Österreich: Unterschied zwischen den Versionen

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==Österreich==
 
Quelle: [[Lennhoff, Posner, Binder]] von 1932
 
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Schon 1721 bestand der Tradition zufolge — die [[Großloge von England#Die Großloge von London|Londoner Großloge]] führte damals noch keine Matrikel — in Mons in den belgischen Niederlanden die Loge "La parfaite union". Ihre Einsetzung soll am 24. September d. J. mit Ermächtigung des Großmeisters Herzog von Montagu angeblich durch den Herzog von Wharton erfolgt sein. 1726 entstand angeblich unter Führung des [[Franz Anton Sporck|Grafen Sporck]] (s. d.) die Loge "Zu den drei Sternen" in [[Prag]]. Diese Gründung wird neuerdings in Abrede gestellt (s. d. und [[Tschechoslowakei]]). 1731 wurde der Gemahl Maria Theresias, Herzog Franz Stefan von Lothringen, der spätere [[Kaiser Franz I]]. (s. d.), im Haag durch eine englische [[Deputation]] in den Bund aufgenommen. Vielleicht wurde infolgedessen in den österreichischen Niederlanden und Ungarn die antifreimaurerische päpstliche Bulle von 1738 nicht kundgemacht. In der Folge fand eine Reihe bedeutender Männer in ausländischen [[Loge]]n [[Aufnahme]], so der berühmteste Wiener Arzt jener Zeit [[Hermann Boerhave|Boerhave]] (s. d.).
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[[Datei:Öst-Bundesländer.jpg|thumb|400px|Die Republik Österreich: 84.000 km2; 9 Mio Einwohner; neun Bundesländer: In allen arbeiten Logen, zwei Drittel im Bundesland Wien. Es gibt sechs ('blaue') Großlogen mit zusammen etwa 4500 Freimaurer*innen. Die mit Abstand größte ist die englisch orientierte 'Großloge von Österreich' mit mehr als 3.700 Freimaurern (2022). Im Verhältnis zur Einwohnerzahl gibt es in Österreich fast gleich viele Freimaurer wie in der Schweiz, aber doppelt so viele wie in Deutschland.  
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Die Republik Österreich entstand 1918 als das Vielvölkerreich der Habsburger nach dem Ersten Weltkrieg zerfiel. Durch das neue demokratische Vereinsrecht wurde die seit 1795 verbotene Freimaurerei nun wieder legal. Abgesehen von den Jahren 1938 bis 1945, als Österreich an Hitlerdeutschland angeschlossen war, gilt das bis heute, und so konnte die 'Großloge von Österreich' am 8. Dezember 2018 ihr hundertstes Stiftungsfest feiern. Auf den Tag genau hundert Jahre vorher war sie gegründet worden.]]
  
===Die Zeit Maria Theresias===
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[[Datei:Österreich-Ungarn-1910.svg.png|400px|thumb|Das österreichisch-ungarische Vielvölkerreich der Habsburger im Jahr 1910: acht Jahre vor seinem Ende als unmittelbare Folge des von den Mittelmächten verlorenen Ersten Weltkriegs. In diesem multiethnischen Imperium sprachen 24% der Menschen als Muttersprache deutsch, 20% ungarisch, 13% tschechisch, 10% polnisch, 9% kroatisch-serbisch, 8% ukrainisch, 6% rumänisch, 4% slowakisch und je 2% slowenisch und italienisch.
1742 erfolgte die erste Logengründung in Wien. Die Grafen Hoditz und Grossa installierten die Loge "Aux trois canons" als Tochter der vom späteren Fürstbischof von Breslau Graf Schaffgottsch protegierten Breslauer Loge "Zu den drei Totengerippen". Erster Stuhlmeister war Albrecht Josef Reichsgraf von Hoditz. Weitere Mitglieder waren u. a. der Prinz von Hessen-Rheinfels, die Grafen Gondola, Bethlen, Wallenstein, Hoyob, Starhemberg, Trauttmansdorff, Draskovic, Zinzendorf Seilern, Salm, der Marquis Doria und Baron Tinti. Im "Journal für Freymaurer" (1784) wurde mitgeteilt, diese Loge habe gelegentlich in der Hofburg gearbeitet. Dennoch drangen am 7. März 1743 auf Befehl der Kaiserin aus nie ganz aufgehellten Gründen — der Klatsch wollte von Eifersucht wissen — Grenadiere und Kürassiere in die im Margarethenhof am Bauernmarkt versammelte Loge ein und verhafteten die Anwesenden die in Gegenwart des Kardinals Kollonits streng verhört aber am 19. März, dem Namenstag des Thronfolgers, auf freien Fuß gesetzt wurden. Eine zweite Loge trat 1754 ins Leben: "Aux trois coeurs" als [[Deputationsloge]] der Loge Friedrich in Hannover.
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Seit der Mitte des 18. Jahrhunderts, als das Reich von Maria Theresia und dann von ihrem Sohn Joseph II. regiert wurde, kam immer wieder einmal eine Region dazu und eine andere weg: Tendenziell verschob sich der Gesamtstaat nach Osten. Freimaurerlogen gab es von 1742 bis 1795: mit unterschiedlich durchgesetzten Verboten in den ersten Jahren. 1795 wurden sie von Kaiser Franz I./II. endgültig verboten: als Folge des französischen Revolutionsterrors, der von den alten Mächten den Freimaurern und den anderen Modernisierungsbewegungen angelastet wurde. Das Verbot war bis 1867 in Kraft, dann wurde aus dem Einheitsstaat eine Doppelmonarchie mit unterschiedlichen Gesetzen. 
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Was die Freimaurerei betrifft galt jetzt auf der ungarischen Seite (Ungarn inklusive das damalige Oberungarn, also die heutige Slowakei; Siebenbürgen; Kroatien-Slawonien; Banat) ein liberales Vereinsgesetz: es wurden Logen gegründet. Auf der österreichischen Seite war die Freimaurerei weiter nicht möglich; dies bis zum Zerfall der Habsburger-Monarchie Ende 1918. Die neue Republik Österreich schrumpfte auf ein Achtel der bisherigen Staatsfläche. Sie gab sich ein demokratisches Vereinsrecht: Der Weg war frei.]]
  
Ein ungünstiger Wind, der in den fünfziger Jahren für die Freimaurerei in Österreich wehte, setzte deren Arbeit aber schon 1755 ein Ende. Auch die ältere Schwester schloß in diesem Dezennium ihre Pforten. In diesem Zeitraum bestand auch bereits eine Loge in Siebenbürgen ("[[Zu den drei Säulen (Kronstadt)|Zu den drei Säulen]]" in Kronstadt, gegründet 1749).
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[[Datei:Wien1742.jpg|thumb|400px|Eine Gründungsurkunde der ersten Wiener Loge 1742. Stuhlmeister: Albert Joseph Graf Hoditz; erste Arbeit in dessen Wohnung. Einen Namen bekam die schnell wachsende Loge erst Monate später: '[[Aux Trois Canons]]' (das hat nichts mit Kanonen zu tun, sondern etwa: 'Zu den drei Regeln'). Sie arbeitete wie damals unter Gebildeten üblich in französischer Sprache.
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Der Auftrag zur Gründung war von der Loge 'Aux Trois Squelettes' im inzwischen preußischen Breslau gekommen: vermutlich in der Hoffnung, den 'Prinzgemahl' Maria Theresias, [[Franz Stephan von Lothringen]], der schon ein Jahrzehnt vorher noch als Unverheirateter in den Niederlanden rezipiert worden war, nach dem Muster des Königs von Preußen als Protektor der Freimaurerei gewinnen zu können. Aber Maria Theresia war gegen die Freimaurerei und ließ die Loge bald schließen. Deren Mitglieder wurden aber 'sanft' behandelt. Franz Stephan könnte sie geschützt haben, doch darüber wissen wir nichts Genaues.]]
  
Die Entwicklung ging dann ähnlich wie in Deutschland vor sich. 1766 und 1767 erfolgten zwar seitens der Kaiserin Verbote der Freimaurerei, aber diese hatten nur akademische Bedeutung. Von den verschiedensten Systemen wurden Bauhütten gegründet. Insgesamt traten in [[Wien]] allein bis 1795 deren 14 ins Leben. Es bildeten sich [[Kapitel von Clermont|Clermontsche Hochkapitel]], Ableger der [[Strikte Observanz|Strikten Observanz]] und der [[Asiatische Brüder|Asiatischen Brüder]] und bald überzog die kaiserlichen Staaten ein Netz von Logen, die je nach den Neigungen ihrer Stifter einer der vielen freimaurerischen Richtungen der damaligen Zeit dienten und teilweise nur ein kurzes Dasein fristeten 1761 war in Wien die "Loge der Freimütigen" tätig, die "Loge Royale militaire", gestiftet vom Grafen Kuefstein, "Großmeister der Templerischen achten Provinz", der auf ihr ein Hochkapitel St. Pölten errichtete. 1769 wurde die Loge "Zur Hoffnung" eingesetzt, die 1771 einen Stiftsbrief der Regensburger Loge "Zu den drei Schlüsseln" erhielt und 1776 als Loge "Zur gekronten Hoffnung" zur Berliner [[Große Landesloge der Freimaurer von Deutschland|Großen Landesloge]] überging. 1770 rief Hauptmann Baron von Schmidburg die Loge "Zu den drei Adlern" (Dresdener Patent) als Basis der Großkomturei St. Polten mit Herzog Georg von Mecklenburg als Großmeister und Herzog Albert Kasimir von Sachsen-Teschen als Protektor ins Leben. Als Hochschottische und Schottische Loge führte diese nach letzterem den Namen "Albert zum goldenen Helm".
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[[Datei:Feier 100 Jahre GLvÖ 2018-2.JPG.JPG|400px|thumb|[[8. Dezember 2018: Hundert Jahre Großloge von Österreich|8. Dezember 2018: Die Großloge von Österreich feiert ihren hundertsten Geburtstag]]: Einen Monat nach Ende des Ersten Weltkriegs, nach dem Zusammenbruch des Habsburgerreichs und dem Start der Republik war sie nach mehr als einem Jahrhundert Unterdrückung am 8. Dezember 1918 (wieder-)gegründet worden. Auf den Tag genau hundert Jahre danach wurde das von den masonischen Nachfahren der Gründungsbrüder gefeiert: im Festsaal der ehemals kaiserlichen Hofburg zu Wien mit einer sogenannten Festarbeit, an der fast tausend Brüder aus ganz Österreich teilnahmen. Das Foto zeigt den mittleren und vorderen Teil des Festsaals gegen Ende der Veranstaltung, als alle Brüder wie bei jedem rituellen Treffen einander die Hände reichten und eine [[Kette]] bildeten, womit die Zusammengehörigkeit aller Freimaurer und letztlich aller Menschen symbolisiert werden soll.]]
  
