge 1742. Stuhlmeister: Albert Joseph Graf Hoditz; erste Arbeit in dessen Wohnung. Einen Namen bekam die schnell wachsende Loge erst Monate später: 'Aux Trois Canons' (das hat nichts mit Kanonen zu tun, sondern etwa: 'Zu den drei Regeln'). Sie arbeitete wie damals unter Gebildeten üblich in französischer Sprache.
Der Auftrag zur Gründung war von der Loge 'Aux Trois Squelettes' im inzwischen preußischen Breslau gekommen: vermutlich in der Hoffnung, den 'Prinzgemahl' Maria Theresias, Franz Stephan von Lothringen, der schon ein Jahrzehnt vorher noch als Unverheirateter in den Niederlanden rezipiert worden war, nach dem Muster des Königs von Preußen als Protektor der Freimaurerei gewinnen zu können. Aber Maria Theresia war gegen die Freimaurerei und ließ die Loge bald schließen. Deren Mitglieder wurden aber 'sanft' behandelt. Franz Stephan könnte sie geschützt haben, doch darüber wissen wir nichts Genaues.
8. Dezember 2018: Die Großloge von Österreich feiert ihren hundertsten Geburtstag: Einen Monat nach Ende des Ersten Weltkriegs, nach dem Zusammenbruch des Habsburgerreichs und dem Start der Republik war sie nach mehr als einem Jahrhundert Unterdrückung am 8. Dezember 1918 (wieder-)gegründet worden. Auf den Tag genau hundert Jahre danach wurde das von den masonischen Nachfahren der Gründungsbrüder gefeiert: im Festsaal der ehemals kaiserlichen Hofburg zu Wien mit einer sogenannten Festarbeit, an der fast tausend Brüder aus ganz Österreich teilnahmen. Das Foto zeigt den mittleren und vorderen Teil des Festsaals gegen Ende der Veranstaltung, als alle Brüder wie bei jedem rituellen Treffen einander die Hände reichten und eine Kette bildeten, womit die Zusammengehörigkeit aller Freimaurer und letztlich aller Menschen symbolisiert werden soll.
20. Jahrhundert: Den größten und zugleich brutalsten Einschnitt erlitten die österreichischen Freimaurer in der Nazizeit, die in Österreich von 1938 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 dauerte. Mehrere hundert Brüder emigrierten ins Ausland, und an die hundert wurden ermordet, die meisten weil sie jüdisch waren. Im Wiener Großlogenhaus erinnert ein Relief des Metall- und Steinkünstlers Talos Kedl an diese Nazi-Verbrechen. Es ist aus geschweißtem und patiniertem Kupferblech. Maße: 70 mal 70 Zentimeter. Motiv: Die Nazis wollten den in der Freimaurersymbolik wichtigen ‚Tempel der Humanität’ zerstören. Das ist ihnen weitgehend gelungen. Und doch blieben ein paar festgefügte Mauersteine übrig: Auf diesen konnten die Freimaurer ab 1945 nach dem Terror wieder aufbauen.
Das "Wiener Logenbild" aus dem späten 18. Jahrhundert: Dieses Bild, eines der bekanntesten der internationalen Freimaurergeschichte, stammt aus Österreich. Es ist im Besitz des Wien-Museums. Das knapp einen Meter breite und einen Dreiviertelmeter hohe Ölbild wirft Fragen auf, die auch Fachleute kaum beantworten können. Was zeigt es wirklich? Eine ganz konkrete Loge in Wien? Wenn ja, welche? Zeigt es, wie man meinen könnte, die Aufnahme eines Suchenden? Und ist der Bruder ganz rechts wirklich der Bruder Wolfgang Amadeus Mozart? Und der neben ihm der Theaterdirektor und Librettist der ‚Zauberflöte’ Emanuel Schikaneder? Diese personellen Zuschreibungen machten das Bild nach seiner Wiederentdeckung in den 1920er Jahren endgültig zu einer Sensation für die Freimaurer und ihre Geschichte. Was davon stimmt, muss offen bleiben.
Bruder Mozart: Er ist wohl einer der bekanntesten historischen Freimaurer weltweit; jedenfalls der Bekannteste aus Österreich. Dieses unvollendetes Ölgemälde von Wolfgang Amadé Mozart aus dem Jahr 1789 malte Mozarts Schwager Joseph Lange (1751 bis 1831).
Ein anderer bekannter österreichischer Freimaurer aus dem 18. Jahrhundert ist Bruder Angelo.
Die nach der langen Unterdrückung ab den 1870er Jahren wiedererstandene österreichische Freimaurerei ist keine Geheimgesellschaft, aber sie ist nicht zuletzt als Folge ihrer historischen Erfahrungen diskret. An den Logenhäusern gibt es keine Schilder. Nur ein rau(h)er Stein über dem Tor des Wiener Hauses der Großloge von Österreich weist Kundigen den Weg.
Aus dem rauen und rohen Stein, der man selbst ist, einen vollkommeneren Stein zu machen, oder wenigstens einen weniger unvollkommenen: Dies ist das eigentliche Ziel der Freimaurerei.
Das Symbol des rauen Steins aus dem Buch “7x7 Symbole der Freimaurer“ als Kunstdruck. Er zeigt den Stein zum größeren Teil rau und zum kleineren Teil aber schon - wie es in der freimaurerischen Terminologie heißt - behauen; also unterwegs in Richtung Vervollkommnung, die aber nie ganz erreicht werden kann.
In Österreich betreibt die Freimaurerei keine Mitgliederwerbung, im Gegensatz zu vielen anderen Ländern, vor allem den Englischsprachigen, wie hier an einer Straße im australischen Queensland: "Brauchst du Licht?" Gemeint ist natürlich nicht das Auto sondern der Mensch. 'Licht' bedeutet in der symbolisch aufgeladenen Freimaurersprache so viel wie Erleuchtung: mehr empathisches Wissen über sich selbst, über die Menschen, über die Welt. Doch wenn die österreichischen Logen so diskret sind:
Wie kann man dann zu ihnen finden?
ÖFlag.jpg

Österreich

Die Seite wird von Rudi Rabe aus Wien betreut.

Obödienzen

Nicht nur in Wien

Gestern Heute Morgen

Medien & Museen & Ausstellungen

Rund ums Ritual

Monografisches über die Obödienzen

Logen: historisch und aktuell

Dies & Das

Alte und ganz alte Zeiten

Die Nazi-Zeit

Österreichische Autoren

Persönliche Traktate

Die Großmeister der GLvÖ seit ihrer Gründung 1918

Freimaurer: 20. + 21. Jahrhundert

Freimaurer: 18. + 19. Jahrhundert

Personen: nicht masonisch

Bruder Mozart

Bücher aus Österreich

Rund um Österreich

Links