Als Tochterloge verzeichnete das Jahr 1776 die Bauhütte "Zum Palsbaum", 1781 erfolgte die Wiedervereinigung unter der neuen Bezeichnung "Zu den drei Adlern und zum Palmbaum". Weitere Wiener Logen waren: 1771 "Zum heiligen Josef", von der Großen Landesloge 1776 feierlich eingesetzt, 1772/73 "Zu den drei Schwertern" (rosenkreuzerische Gründung), 1799 "Zur Beständigkeit" (Regensburger Stiftungsbrief), 1781 aus der "gekrönten Hoffnung" die Loge "Zur wahren Einacht", ferner "Zu den sieben Himmeln" (Asiatische Brüder), 1783 "Zur Wohltätigkeit" und "Zu den drei Feuern". Auf dem Gebiet des heutigen Österreich [1932] gab es ferner die Logen "Zu den vereinigten Herzen" in Graz, "Zur wohltätigen Marianne" in Klagenfurt, "Zu den drei Bergen" und "Zum symbolischen Zylinder" in Innsbrucks, "Zu den sieben Weisen" in Linz, "Zur Fürsicht" in Salzburg. Zählreich waren auch Logen in Bohmen, Mahren und Schlesien (s. Tschechoslowakei), Siebenbürgen und [[Ungarn]] (s. d.), Dalmatien und Kroatien (s. [[Jugoslawien]]), Galizien (s. [[Polen]]), Niederlande (s. [[Belgien]] und [[Niederlande]]) und der Lombardei (s. [[Italien]]).
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[[Bild:DHÖ-Fest-Westen.jpeg|400px|thumb|[[22. Oktober 2022: 100 Jahre «Le Droit Humain Österreich»]]: Dieses gemischte Freimaurersystem stammt aus Frankreich. Gemischt heißt, es werden Frauen und Männer aufgenommen. In Österreich wurde die erste Droit-Humain-Loge 1922 gegründet, und so konnte diese „Obödienz“ im Jahr 2022 ihren hundertsten Geburtstag feiern: mit 27 Logen und mehr als 600 Mitgliedern (mehrheitlich Frauen). Damit ist der DHÖ in Österreich der zweitgrößte Freimaurerbund.]]
  
===Die Josephinische Epoche===
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[[Datei:GLvÖ-NS-Opfer.jpg|400px|thumb|20. Jahrhundert: Den größten und zugleich brutalsten Einschnitt erlitten die österreichischen [[Österreichische Freimaurer unter dem Hakenkreuz|Freimaurer in der Nazizeit]], die in Österreich von 1938 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 dauerte. Mehrere hundert Brüder emigrierten ins Ausland, und an die hundert wurden ermordet, die meisten weil sie jüdisch waren. Im Wiener Großlogenhaus erinnert ein Relief des Metall- und Steinkünstlers Talos Kedl an diese Nazi-Verbrechen. Es ist aus geschweißtem und patiniertem Kupferblech. Maße: 70 mal 70 Zentimeter. Motiv: Die Nazis wollten den in der Freimaurersymbolik wichtigen ‚Tempel der Humanität’ zerstören. Das ist ihnen weitgehend gelungen. Und doch blieben ein paar festgefügte Mauersteine übrig: Auf diesen konnten die Freimaurer ab 1945 nach dem Terror wieder aufbauen.]]
In dieser Zeit gehörten der österreichischen Freimaurerei die bedeutendsten Männer an. Freimaurer waren u. a. Gerhard van Swieten der Bekämpfer des Aberglaubens, der als Nachfolger Boerhaves Leibmedikus der Kaiserin und Direktor des gesamten Medizinwesens war, der Schulreformator Gebler Martini, der [[Joseph II]] in seiner Thronfolgerzeit in den Rechts- und politischen Wissenschaften unterrichtete, der Kirchenrechtsprofessor Riedler, der das Verbot der Hexenprozesse in die Wege leitete, und Eybel, der wegen freiheitlicher Schriften mit dem Bann belegt wurde, [[Joseph von Sonnenfels|Josef Freiherr von Sonnenfels]] (s. d.), dem die Abschaffung der Folter zu danken war. Geistiger Mittelpunkt des freimaurerischen Lebens unter [[Joseph II]] (s. d.) war die Bauhütte, der Sonnenfels angehörte, die Loge , ,Zur wahren Eintracht". Ihr zweiter Stuhlmeister Hofrat Ignaz [[Ignaz von Born|Freiherr von Born]] (s. d.), einer der markantesten Männer der Josephinischen Zeit (wohl daß Urbild des Sarastro in der "[[Zauberflöte]]"), trachtete, sie zu einem Zentrum der Aufklärung zu gestalten.
 
  
Daß gelang ihm in der kurzen Zeit ihres Bestehens vortrefflich. Die hervorragendsten Kopfe des geistigen Wien gehörten ihr an, u. a. die Dichter [[Aloys Blumauer|Blumauer]] (s. d.) und [[Johann Baptist von Alxinger|Johann Baptist Alxinger]] (s. d.), der katholische Geistliche [[Karl Josef Michaeler|Josef Michaeler]] (s. d.), der Philosoph [[Karl Leonhard Reinhold|Reinhold]] (s. d.), [[Joseph Haydn]] (s.d.), der Historiker Watteroth, der Weltumsegler [[Johann Georg Forster|Georg Forster]] (s. d.) der berühmte Bildhauer [[Franz Zauner]] (s. d.), der [[Abbé Michael Denis|Abbé Denis]] (s. d.), der Oberstallmeister Fürst Dietrichstein, der Verleger Artaria. In "Übungslogen" wurde von dunklem Mystizismus und falschem Rittertum gleichmäßig entfernte reine Freimaurerei betrieben.
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[[Datei:Logenbild-Totale3.jpg|400px|thumb|[[Wien, ein altes Logenbild, und Bruder Mozart|Das "Wiener Logenbild" aus dem späten 18. Jahrhundert]]: Dieses Bild, eines der bekanntesten der internationalen Freimaurergeschichte, stammt aus Österreich. Es ist im Besitz des Wien-Museums. Das knapp einen Meter breite und einen Dreiviertelmeter hohe Ölbild wirft Fragen auf, die auch Fachleute kaum beantworten können. Was zeigt es wirklich? Eine ganz konkrete Loge in [[Wien]]? Wenn ja, welche? Zeigt es, wie man meinen könnte, die Aufnahme eines Suchenden? Und ist der Bruder ganz rechts wirklich der Bruder [[Wolfgang Amadeus Mozart]]? Und der neben ihm der Theaterdirektor und Librettist der ‚Zauberflöte’ [[Emanuel Schikaneder]]? Diese personellen Zuschreibungen machten das Bild nach seiner Wiederentdeckung in den 1920er Jahren endgültig zu einer Sensation für die Freimaurer und ihre Geschichte. Was davon stimmt, muss offen bleiben.]]
  
In den inhaltsreichen Heften des von Blumauer redigierten "Journal für Freymaurer" (1784) und einer anderen Zeitschrift "Die physikischen Arbeiten der einträchtigen Freunde in Wien" wurden besonders wertvolle Beitrage zur Maurerei und den exakten Wissenschaften geliefert. In der "Wahren Eintracht" wurde auch auf dem Delegationsweg [[Wolfgang Amadeus Mozart]] (s. d.) zum Gesellen befördert.  
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[[Datei:Mozart-am-Klavier-2.jpg|thumb|280px|[[Mozart|Bruder Mozart]]: Er ist wohl einer der bekanntesten historischen Freimaurer weltweit; jedenfalls der Bekannteste aus Österreich. Dieses unvollendetes Ölgemälde von Wolfgang Amadé Mozart aus dem Jahr 1789 malte Mozarts Schwager Joseph Lange (1751 bis 1831).]]
  
===Provinzialloge von Österreich===
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[[Datei:Soliman Plakat.jpg|thumb|280px|Ein anderer bekannter österreichischer Freimaurer aus dem 18. Jahrhundert ist [[Angelo Soliman|Bruder Angelo]].]]
1776 war als Tochter der Berliner [[Große Landesloge der Freimaurer von Deutschland|Großen Landesloge]] die Provinzialloge von Österreich entstanden. Der dänische [[Franz August Heinrich von Sudthausen|Rittmeister von Sudthausen]] (s. d.), der Joseph II — allerdings vergeblich — zum Beitritt zur Freimaurerei eingeladen hatte, hatte sie eingesetzt und an ihre Spitze als Provinzial-Großmeister den Fürsten [[Karl Johann von Dietrichstein|Dietrichstein]] (s. d.) gestellt.
 
  
Der Kaiser wäre mutmaßlich dem Bund beigetreten, wenn nicht die verschiedenen freimaurerischen Gruppen zu Beginn seiner Regierungszeit einander so sehr in den Haaren gelegen hatten. Von seiner Einstellung zur Freimaurerei (Ausführlicheres s. [[Joseph II]].) zeugt u. a. das Schreiben, das er nach seinen Unterredungen mit Sudthausen der Berliner Großen Landesloge zugehen ließ, in dem es heißt:
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[[Datei:Rauhensteingasse3-Stein.jpg|right|thumb|300px|Die nach der langen Unterdrückung ab den 1870er Jahren wiedererstandene österreichische Freimaurerei ist keine Geheimgesellschaft, aber sie ist nicht zuletzt als Folge ihrer historischen Erfahrungen diskret. An den Logenhäusern gibt es keine Schilder. Nur ein rau(h)er Stein über dem Tor des Wiener Hauses der [[Großloge von Österreich]] weist Kundigen den Weg.]]
:''"So lobwürdig als Ihr Vorhaben ist, christliche Tugend zu befördern und der Menschlichkeit nutzbar zu seins, so sehr trifft es mit meinen Gesinnungen und Wünschen überein. Ich kann aber über eine mir gänzlich unbekannte Verfassung meinen Schutz, so wie Sie es verlanget, nicht ertheilen, soviel aber versichern, daß Männer und Gesellschaften, die nach diesen Vorsätzen handeln, wegen ihrem dabey beobachtenden Geheimnis, wann Sie nur nicht Böses, sondern lauter Gutes thuen, weder von meiner Bangigkeit, noch von meinem Vorwitz jemals was zu sorgen haben würden. Würken Sie also in ihrer Gesellschaft soviel Gutes als möglich. Ich bin fest entschlossen, außer derselben das Nemliche zu thun. Wir werden dadurch beide dem Ziel unseres Hierseins Genüge leisten. Joseph."''
 
  
Als 1781 eine kaiserliche Verordnung geistlichen und weltlichen Orden verbot, ausländische Obere anzuerkennen und Geldabgaben an diese zu leisten, ging man daran eine eigene Landesloge von Österreich zu schaffen. Nach langwierigen Verhandlungen über das "Vereinigungsgeschäft" kam diese 1784 mit Dietrichstein als Großmeister zustande.  
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[[Datei:Rauer Stein.jpg|right|280px|thumb|Aus dem [[Rauher Stein|rauen und rohen Stein]], der man selbst ist, einen vollkommeneren Stein zu machen, oder wenigstens einen weniger unvollkommenen: Dies ist das eigentliche Ziel der Freimaurerei.]]
  
===Die Große Landesloge von Österreich===
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[[Datei:7x7-Rauher-Stein.PNG|280px|thumb|Das Symbol des rauen Steins aus dem Buch [[Rezension: 7x7 Symbole der Freimaurer|“7x7 Symbole der Freimaurer“]] als Kunstdruck. Er zeigt den Stein zum größeren Teil rau und zum kleineren Teil aber schon - wie es in der freimaurerischen Terminologie heißt - behauen; also unterwegs in Richtung Vervollkommnung, die aber nie ganz erreicht werden kann.]]
Sie war in folgende Provinziallogen gegliedert: Österreich (Inner-Österreich, Görz, Tirol und Vorarlberg mit 17 Logen), Böhmen (Mähren und Schlesien mit 7 Logen), Böhmen (Mähren und tien, Slawonien und Dalmatien und 12 Logen), Siebenbürgen (mit Bukowina und 3 Logen), Galizien (mit 4), Lombardei (mit 2) und Niederlande (mit 16 Logen), insgesamt 61 Logen. Die Provinzialloge von Österreich war wieder in vier Distriktslogen unter den Distrikts-Großmeistern Johann Kressl, Sonnenfels, Ott und Graf Heister gegliedert. Das Überwuchern aller möglichen Nebenströmungen der Freimaurerei (namentlich [[Rosenkreuzer]] und [[Asiatische Brüder]]) veranlaßte Joseph II. auf Veranlassung von Borr und Dietrichstein 1785 die Freimaurerei zwar unter seinen Schutz zu stellen, aber gleichzeitig die Zahl der Logen in Österreich zu begrenzen.
 
  
Es sollte dadurch erreicht werden, daß die unliebsamen Elemente entfernt, die Logenarbeiten kontrolliert und durchwegs auf den Weg der ursprünglichen Maurerei zurückgeführt würden. Nur noch in den Hauptstädten (d. h. am Sitz der Landesregierungen) sollten Logen (mit vorgeschriebener Mitgliederzahl) bestehen dürfen, und zwar jeweils höchstens drei, die ihre Versammlungen anzumelden und ihre Mitglieder bekanntzugeben hatten. In Wirklichkeit bedeutete das eine viel weitergehendere Einengung, als beabsichtigt gewesen war. Auf Anordnung der Landesloge mußten zunächst die Arbeiten eingestellt und die Logen zusammengelegt werden. Dies und die vorgeschriebene Ausschaltung von Mitgliedern führte zu allerhand Mißhelligkeiten, was im Gefolge hatte, daß sich auch sehr wertvolle Elemente bald zurückzogen.
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[[Datei:Needlight.jpg|right|280px|thumb|In Österreich betreibt die Freimaurerei keine Mitgliederwerbung, im Gegensatz zu vielen anderen Ländern, vor allem den Englischsprachigen, wie hier an einer Straße im australischen Queensland: "Brauchst du Licht?" Gemeint ist natürlich nicht das Auto sondern der Mensch. 'Licht' bedeutet in der symbolisch aufgeladenen Freimaurersprache so viel wie Erleuchtung: mehr empathisches Wissen über sich selbst, über die Menschen, über die Welt. Doch wenn die österreichischen Logen so diskret sind: <br/>  [[Wie wird man Freimaurer?|Wie kann man dann zu ihnen finden?]]]]
  
Die Große Landesloge und auch die Provinziallogen von Österreich lösten sich noch im gleichen Jahre auf. Sechs Wiener Logen wurden in zwei "[[Zur Wahrheit (Wien)|Zur Wahrheit]]" und "[[Zur neugekrönten Hoffnung]]" zusammengezogen, die Bauhütten "Zum heiligen Josef" und "Zur Beständigkeit" stellten ihre Tätigkeit ein. An die Spitze der "Wahrheit" trat zunächst [[Ignaz von Born|Born]]. Ähnlich ging man in den Ländern vor. Auf dem Gebiet des heutigen Österreich [1932] blieben noch die Logen in Linz, Graz und eine in Innsbruck übrig.
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Unter Josephs II. Nachfolger, Leopold II. (1790-1792), entstand eine neue Loge "Zur Liebe und Wahrheit", die rosenkreuzerisch eingestellt war und eine Zeitlang den Beifall des Kaisers fand. Auch die Bauhütte "Zum heiligen Josef" lebte wieder auf. Der Kaiser war aber unter dem Eindruck der französischen Revolution, für die Denunzianten und Spitzel (Professor [[Leopold Alois Hoffmann]] (s. d.), der Hannoveraner [[Zimmermann]] (s. d.), der ungarische [[Ignaz Joseph Martinovics|Abt Martinovics]] (s. d.) u. a.) die Freimaurerei verantwortlich zu machen suchten, dieser wenig günstig gesinnt.
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== Österreich ==
  
===Das Ende der Freimaurerei unter Franz II.===
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'''Die Seite wird von [[Rudi Rabe]] aus Wien betreut.'''
Vollends feindlich verhielt sich [[Franz II]]. (als Kaiser von Österreich Franz I.), der in ständiger Furcht vor "Umtrieben der geheimen Gesellschaften" stand und das Spitzel- und Denunziantensystem seines Vaters ganz beträchtlich ausbaute (s. Feldhofer). Der Antrag, die geheimen Gesellschaften, [[Freimaurer]], [[Illuminaten]], [[Rosenkreuzer]] im Deutschen Reich zu unterdücken, den er 1794 auf dem Reichstag Regensburg stellen ließ, fand zwar keine Annahme, zeigte aber deutlich die Stimmung.
 
  
Die Logen hatten sich teilweise schon 1793 zur freiwilligen Einstellung ihrer Tätigkeit entschlossen. 1797 begann eine gründliche offizielle Überwachung der Freimaurer, 1801, nach dem Frieden von Luneville, erging an die Staatsbeamten das strikte Verbot, fürderhin Mitglieder von geheimen Gesellschaften, namentlich von Freimaurerlogen, zu sein. Durch eidlichen Revers war diese Verpflichtung zu bestätigen. Unter solchen Umstanden mußte das Freimaurerische Leben erlöschen (s. [[Franz II]].).
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==Obödienzen==
  
Während der Napoleonischen Besetzung 1805 und 1809 gab es in Wien französische [[Feldloge]]narbeiten. 1812 wurde eine Loge im damaligen Rathausviertel ausgehoben, 1813 eine solche "Zu den sieben blauen Himmeln" in der Vorstadt Hernals. Zur Zeit des Wiener Kongresses machten sich von den verschiedensten ausländischen Seiten Bestrebungen geltend, die Freimaurerei aufs neue zu erwecken. Über die Abhaltung einiger Arbeiten kam man aber nicht hinaus.  
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*Die [[Großloge von Österreich|Großloge von Österreich (GLvÖ)]]: 'regulär'; für Männer. <br/> Drei Phasen seit dem 18. Jh.; 2021: 82 Logen/3600 Brüder.
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*[[Gemischte Logen in Österreich]]: fünf kleine bis mittelgroße Obödienzen für Männer und Frauen. 2022: zusammen mehr als 800 Mitglieder in 3 bis 27 Logen. Keine Großloge nur für Frauen.
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*[[Hochgrade in Österreich]]: AASR, York-Ritus, RSR, DH u.a.
  
===Die Loge von 1848===
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==Nicht nur in Wien==
Neue Hoffnungen, die sich nach dem Tode Franz II. regten, wurden an dem Freimaurerhaß Metternichs zunichte. 1841 wurde eine Anzahl von angesehenen Männern, darunter hohe Offiziere und Staatsbeamte, die sich zu einer [[Loge]] zusammengeschlossen hatten, empfindlich bestraft. Trotzdem gab es in Wien nach wie vor Freimaurer, Mitglieder ausländischer Logen. Unter Führung von Professor [[Ludwig Lewis]] (s. d.) glaubten diese 1848 eine neue Ära gekommen. Am 5. Oktober wurde auf Grund des von der Berliner Großen Landesloge erneuerten Stiftsbriefes vom Provinzial-Großmeister von Schlesien im Hause des Grafen d'Barnoucourt in der Teinfaltstraße die Loge "Zum heiligen Josef" wiedereröffnet, nachdem Minister Baron Doblhoff die Erlaubnis hierzu erteilt hatte. Das war aber die einzige Versammlung. Als kurz hernach Windischgraetz sich zur Unterwerfung der aufrührerischen Stadt anschickte war eine Autorisation zu weiterer Tätigkeit nicht mehr zu erlangen. Ohne daß die Loge eingeschläfert worden wäre, hörte die Tätigkeit wieder auf.
 
  
===Die Grenzlogenzeit===
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*[[Graz|Steiermark]]: 6 Logen der [[Großloge von Österreich|GLvÖ]] und 2 des [[Droit Humain|DH]] in Graz.
Erst 20 Jahre später kam dann doch die Möglichkeit zu neuer Tätigkeit, allerdings auf einem seltsamen Wege. In [[Ungarn]] gab es seit dem Ausgleich von 1867 wieder ein normal funktionierendes Logenleben. Eine Reihe von Wienern wurde in ungarische Logen aufgenommen. Ihre Bemühungen, auch für Österreich die Ermächtigung zu freimaurerischer Arbeit zu erhalten und die Logo "Zum heiligen Josef" wieder zu reaktivieren, scheiterten. Auch als man bei der Regierung eine neue Loge anmeldete, wurde man abgewiesen. Aber für einen "nichtpolitischen Verein" wurde die Autorisation erteilt. So entstand 1869 in Wien der behördlich genehmigte "Brüderverein Humanitas". Aus diesem entstand am 9. März 1871 auf Grund einer Bewilligung des ungarischen Innenministers auf ungarischem Boden in Neudorf an der Österreichischen Grenze mit Hamburger [[Patent]] die Loge "Humanitas". 25 Wiener Mitglieder der Odenburger Loge "Zur Verbrüderung" unterschrieben das Gründungsprotokoll. Am 25. Februar 1872 unterstellte sich diese erste Wiener Loge der ein Jahr zuvor entstandenen Großloge von Ungarn.
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*[[Kärnten]]: 5 GLvÖ-Logen in Klagenfurt und Villach; 2 DH.
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*[[Niederösterreich]]: vier GLvÖ-Logen verteilt im Land.
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*[[Oberösterreich]]: drei GLvÖ-Logen und eine des DH in Linz.
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*[[Salzburg]]: drei Logen der GLvÖ und eine des DH.
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*[[Innsbruck|Tirol]]: drei Logen des GLvÖ und eine des DH in Innsbruck.
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*[[Burgenland]]: seit 1971 eine GLvÖ-Loge; 1 DH.  
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*[[Vorarlberg]]: seit 2005 zum ersten Mal eine Loge.
  
Der Loge "Humanitas" folgten bald weitere Grenzlogengründungen. Bis zum Umsturz 1918 hatten alle äußerlich das selbe Gesicht. Während der König von Ungarn die Logen gestattete, verbot er sie als Kaiser von Österreich. Man hatte aber nichts dagegen, daß sie auch in Österreich unter anderem Namen existierten, man duldete "nichtpolitische Vereine", von denen man genau wußte, daß sie auf ungarischem Boden — in der Folge in Preßburg — "Grenzlogen" waren. Ein anderer Zustand war nicht zu erreichen. 1873 wurde vom Österreichischen Reichsrat ein Antrag des Abgeordneten [[Richard von Foregger|Foregger]] (s. d.) auf Zulassung der Freimaurerei abgelehnt. Zu Beginn des Jahrhunderts wurde die Bildung eines Vereins "Große Freimaurerloge Austria" untersagt und 1905 eine Beschwerde der Freimaurer Ernst Viktor Zenker und Dr. Emil Roth gegen dieses Verbot vom Reichsgericht verworfen. Dieser Zustand hielt 45 Jahre an. Die österreichischen Suchenden wurden in Ungarn zu Freimaurern aufgenommen und in Wien, Prag und anderen Städten konnten sie dann ungehindert eine vorbildliche charitative Tätigkeit ausüben. Eine große Anzahl menschenfreundlicher Stiftungen war ausschließlich oder zum größten Teil Werk der Grenzlogen: Kinderasyle, Ferienkolonien, Beschäftigungsanstalten für Jugendliche, ein Rekonvaleszentenheim, Anstalten für Blinden- und Tuberkulosenfürsorge.
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==Gestern Heute Morgen==
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*[[Oktober 2024: Internationales Großmeistertreffen in Wien]]
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*[[22. Oktober 2022: 100 Jahre «Le Droit Humain Österreich»]]
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*Über die Logen in der Corona-Krise 2020/21: <br> [[Corona-Krise 2020: Großmeister Georg Semler über die Freimaurer|Ein Interview mit GLvÖ-Großmeister Georg Semler]]
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*Herbst 2018: Hundert Jahre 'Großloge von Österreich' mit einer [[1918 - 2018: Ausstellung 100 Jahre Freimaurerei in Österreich|Ausstellung im Freimaurer-Museum Rosenau]], einem [[Oktober 1918: Ein internationaler Jubiläums-Großlogentag in Wien|Internationalen Großlogentag]] und einer [[8. Dezember 2018: Hundert Jahre Großloge von Österreich|Feier mit tausend Brüdern im Dezember]].
 +
*[[1717 - 2017: Georg Semler - Ein Toast auf England]]
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*[[Nikos Kazantzakis: Dichter und Freimaurer]]: Festival in Wien
 +
*[[Österreich 2017: 300 Jahre Freimaurerei]]: die Feiern
 +
*[[Herbst 2016: München restituiert Freimaurerbücher nach Wien|2016: München restituiert Freimaurerbücher nach Wien]]
 +
*[[Österreich: Internationaler Großlogentag 2016|Europa zu Gast in Wien]]: Internationaler Großlogentag 2016
 +
*[[Österreich 2016: Ein bisschen Freimaurerei im Wahlkampf]]
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*[[Österreichische Freimaurer unter dem Hakenkreuz|Siebzig Jahre danach: Eine Gedenkfeier im Oktober 2015]]
  
1918 gab es in Wien 14 Logen: Neben der "Humanitas" die "Zukunft", gegründet 1874 "Sokrates" (1874), "Eintracht"(1875), "Schiller" (1875), "Freundschaft"(1877), "Treue" (1888), "Goethe" (1892), "Lessing zu den drei Ringen" (1897), "Pionier" (1898) "Kosmos" (1907), "Zur Wahrheit" (1913) "Gleichheit" (1914), "Fortschritt"(1917).
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==Medien & Museen & Ausstellungen ==
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*[[2024: Die Freimaurer im neuen Wien Museum|Die Freimaurer im neuen Wien Museum]]: Dauerausstellung ab 2024
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*[[Der historische Freimaurerteppich im Wien Museum]]
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*[[Freimaurermuseum Rosenau]] bei Zwettl in Niederösterreich
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*[[Die Loge im Schloss Rosenau]] von Max Palla
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*[[1918 - 2018: Ausstellung 100 Jahre Freimaurerei in Österreich|Hoffnung - Vernichtung - Neubeginn]]: <br>Rosenau-Ausstellung 2018 über "100 Jahre Freimaurerei in Österreich"
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*[[1918 - 2018: Ein "LogenLeben Extra" über 100 Jahre Großloge von Österreich]]
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*[[Freimaurer-Ausstellung Wien 2017]]: in der Nationalbibliothek
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*[[Rundgang durch die Freimaurer-Ausstellung Wien 2017]]
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*[[Freimaurer-Ausstellung Wien 2017: Nachlese]]
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*[[Ausstellung: 100 Jahre «Le Droit Humain Österreich»|Ausstellung 2022: 100 Jahre «Le Droit Humain Österreich»]]
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*[[Freimaurer-Exlibris]]: Ende 2017 in Wien-Meidling
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*[[Mozart: Alle Logenmusiken mit Text und CD]]: 2017 neu
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*[[Österreich 2017: Ein freimaurerischer Medien-Hype]]
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*[[Mozart und seine Wiener Netzwerke. Ein Querschnitt|Mozart und seine Wiener Netzwerke]]: Ausstellung in Wien
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*[[Rezension: Heinz Sichrovsky (Hg.) – Als ich König war und Maurer|November 2016: Freimaurerlyrik aus vier Jahrhunderten]]
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*[[Die Maurerey und die Musik]]: Rosenau-Ausstellung 2015/17
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*[[1918 - 2018: Ausstellung 100 Jahre Freimaurerei in Österreich|100 Jahre Freimaurerei in Österreich]]: Museum Rosenau 2018/19
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*[[Freimaurer-Gläser: Die Sammlung Heinz Schinner]]
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*[[Freimaurer-Gläser: Die Sammlung Gerhard Krieg]]
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*[[Zweisprachig: Constitutions und Alte Pflichten|Ein edles Buch: Constitutions und Alte Pflichten auf Englisch und Deutsch]]
  
Die 1877 gegründete Loge "Columbus zum Weltmeer" war 1896 von der Symbolischen Großloge von Ungarn eingeschläfert worden. Eine 1883 entstandene Loge "Concordia" hatte sich 1889 mit der "Humanitas" verschmolzen. Die Stuhlmeister und Zugeordneten Meister der Grenzlogen besaßen einen Zentralausschuß zur Beratung gemeinsamer lokaler Angelegenheiten. Ein alljährlich gewählter Obmann besorgte die Verbindung mit der Budapester Großloge. Eine von dieser anfangs 1918 vorgenommene Verfassungsänderung führte zu Verhandlungen der Wiener Logen mit der [[Großloge Zur Sonne|Großloge "Zur Sonne"]], Bayreuth, die auf Anschluß an diese abzielten. Bevor aber Budapest noch Stellung genommen hatte, erfolgte der Zusammenbruch der Monarchie.
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==Rund ums Ritual==
  
===Die Großloge von Wien===
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*[[Ritual]]: Definition. Und: Freimaurerrituale in der Geschichte.
Am 5. November 1918 wurde in einer Sitzung des Zentralausschusses auf Antrag von Dr. Karl Ornstein einstimmig der Beschluß gefaßt, eine Großloge von Deutsch-Österreich mit dem Sitz in Wien zu gründen. Am gleichen Tage ging ein Gesuch um einen Stiftungsbrief nach Budapest. Am 14. November ging die zustimmende Antwort ein, der das Patent folgte. Am 20. November wurde in einer gemeinsamen Arbeit aller Logen der Antrag auf Großlogengründung mit allen gegen eine Stimme gutgeheißen. Am 8. Dezember fand unter Vorsitz des letzten Obmannes des Zentralausschusses Dr. Adolf Kapralik die Konstituierung der Großloge von Wien statt, nachdem nochmals einstimmig der Gründungsbeschluß gefaßt worden war. Ein 15gliedriger Großbeamtenrat unter Führung von drei Deputierten Großmeistern (Dr. [[Adolf Kapralik]], (s. d.) Hans Neeser und Dr. Heinrich Ornstein) leitete zunächst die Geschäfte. Die Großmeisterwahl wurde auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. Sie erfolgte am 31. Mai 1919, erster Großmeister wurde Dr. Richard Schlesinger.
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*[[Das Ritual: Arbeiten – Feiern – Trauern|Arbeiten - Feiern - Trauern]]: Gerhard Forsthuber aus Linz.
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*[[Die Entstehung des österreichischen Rituals|Die Entstehung des Rituals der 'Großloge von Österreich']]: Erkenntnisse von Franz Ernst, Wiener Ritualhistoriker.
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*[[Das Rosenritual]]: für verstorbene Brüder; von Franz Ernst.
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*[[Ewiger Osten]]: Was ist das, und woher kommt das Wort?
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*[[Traktat: Die drei Großen und Kleinen Lichter|Die drei Großen und Kleinen Lichter]]: von Peter Österreicher.
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*[[Neue Lieder zum Ritual]]: Balladen von Max Devismes (CD).
  
Die Großloge zählte 1931 24 Logen und ein Kränzchen mit rund 1800 Mitgliedern. Zu den bereits angeführten kamen unter der eigenen Obedienz die folgenden hinzu: In Wien: "Mozart" (1924), "Prometheus" (1925), "Heimat" (1925), "Labor" (1926) "Freiheit" (1926), "Plato" (1927) und "Helios" (1930). Ferner "Pythagoras" in Wiener-Neustadt (1923), "Wolfgang Amadeus Mozart" in Graz (1927), "Paracelsus" in Klagenfürt (1931) und das Kranzchen "Zu den sieben Weisen" in Linz. Die Großloge — deren Verhältnis zu den staatlichen Behörden seit der amtlichen Genehmigung sich vollkommen reibungslos abwickelte — hat, von den ,,[[Alte Pflichten|Alten Pflichten]]" ausgehend, die Forderung des inneren und äußeren Friedens auf ihr Programm gesetzt. Diesem pazifistischen Grundgedanken folgend, war sie bei Friedenskongressen vertreten, unterstützte sie die Propagierung der paneuropaischen Idee und richtete sie 1923, als die Ruhrbesetzung ihren Anfang nahm, in einem Aufruf eine Mahnung an die befreundeten Großlogen, alles aufzubieten, damit das am deutschen Brüdervolk begangene Unrecht so bald als möglich aus der Welt geschafft werde; ein Appell, der bei den französischen Freimaurern nicht ungehört verhallte.
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==Monografisches über die Obödienzen==
  
Auch der Beitritt zur [[A. M. I.]] und die Unterstützung der [[Universelle Freimaurerliga#Allgemeine Freimaurerliga|Allgemeinen Freimaurerliga]] entsprechen dieser Einstellung. Die Großloge teilt die Auffassung ihres verstorbenen Mitgliedes, des Nobelfriedenspreistragers Alfred Hermann Fried, daß Krieg Widerspruch zur göttlichen Weltordnung heißt. Friede aber Weltorganisation, Verständigung zwischen Nationalität und Übernationalität, Vorbedingung des sozialen Wohlergehens darstellt. Das alljährlich den Logen gestellte Arbeitsprogramm sah jeweils Teile des Großen pazifistischen Problems, insbesondere auch die für Österreich so wichtige Frage der inneren Abrüstung, vor. Daneben unterstützt sie zahlreiche (zu einem großen Teil von Freimaurern oder vorwiegend mit deren Hilfe geschaffene) ethisch, sozial, fortschrittlich wirkende Kultur- und Wohltätigkeitsvereine in Österreich 1930 wurde die Verpflichtung zum Kampf für die Menschenrechte in die Verfassung aufgenommen, nachdem schon vorher unter aktiver Mitwirkung der Großloge die "Österreichische Liga für Menschenrechte" ins Leben getreten war. Adresse: Wien, I., Dorotheergasse 12. [Anm.d.Red.: Angabe von 1932, aktuell: Mariahilfer Straße 1d, 1060 Wien, siehe "Links"]
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*[[Österreich bis 1932|Die GLvÖ bis 1932]]: Von [[Internationales Freimaurer-Lexikon|Lennhoff-Posner 1932]]
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*[[Österreich nach 1932|Die GLvÖ nach 1932]]: Von [[Rudi Rabe]] (2018).
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*[[Freimaurerei in Österreich: einst und jetzt|Die GLvÖ 1717 bis 2014]]: Zeichnung von [[Michael Kraus]].
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*[[Die Großloge von Österreich einst und jetzt]]: Von [[Rudi Rabe]]
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*[[Der York Ritus in Österreich]]: Von Günther Steinbach.
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*[[Der Droit Humain Österreich]]: Von Susanne Balázs.
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*[[Der Droit Humain Österreich (DHÖ) 1923 - 2023|Der Droit Humain und die Geschichte Österreichs]]: Von Ingrid Nowotny.
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*[[Großorient von Österreich|Der Großorient von Österreich]] als drittgrößte Obödienz.
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*[[Die Liberale Großloge von Österreich (LGL)|Die Liberale Großloge von Österreich]]: Von Herbert Slavik.
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*[[Wien: "Humanitas" und "Hermetica" - eine turbulente Geschichte|Humanitas und Hermetica - eine turbulente Geschichte]]: <br>Der Weg zweier kleiner Großlogen ab 1960. Von [[Bruder Leon]].
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*[[Hochgrade]]: Welche gibt es? Wozu? Von Herwig Stage.
  
Neben der Großloge sind in Wien zwei Logen der Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland ("Zum eisernen Anker" und "Zum eisernen Pflug") und eine aus deren Mitgliedern sich rekrutierende Andreas-Loge "Corona ferrea" tätig.
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==Logen: historisch und aktuell==
  
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*[[Humanitas - die älteste Loge Österreichs|Humanitas - die älteste bis heute arbeitende Loge Österreichs]]: von Gerd Palka
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*[[Aux Trois Canons]]: die erste Loge in Wien 1742-1743.
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*[[Zur wahren Eintracht]]: <br>berühmte Wiener Eliteloge in den 1780ern; Stuhlmeister: [[Ignaz von Born]]. <br/> Von dieser Loge: [[Zur wahren Eintracht Lieder 1784|Originalliederbuch von 1784]].
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*[[Zu den drei Bergen (Innsbruck)|Zu den drei Bergen]]: Erste Loge in Innsbruck (1777).
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*[[Zur Wahrheit (Wien)|Zu Wahrheit]]: Sammelloge nach [[Patent#Freimaurerpatent|Freimaurerpatent]] 1785
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*[[Wien 1848: Die verhinderte Loge „Zum heiligen Joseph“]]
  
== Die Entwicklung nach Lennhoff-Posner 1932 ==
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==Dies & Das==
  
'''Zusammengefasst von Rudi Rabe aus Wien'''
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*[[Wie wird man Freimaurer?]]: In A, D, CH; feine Unterschiede.
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*[[Freimaurerforschung in Österreich]]: Wer? Und Was?
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*[[Freimaurer-Magazine#Österreich|Freimaurer-Magazine]]: Einst und jetzt und anderswo.
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*[[Shriners Austria]]: Hilfe für schwerkranke Kinder.
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*[[Die Rauhensteingasse in Wien|Die Rauhensteingasse]]: Sitz der Großloge von Österreich.
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*[[Wien, Dorotheergasse 12: Ein Haus mit Geschichte|Die Dorotheergasse]]: Sitz der GL von Österreich bis 1986.
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*[[Die Wiener Albertina: das Werk eines Freimaurers]]: <br>Albert von Sachsen-Teschen, Schwiegersohn Maria Theresias.
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*[[Freimaurer-Grabsteine#Wien|Freimaurer-Grabsteine]]: Beispiele aus Österreich.
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*[[Freimaurer und Demokratie]]: Österreich war ein Nachzügler.
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*[[Traktat: Alte Lexika über Freimaurer|Alte Lexika über Freimaurer]]: Wenig über Österreich.
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*[[Das Märchen von der Weltherrschaft]]: <br>Bilder zu den antimasonischen Verschwörungstheorien.
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*[[Karl Kraus und die Freimaurer]]: Er mochte sie nicht und wetterte oft.
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*[[Sarajevo]]: 1914 als Stoff für Verschwörungstheorien.
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*[[Die Lichtenauer Erklärung]]: Freimaurerei und Kirche.
  
===Ab 1933: Die austrofaschistische Diktatur macht Druck===
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==Alte und ganz alte Zeiten==
Als Eugen Lenhoff und Oskar Posner 1932 ihr Österreich-Kapitel abschlossen, erlebte die Erste Österreichische Republik ihr letztes Jahr. Im März 1933 wurde sie von Bundeskanzler Engelbert Dollfuß mit einem parlamentarischen Trick ausgehebelt und durch den diktatorischen kleriko-faschistischen Ständestaat ersetzt.
 
Für die österreichischen Freimaurer war damit die gute Zeit, die nach dem Ersten Weltkrieg begonnen hatte, schon wieder zu Ende. Zwar wurden sie von Dollfuß im Gegensatz zu den allermeisten anderen Diktaturen des 20. Jahrhundert nicht verboten, er hat sie aber unter Kuratel gestellt. Staatsbeamte mußten sich zwischen ihrem Arbeitsplatz und der Mitgliedschaft entscheiden. Polizeibeamte kamen zu den meisten Versammlungen, die Logenarbeit wurde schwierig bis unmöglich. Dadurch ging die Zahl der Brüder in den Folgejahren um 40 Prozent zurück: von 2000 auf 1200. Alle Logen in den Bundesländern und einige in Wien löschten ihre Lichter. Sozialreformerische Vereine, denen viele Brüder angehörten, wurden aufgelöst oder verkleinert.
 
Die österreichischen Freimaurer darbten, doch was sie nicht wissen konnten: Die austrofaschistischen Jahre waren nur ein vergleichsweise harmloses Vorspiel auf das, was mit Hitlers Einmarsch am 12. März 1938 über sie hereinbrach.
 
 
===März 1938: Der Nazi-Terror setzte sofort ein===
 
Einen Tag nach dem Einmarsch begann ein Freimaurer-Sonderkommando der SS aus Berlin mit Verhaftungen, Verhören und der Beschlagnahme aller Besitztümer. Neun Tage später meldete es nach Berlin: alle Logen geschlossen, alle Akten und 200.000 Schilling beschlagnahmt. Innerhalb weniger Tage war die österreichische Freimaurerei liquidiert, sie mußte nicht einmal mehr formal verboten werden.
 
Die Verhöre führender Freimaurer zogen sich über Wochen. Der bereits erkrankte Großmeister Richard Schlesinger überlebte den Terror kaum drei Monate: Er starb am 5. Juni im Krankenhaus als SS-Gefangener. ‚Der Stürmer‘ – das Hetzblatt der Nazis – höhnte Schlesinger noch hinterher mit einem in der Haft aufgenommenen Foto, ohne jedoch seinen Tod zu erwähnen.
 
  
===Hunderte wurden im KZ ermordet===
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*[[Franz Stephan von Lothringen#Mit ihm hat alles angefangen ...|Franz Stephan von Lothringen: Mit ihm hat alles angefangen]]: Österreich kompakt 1731 bis 2013.
Von den 1200 Brüdern waren gut drei Viertel Juden. Das hatte mindestens drei Gründe: Erstens war schon in der Monarchie der Anteil jüdischer Brüder in den Grenzlogen höher als in der Gesamtbevölkerung; die Juden waren der Mehrheitsbevölkerung rechtlich nach und nach gleichgestellt worden, und so konnten sie sich jetzt durch einen Beitritt zu den Logen aus ihrem abgeschlossenen Milieu emanzipieren und Anschluß an die nichtjüdische Gesellschaft finden. Zweitens war das nichtjüdische österreichische Bürgertum überwiegend katholisch-antifreimaurerisch, wodurch es als Rekrutierungsbasis weitgehend ausfiel; es blieb vor allem das auf Wien konzentrierte aber schmale sozialdemokratische Bürgertum. Drittens waren die allermeisten Beamten, die in den dreißiger Jahren austreten mußten, nichtjüdischer Herkunft.
+
*[[Maria Theresia und die Freimaurer]]: Anlauf mit Fehlstart.
Wie viele von den jüdischen Brüdern in den Konzentrationslagern der Nazis ermordet wurden, ist unklar: Von hundert weiß man die Namen; es waren sicher deutlich mehr. Vielen gelang aber auch die Flucht ins Ausland.
+
*[[Zeittafel Österreich]]: vom 18. Jahrhundert bis heute.
 +
*[[Wien]]: Kompakte Chronologie von 1742 bis 1918.
 +
*[[Asiatische Brüder]]: Hochgradsystem im 18. Jahrhundert.
 +
*[[Freidamenorden]]: Wiener 'androgyner' Orden im 18. Jh.
 +
*[[Grenzlogen]]: Eine schlaue Wiener Notlösung vor 1918.
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*[[Die österreichische Grenzlogenzeit von 1898 bis 1918]]
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*[[Wiener Grenzlogen 1871-1918: Ihr Kampf gegen die habsburgische Unterdrückung]]
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*[[Zwischen Habsburg und Hitler: Die österreichische Freimaurerei 1918 bis 1938]]
 +
*[[Großloge von Wien|Die Großloge von Wien (= von Österreich) 1918 - 1938]]
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*[[Traktat: Herwig Stage - England und Österreich. Eine kurze Geschichte der freimaurerischen Beziehungen.|England und Österreich]]: Die masonischen Beziehungen.
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*[[Großloge Zur Sonne#Zeitfragen]]: <br>1932 schreibt Großmeister Schlesinger einen offenen Brief an die deutschen Brüder.  
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*[[En: Freemasonry in Austria 1742-2015|Freemasonry in Austria 1742-2015]] (englisch)
  
===Nach dem Krieg===
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==Die Nazi-Zeit==
Österreich hatte zwar vier Besatzungszonen, im Gegensatz zu Deutschland wurde der Gesamtstaat mit Zustimmung der alliierten Siegermächte aber sofort wiedererrichtet. Daher funktionierte auch die Wiederbelebung der Freimaurer schneller. Schon am 28. Juli 1945, drei Monate nach Ausrufung der Republik, trafen sich in Wien, in das die drei Westalliierten noch gar nicht eingezogen waren, 48 Brüder zu einer ersten Beratung: organisiert vom deputierten Großmeister der Vorkriegszeit, dem Chirurgen Karl Doppler. Wenige Tage später reaktivierten sie die Großloge unter dem Namen ‚Großloge von Wien für Österreich‘ (das ‚für Österreich‘ war neu und richtungweisend), und für die versprengten Brüder gründeten sie die Sammelloge ‚Humanitas renata‘: ‚wiedergeborene Humanitas‘; die Humanitas war und ist die älteste Loge.
 
Zwischen den vier Besatzungszonen gab es jedoch in den ersten Monaten wenig Kommunikation. Und so wurde im britisch besetzten Kärnten  unabhängig, und ohne dass die Großloge in Wien davon wußte, die Loge ‚Paracelsus‘ wieder erweckt. Aus diesen Anfängen konnten dann in den Folgejahren in Wien und in den Bundesländern nach und nach weitere Logen entstehen. Es war schwer genug: Während die Brüder 1918 die intakte Struktur der Grenzlogen nutzen konnten, mußten sie jetzt praktisch bei Null anfangen.
 
  
===Nazis raus=== 
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*[[1938: Wie Hitler die österreichische Freimaurerei auslöschte|1938: Wie Hitler die österreichische Freimaurerei in wenigen Tagen auslöschte]]
Im ersten Nachkriegsjahr meldeten sich immer mehr Brüder: bis Mitte 1946 in Wien 150. Aber wie die Rechtschaffenen von jenen scheiden, die zu den Nazis übergelaufen waren? Denn es war klar: Für Nazis oder Kollaborateure gab es kein Zurück. Da man nicht jeden Bruder individuell durchleuchten konnte, wurden formelle Kriterien festgelegt: vor allem Mitgliedschaften und Anwartschaften. Aber auch eine lockere Verbindung zur Nazi-Partei konnte schon zu viel gewesen sein. Es gab interne Verfahren und Bescheide. Und so mußten mehrere ehemalige Brüder draußen bleiben.
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*[[Österreich 1938: "Eine moderne Inquisition"]]: <br/> Amerikanisches Dokument von 1942.
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*[[Österreich 1938-1945: 692 Freimaurer wurden Opfer des Nazi-Terrors]]: hier alle ihre Namen.
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*[[Rezension: Robert A. Minder - VERFOLGT. VERTRIEBEN. ERMORDET|Robert A. Minder: VERFOLGT. VERTRIEBEN. ERMORDET]]
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*[[Nazi Paul Heigl: Freimaurer-Helfer wider Willen]]: <br>Freimaurerfeind und dennoch Retter der GLvÖ-Bibliothek.
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*[[1944: Eine kleine Schwester der «Liberté chérie»]]: Über den geheimen Neustart der Kärntner Loge "Paracelsus" zehn Monate vor dem Ende der Nazi-Herrschaft und des Zweiten Weltkriegs.
  
===Hilfe aus dem Ausland===
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==Österreichische Autoren==
Besonders unterstützt wurde der masonische Neuaufbau vom amerikanischen Hochkommissar in Österreich, General Mark Clark, der selbst Freimaurer war und – so Marcus Patka in seinem Buch „ÖSTERREISCHE FREIMAURER IM NATIONALSOZIALISMUS“ (2010) –  ''„ein dezenter Schirmherr einer sich langsam regenerierenden Freimaurerei“''. Eine andere Art der Unterstützung leisteten amerikanische, Schweizer und ehemalige österreichische Freimaurer, denen die Flucht ins Ausland geglückt war: Sie sandten CARE-Pakete an die Brüder im ausgehungerten Österreich. ''„Auch an Kohle, Holz und Papier mangelte es, nur schrittweise konnten die Tempel und auch die Büroeinrichtung wieder instand gesetzt werden“'', zitiert Marcus Patka aus einem Bericht jener Zeit. Und: Brüder ''„die ihr Werkzeug in der Nazizeit verloren haben, erscheinen mit selbstgemachten Schurzen aus irgendwelchem Ersatzstoff, da weißes Leder nicht aufzutreiben ist; die vorhandenen Schurze haben die Nazis geplündert, um aus dem weißen Leder Handschuhe für die SS zu machen.“''
 
  
===Rückkehr in die Weltenkette===
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*[[Toast|Der freimaurerische Toast]]: Ein Buch von Karl Zechmeister.
Die österreichische Großloge ging davon aus, dass sie 1938 zwar unterbrochen aber nicht eingeschläfert worden war. Dennoch gab es große Schwierigkeiten mit der Kontinuität der Anerkennung durch die Großloge von England (UGLE). Diese vertrat den Standpunkt, daß Österreich bis zum Abschluß eines Friedensvertrages feindliches Ausland sei: bis dahin keine Anerkennung. Laut Marcus Patka spielten dabei aber auch andere Motive eine Rolle: Die Österreicher waren vor dem Krieg zwar anerkannt, aber sie waren auch in der ‚Universellen Freimaurer Liga‘ (UFL) aktiv, einer prononciert humanitär ausgerichteten Vereinigung; und sie setzten das nach dem Krieg fort. Erst als sie 1952 ihre Verbindung zur UFL lösten, war der Weg zur Anerkennung frei.  
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*[[Wien, ein altes Logenbild, und Bruder Mozart|Ein altes Logenbild, und Bruder Mozart]]: Von Karel Kubinzky.
Das ging nicht ohne innere Zerwürfnisse: Mehrere Brüder verließen die Großloge und gründeten in der Folge den Großorient von Österreich. Historisch gesehen war es nämlich nicht ausgemacht, dass die österreichische Großloge regulär sein wird, gehörten doch die alten österreichischen Grenzlogen bis 1918 zur ungarischen Freimaurerei, und diese lehnte sich an die liberalen Franzosen an. Die streng humanitäre Ausrichtung der österreichischen Großloge ist wohl eine Errungenschaft aus dieser Zeit. Heute ist die Einordnung in das englische System der regulären Freimaurerei völlig unbestritten: Die Großloge von Österreich unterhält Anerkennungsvereinbarungen mit mehr als 160 Großlogen in über 80 Staaten. Das müssen mehrere zehntausend Logen sein, niemand weiß genau wie viele.
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*[[Kronauers Freimaurer-Album aus der Mozart-Zeit]]: <br/> Ein Kleinod in der Nationalbibliothek - von Gerhard Dorfer.
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*[[Traktat: Johanna Kindermann – Lessings freimaurerische Ideen|Lessings freimaurerische Ideen]]: Von Johanna Kindermann.
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*[[Freimaurerei im Werk von Theodor Fontane|Freimaurerei bei Theodor Fontane]]: Von Petrus Profundus.
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*[[2021: Hundert Jahre «Le Droit Humain» in Deutschland]] von Susanne Balázs.
 +
*[[Joanna Rajkowska]]: Masonisch inspirierte Kunst in Wien.
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*[[Markmaurerei]]: Ein alter Grad. Von Herwig Stage.
 +
*[[Traktat: Glasnost in der englischen Freimaurerei|Glasnost in der englischen Freimaurerei]]: <br>Peter Mark zum Mitgliederschwund in England & Co. Auch von Peter Mark:
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*[[1989 bis 2014: 25 Jahre Freimaurerei in Osteuropa]]
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*[[Traktat: Die (freimaurerischen) Jakobiner von Wien|Die (freimaurerischen) Jakobiner von Wien]]: <br>In den 1790igern ein vergeblicher Kampf. Von [[Helmut Reinalter]].
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*[[Kronprinz Rudolf: „Stiller Gesellschafter“ der Freimaurer]]: <br>Vom Wiener Freimaurerforscher Rüdiger Wolf.  
 +
*[[Domizio Torrigiani]]: <br>Tomaso Astori über den Großmeister, der zum Gefangenen Mussolinis wurde; siehe auch [[Italien]].
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*[[Franz Michael Felder]]: Anti-Freimaurerhetze im 19. Jahrhundert. Autorin: Ulrike Längle.
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*[[Traktat: Peter Stiegnitz - Judentum und Freimaurerei|Judentum und Freimaurerei]]: Von Peter Stiegnitz.
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*[[Jan A. van der Brugge: Die Wiederbelebung der Freimaurerei in Ungarn im Jahr 1989|1989: Die Wiederbelebung der Freimaurerei in Ungarn]]: Jan van der Brugge
 +
*[[En:The Return of the Light to Hungary in 1989]]: Jan van der Brugge
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*[[Deutschsprachige Logen im Ausland]]: Von Rick Ricardo
  
===Kontinuierliches bis stürmisches Wachstum===
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==Persönliche Traktate und Interviews==
2011 zählt die österreichische Kette rund 3200 Brüder. Diese Zahl stieg seit Kriegsende von Jahr zu Jahr, und sie steigt weiter: Im Gegensatz zu vielen anderen Obödienzen haben die Österreichischen Freimaurer keine Nachwuchsprobleme. Auch die Mitgliederstruktur ist anders als in der Zwischenkriegszeit. Reinhard Lamer in seinem Buch „FREIMAURER IN ÖSTERREICH“ (2001): ''„Waren in der Zwischenkriegszeit Kaufleute und andere Selbständige des Mittelstandes in den Logen besonders zahlreich vertreten, so findet man heute … auffallend viele Persönlichkeiten des Kulturlebens und der Medien sowie Vertreter aus Politik und Verwaltung.“''
 
Die wachsende Zahl an Brüdern spiegelt sich in den Logengründungen. Seit 1945 wurde im Durchschnitt jedes Jahr eine neue Loge gegründet. Inzwischen sind es 67 Logen, davon 44 in Wien und 23 in den anderen acht Bundesländern. Es gibt kein Bundesland mehr ohne eine Loge. Zu den 67 Logen kommen noch die Forschungsloge ‚Quatuor Coronati‘ und eine Deputationsloge beim Freimaurermuseum Rosenau in Niederösterreich.
 
  
===Das österreichische Ritual===
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*[[Traktat: "Philosophie des Todes" von Eduard Frosch|Eduard Frosch: "Philosophie des Todes"]]
Die österreichischen Logen arbeiten nach einem speziellen Ritual. Anders als bei vielen deutschen Logen, die nach einem modifizierten Schröder-Ritual arbeiten, ist der gute alte Schröder in Österreich nur noch ganz entfernt zu spüren. Vielleicht kann man sagen: Die Fundamente haben denselben Bauplan. Der Ritual-Experte Robert Minder im Magazin der österreichischen Großloge ZEIT&MASS: ''„Wenn aber jemand sagt, wir arbeiten nach dem Schröder-Ritual, dann stimmt das für Österreich überhaupt nicht.“'' Und der österreichische Alt- und Ehrengroßmeister Michael Kraus vor kurzem proklamatorisch: ''„Unser Ritual ist nicht nur einheitlich und erfreut sich allgemein akzeptierter Ernsthaftigkeit, es zeichnet sich durch einen besonderen laizistischen Zugang aus, der nicht nationaler Eigenbrötelei entstammt, sondern seine Wurzeln in einer Zeit hat, als die Freimaurerei ihre Distanz zu Religion und Kirchen paneuropäisch einrichten und vertreten mußte. Die französischen und ungarischen Brüder waren im 19. Jahrhundert unsere Helfer und Vorbilder. Es ist uns leider gar nicht genug bewußt, wie wichtig dieser Aspekt heute in der Weltenkette ist, wo das so notwendige Wachstum der Freimaurerei nicht durch manchmal mißinterpretierte, christliche Tradition  behindert werden darf. Diese weltoffene, laizistische Umsetzung des rituellen Fundaments unseres Systems, sollten wir aktiv in der Weltenkette kommunizieren und dafür müssen wir entschlossen und selbstbewußt eintreten.“'' Das tun die Österreicher auch. Mehrere osteuropäische Großlogen, die seit den neunziger Jahren mit Hilfe der Großloge von Österreich aufgebaut wurden, haben das österreichische Ritual übernommen. Da es strikt überkonfessionell ist, läßt es sich gut exportieren.
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*[[Interview: Georg Semler über freimaurerische Diskussionskultur|Georg Semler: Über freimaurerische Diskussionskultur]]
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*[[Georg Semler: Reflexionen über Bruder Jörg Mauthe]]
 +
*[[Traktat: Rainer Hubert - Freimaurerei: Versuch einer Beschreibung|Freimaurerei - Versuch einer Beschreibung]]: Von Rainer Hubert.
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*[[Traktat: Die Ethik der Freimaurerei|Die Ethik der Freimaurerei]]: Von Bruder Reinhard aus Wien.
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*[[Traktat: Herwig Stage – 1717? Viel Dichtung und wenig Gewissheit!|Herwig Stage über 1717: Viel Dichtung - wenig Gewissheit.]]
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*[[Traktat: Knapp daneben - Masonische Irrtümer]]: ein Logenvortrag.
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*[[Traktat: M.K.A. Baumgartner - Überschätzte Toleranz|M.K.A. Baumgartner: Überschätzte Toleranz]]: Ihre Grenzen.
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*[[Traktat: Ist die Freimaurerei eine Religion?|Freimaurerei als Religion?]] Auch von Bruder Reinhard.
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*[[Traktat: Martin Hollrieder - Freimaurer und Jesuiten|Martin Hollrieder - Freimaurer und Jesuiten]]:    Ein Insider vergleicht.
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*[[Traktat: Rudi Rabe - Über das „Supreme Being"|Rudi Rabe - Das „Supreme Being"]]: Über das freimaurerische "Gottesbild".
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*[[Traktat: Kleine Geschichte der Schottischen Maurerei|Bruder Leon: Geschichte der Schottischen Maurerei]]: Überall und Österreich.  
 +
*[[Traktat: Freimaurerei und Transzendenz|Freimaurerei und Transzendenz]]: Von Petrus Profundus.
 +
*[[Traktat: Jörg Jordan - Kirchenkreuz versus Winkelmaß|Jörg Jordan: Kirchenkreuz versus Winkelmaß]]: Eine Analyse.  
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*[[Traktat: Lisa Fischer - Frauen und die Königliche Kunst|Frauen und die Königliche Kunst]]: Lisa Fischer aus Wien.
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*[[Traktat: Lilo Almog – Frauen als Freimaurer|Frauen als Freimaurer]]: Sind sie anders? Von Lilo Almog.
 +
*[[Traktat: Der erweiterte Humanismus - ein Auftrag an die Freimaurerei|Der erweiterte Humanismus - ein Auftrag an die Freimaurerei]]: Von Lilo Almog.
 +
*[[Traktat: Über das (etwas andere) Winkelmaß der Inka|Über das Winkelmaß der Inka]]: Bruder Albert aus Wien.
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*[[Israel#Peter Moldi: "Mein masonisches Israel"|Peter Modi: Mein masonisches Israel]]: Ein Israelkenner.
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*[[Traktat: Egon Hauer – Mein masonisches Südafrika|Egon Hauer: Mein masonisches Südafrika]]: Mit Serviceteil.
  
===Zurückhaltung und Diskretion===
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==Die Großmeister der GLvÖ seit ihrer Gründung 1918==
Dies sind besondere Kennzeichen der regulären österreichischen Freimaurerei. Das hat wohl historische Gründe: Nach einer kurzen Blüte im 18. Jahrhundert verbot Kaiser Franz II. in seinen habsburgischen Stammlanden alles Masonische. Das dürfte vor allem mit der verzerrten Wahrnehmung der Französischen Revolution von Wien aus zu tun gehabt haben. Dazu kommt noch das untertänige katholische Denken, das vor allem dem österreichischen Bürgertum und den Menschen auf dem Land lange Zeit eigen war. Die daraus resultierenden Erfahrungen haben sich in der österreichischen Freimaurerei zu einer öffentlich zurückhaltenden und diskreten Tradition verdichtet, die heute als Vorteil empfunden wird. Nochmals der österreichische Alt- und Ehrengroßmeister Michael Kraus: ''„Das und nicht öffentliche Anbiederung mag einer der wichtigsten Gründe sein, warum wir für interessante, interessierte und daher wertvolle Suchende weiterhin so attraktiv sind. … Durch maßvollen, qualitativen und vor allem zurückhaltenden Umgang mit den für uns relevanten Institutionen des öffentlichen Lebens, als da sind die Kirchen, Parteien und Interessensverbände, haben wir historische Mißverständnisse beseitigen können und uns weitestgehend von Ausgrenzung und Verfolgung fernhalten können. Aber auch hier gilt der Grundsatz: halten wir uns zur Verfügung, aber laufen wir ihnen nicht hinterher.''
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*[[Richard Schlesinger]]: Großmeister von 1919 bis 1938; Tod in der Nazihaft.
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*[[Karl Doppler]]: GM von 1945 bis 1947; Neustart nach dem Zweiten Weltkrieg.
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*[[Bernhard Scheichelbauer]]: GM von 1948 bis 1960; bestimmend in der Nachkriegszeit.
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*[[Carl Helmke]]: GM von 1960 bis 1969; ein Norddeutscher in Wien.
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*[[Heinz Scheiderbauer]]: GM von 1969 bis 1975 und 1991 bis 2002; insgesamt 17 Jahre.
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*[[Alexander Giese]]: GM von 1975 bis 1987; Schriftsteller, Freimaurer-Bücher.
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*[[Franz Hausner]]: GM von 1987 bis 1991
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*[[Michael Kraus]]: GM von 2002 bis 2008; Verdienste um die Osterweiterung.
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*[[Nikolaus Schwärzler]]: GM von 2008 bis 2014
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*[[Georg Semler]]: GM von 2014 bis ...
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==Freimaurer: 20. + 21. Jahrhundert==
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*[[Kurt Baresch]]: Mittler zwischen Katholischer Kirche und Freimaurerei.
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*[[Achim Benning]]: Der große Theatermann war 62 Jahre Freimaurer.
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*[[Karlheinz Böhm]]: (1928 bis 2014) Schauspieler und Entwicklungshelfer.
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*[[Richard Nikolaus Coudenhove-Kalergi]]: ein früher Paneuropäer
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*[[Alfred Hermann Fried]]: Friedensnobelpreis 1911.
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*[[Heinrich Glücksmann]]: Dramaturg und prominente Kulturpersönlichkeit im frühen 20. Jahrhundert.
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*[[Ferdinand Hanusch]]: Sozialdemokratischer Sozialpolitiker in den 1920igern.
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*[[Hans Peter Haselsteiner]]: Bauindustrieller und bekennender Freimaurer.
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*[[Marcell Herczeg]]: Zuerst Logengründer dann Hitler-Flüchtling.
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*[[Günter Kodek]]: Autor der Geschichte der österreichischen Freimaurerei.
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*[[Eugen Lennhoff]]: Mit [[Oskar Posner]] Schöpfer des [[Internationales Freimaurer-Lexikon|Internationalen Freimaurer-Lexikons]] (1932).
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*[[Jörg Mauthe]]: Journalist, Schriftsteller und Kulturpolitiker (&dagger; 1986)
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*[[Fritz Muliar]]: Schauspieler aus Wien (&dagger;2009).
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*[[Rudi Pohl und die ‚Blauen Blätter’|Rudi Pohl]]: 28 Jahre 'Blaue Blätter' im Alleingang (&dagger;2009).
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*[[Hugo Portisch]]: Starjournalist und "Geschichtslehrer der Nation“ (&dagger;2021)
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*[[Kurt Reichl]]: zuerst Bruder, dann 1932 Austritt und Nazi-Konfident.
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*[[Helmut Reinalter]]: Historiker (18. Jh.) und Freimaurerforscher.
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*[[Franz Schuhmeier]]: Populärer Wiener Sozialdemokrat; 1913 ermordet.
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*[[Georg Semler]]: Freimaurer der Großloge von Österreich ab 2014
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*[[Fred Sinowatz]]: Bildungsminister und dann Bundeskanzler; gestorben 2008.
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*[[Emil Stejnar]]: Esoterischer Autor und Astrologe aus Wien (geb. 1939).
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*[[Peter Stiegnitz]]: Bücher über Freimaurerei und vieles andere.
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*[[Julius Tandler]]: Gesundheitspolitiker im Wien der Zwischenkriegszeit.
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*[[Rüdiger Wolf]]: Ab 2000 Freimaurerforscher mit Schwerpunkt Tschechien.
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==Freimaurer: 18. + 19. Jahrhundert==
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*[[Franz Xaver Adam von Aigner]]: Strikte Observanz.
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*[[Johann Baptist von Alxinger]]: Schriftsteller, Dichter, Freimaurer, Illuminat.
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*[[Hermann Bahr]]: Wiener Literat, Kulturkritiker und zehn Jahre lang Freimaurer.
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*[[Conrad Dominik Bartsch: Mozarts fast vergessener Bruder|Conrad Dominik Bartsch]]: Chef der 'Wiener Zeitung' und Mozartförderer.
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*[[Hermann Beigel]]: In den 1870igern Schöpfer eines neuen laizistischen Rituals.
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*[[Aloys Blumauer]]: Wiener Freimaurer in den Zeiten der Französischen Revolution, einer der [[Traktat: Die (freimaurerischen) Jakobiner von Wien|"Wiener Jakobiner"]].
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*[[Ignaz von Born]]: Freimaurergröße im ausgehenden 18. Jahrhundert; Stuhlmeister der berühmten '[[Zur wahren Eintracht]]'
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*[[Samuel von Brukenthal]]: Freimaurerischer Aufklärer in Siebenbürgen.
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*[[Wenzel Tobias Epstein]]: Freimaurerpersönlichkeit in Wien um 1800.
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*[[Ignaz Aurelius Feßler]]: Berühmter Freimaurer, geboren 1756 im Burgenland.
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*[[Otto von Gemmingen]]: Nahm Mozart in die Loge 'Zur Wohltätigkeit' auf.
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*[[Julius Goldenberg]]: Freimaurerischer Publizist in den 1870/80igern in Wien.
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*[[Joseph Haydn]]: 1785 aufgenommen, dann aber wohl nie mehr gesehen.
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*[[Franz Hebenstreit]]: 1795 als einer der [[Traktat: Die (freimaurerischen) Jakobiner von Wien|"Wiener Jakobiner"]] hingerichtet.
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*[[Leopold Alois Hoffmann]]: Vom Bruder zum Feind der FM.
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*[[Wenzel Fürst von Kaunitz]]: Staatskanzler Maria Theresias; Loge unklar.
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*[[Josef Lewinsky]]: Berühmter Schauspieler vor und um 1900.
 +
*[[Ludwig Lewis]]: 'Geschichte der Freimaurerei in Österreich und Ungarn' (1872).
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*[[Franz Stephan von Lothringen]]: Gemahl [[Maria Theresia und die Freimaurer|Maria Theresias]] und Freimaurer.
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*[[Josef Julian Monsberger]]: Im 18. Jh. Jesuit und Freimaurer.
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*[[Leopold Mozart]]: Wolfgang brachte seinen Vater zu den Freimaurern.
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*[[Wolfgang Amadeus Mozart]]: Loge 'Zur Wohltätigkeit'; viel masonische Musik.
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*[[Franz Xaver Wolfgang Mozart]]: Der Sohn wurde in Warschau Freimaurer.
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*[[Joseph Franz Ratschky]]: Dichter Ende des 18. Jh.; Freimaurerlieder.
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*[[Albert Kasimir August Herzog von Sachsen Teschen|Albert von Sachsen Teschen]]: Freimaurer und Schwiegersohn Maria Theresias.
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*[[Emil Scaria]]: Wagner-Sänger und Stuhlmeister der Wiener Loge 'Zukunft'.
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*[[Emanuel Schikaneder]]: Theaterdirektor; Libretto für die [[Zauberflöte]].
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*[[Franz Julius Schneeberger]]: Gründer der Wiener [[Grenzlogen]] in Ungarn.
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*[[Angelo Soliman]]: Zuerst afrikanischer Sklave dann Freimaurer in Wien.
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*[[Joseph von Sonnenfels]]: Vor und nach 1800 Reformer und Universalgeist.
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*[[Friedrich Spaur: 1783 Gründer der ersten Salzburger Loge|Friedrich Spaur]]: 1783 Gründer der ersten Salzburger Loge 'Zur Fürsicht'.
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*[[Gerard van Swieten]]: Berühmter Arzt und politischer Helfer Maria Theresias.
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*[[Franz Anton von Zauner]]: Bildhauer und bei der '[[Zur wahren Eintracht]]'
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==Personen: nicht masonisch==
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*[[Dieter A. Binder]]: Historiker; freimaurerische Publikationen und Aktualisierung des [[Internationales Freimaurer-Lexikon|Internationalen Freimaurer-Lexikons]].
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*[[Joseph II]]: römisch-deutscher Kaiser in Wien 1765 bis 1790; reglementierte die damals wuchernde Freimaurerei.
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*[[Friedrich Wichtl]]: Deutschnationaler; antimasonische Bücher nach 1918.
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==Bruder Mozart==
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*[[Wolfgang Amadeus Mozart]]: Dies und Das über den berühmten Wolferl.
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*[[Wolfgang Amadeus Mozart - Mensch, Genie, Freimaurer]]: <br/> Mozart-Kapitel aus [[Rezension: Heinz Sichrovsky - Musik und Dichtung der Freimaurer|'Mozart, Mowgli, Sherlock Holmes']] von Heinz Sichrovsky.
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*[[Die ‚Zauberflöte’ als Freimaurer-Oper]]: Ein weiteres Kapitel aus dem Buch 'Mozart, Mowgli, Sherlock Holmes' von Heinz Sichrovsky.
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*[[Mozarts Freimaurerleben in Wien]]: Eine Dokumentation von Rüdiger Wolf.
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*[[Traktat: Mozart und Schikaneder - Freimaurerei im josephinischen Wien|Mozart und Schikaneder - Freimaurerei unter Joseph II.]]: Vortrag in Zürich.
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*[[Traktat: Mozart und die Freimaurerei im damaligen Wien|Mozart und die Freimaurerei im damaligen Wien]]: Vortrag in Hamburg.
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*[[Zauberflöte]]: Die (!) Freimaureroper. Mozarts letzte Oper (1791): "In diesen heil'gen Hallen ..." [[Arie des Sarastro]] Und: [[Rezension: Ekhart Wycik - Zauberflöte ... die unbekannte Bekannte|"Das tollste Operngulasch"]] - eines von vielen Freimaurerbüchern über die Zauberflöte mit Links zu weiteren.
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*[[Rezension: Tjeu van der Berk - Die Zauberflöte als alchemistische Allegorie|Tjeu van der Berk - Die Zauberflöte als alchemistische Allegorie]]: noch eine andere Sichtweise
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*[[Mozart: Alle Logenmusiken mit Text und CD]] von der Salzburger Hofmusik.
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*[[Mozart|Weitere Wiki-Links]] zu Mozart.
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==Bücher aus Österreich==
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*[[Rezension: Peter Back-Vega - Das Märchen von der Weltherrschaft|Peter Back-Vega: Das Märchen von der Weltherrschaft]]
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*[[Rezension: Hans Bankl: Ein Mord in der Badewanne|Hans Bankl: Ein Mord in der Badewanne]]
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*[[Rezension: Hans Bankl: Mozart und seine Brüder|Hans Bankl: Mozart und seine Brüder]]
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*[[Rezension: Dieter A. Binder - „Die Freimaurer – Geschichte, Mythos, Symbole“|Dieter A. Binder: „Die Freimaurer – Geschichte, Mythos, Symbole“]]
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*[[Rezension: Mächtig – Männlich – Mysteriös|Boberski, Gnaiger, Haidinger u.a.: Mächtig – Männlich – Mysteriös]]
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*[[Rezension: 100 Jahre «Le Droit Humain Österreich»|Droit Humain Österreich: 100 Jahre]]
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*[[Johann Gottlieb Fichte: Philosophie der Maurerei - Briefe an Konstant|Johann Gottlieb Fichte: Philosophie der Maurerei ( Wiederauflage)]]
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*[[Rezension: Gerhard Friedrich über Heinrich Glücksmann|Gerhard Friedrich: Heinrich Glücksmann - Brückenbauer in neue Zeiten: Beachtet. Geschätzt. Gefeiert. Vergessen.]]
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*[[Rezension: Alexander Giese – Die Freimaurer|Alexander Giese: Die Freimaurer - eine Einführung]]
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*[[Rezension: Alexander Giese: Freimaurer heute|Alexander Giese: Freimaurer heute]]
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*[[Rezension: Alexander Giese: Freimaurerei heute - Lebens- und Geisteshaltung|Alexander Giese: Freimaurerei heute - Lebens- und Geisteshaltung]]
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*[[Rezension: Peter J. Gowin – Unbekannte Motive der Freimaurerei|Peter J. Gowin: Unbekannte Motive der Freimaurerei]]
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*[[Rezension: Peter J. Gowin - Freimaurerei und Persönlichkeitsentwicklung|Peter J. Gowin: Freimaurerei und Persönlichkeitsentwicklung]]
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*[[Rezension: Martin Haidinger - «Die Freimaurer und ihr Geheimnis»|Martin Haidinger: Die Freimaurer und ihr Geheimnis]]
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*[[Rezension: Dieter Hönig - Testament eines Freimaurers|Dieter Hönig: Testament eines Freimaurers]]
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*[[Rezension: Jörg Jordan - Kirchenkreuz versus Winkelmaß|Jörg Jordan: Kirchenkreuz versus Winkelmaß]]
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*[[Rezension: Günter K. Kodek – Die österreichische Freimaurerei von den Anfängen bis 1985|Günter Kodek: Die österreichische Freimaurerei von den Anfängen bis 1985]]
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*[[Rezension: Michael Kraus (Hrsg.) - Die Freimaurer|Michael Kraus (Hrsg.): Die Freimaurer]]
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*[[Lennhoff, Posner, Binder]]: [[Internationales Freimaurer-Lexikon]]
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*[[Rezension: Robert A. Minder: Freimaurer Politiker Lexikon|Robert A. Minder: Freimaurer Politiker Lexikon]]
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*[[Rezension: Robert A. Minder - Auf den Spuren der Freimaurer in Wien|Robert A. Minder: Auf den Spuren der Freimaurer in Wien]]
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*[[Rezension: Robert A. Minder - VERFOLGT. VERTRIEBEN. ERMORDET|Robert A. Minder: VERFOLGT. VERTRIEBEN. ERMORDET]]
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*[[Rezension: Marcus Patka - Österreichische Freimaurer im Nationalsozialismus|Marcus Patka: Österreichische Freimaurer im Nationalsozialismus]]
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*[[Rezension: Johannes Puchleitner – Symbol und Zahl in Mozarts Zauberflöte|Johannes Puchleitner: Symbol und Zahl in Mozarts Zauberflöte]]
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*[[Rezension: Wiener Quatuor Coronati Jahrbücher ab 2015|Quatuor Coronati/GLvÖ (Hg.): Jahrbücher für Freimaurerforschung]]
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*[[Rezension: Helmut Reinalter über die österreichische Freimaurerei im 19. und 20. Jahrhundert|Helmut Reinalter: Über die österreichische Freimaurerei im 19. und 20. Jahrhundert]]
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*[[Rezension: Helmut Reinalter - "Die Freimaurer"|Helmut Reinalter: Die Freimaurer]]
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*[[Rezension: Helmut Reinalter (Hg.) – Handbuch zur Freimaurerei|Helmut Reinalter (Hg.): Handbuch zur Freimaurerei]]
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*[[Rezension: Helmut Reinalter - Die Weltverschwörer|Helmut Reinalter: Die Weltverschwörer]]
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*[[Rezension: Helmut Reinalter: Freimaurerische Kunst|Helmut Reinalter: Freimaurerische Kunst]]
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*[[Rezension: Helmut Reinalter: Typologien des Verschwörungsdenkens|Helmut Reinalter: Typologien des Verschwörungsdenkens]]
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*[[Rezension: Helmut Reinalter – Aufklärungsdenken und Freimaurerei|Helmut Reinalter: Aufklärungsdenken und Freimaurerei]]
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*[[Rezension: Helmut Reinalter - Die Zukunft der Freimaurerei|Helmut Reinalter: Die Zukunft der Freimaurerei]]
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*[[Rezension: Helmut Reinalter - Der freimaurerische Diskurs der Moderne|Helmut Reinalter: Der freimaurerische Diskurs der Moderne]]
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*[[Rezension: Harald Schrefler - Der Papst und die Freimaurer|Harald Schrefler: Der Papst und die Freimaurer]]
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*[[Rezension: Heinz Sichrovsky - Musik und Dichtung der Freimaurer|Heinz Sichrovsky: Musik und Dichtung der Freimaurer]]
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*[[Rezension: Heinz Sichrovsky - Ein Bruderkampf um Troja|Heinz Sichrovsky: Ein Bruderkampf um Troja - Die griechische Götterwelt im Ritual der Freimaurer]]
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*[[Rezension: Heinz Sichrovsky (Hg.) – Als ich König war und Maurer|Heinz Sichrovsky (Hg.): Als ich König war und Maurer]]
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*[[Rezension: Peter Stiegnitz: Gott ohne Kirche|Peter Stiegnitz: Gott ohne Kirche]]
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*[[Rezension: Peter Stiegnitz – Auf allen Stühlen|Peter Stiegnitz: Auf allen Stühlen]]
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*[[Rezension: 7x7 Symbole der Freimaurer|Stocker-Janser-Sattlecker: 7x7 Symbole der Freimaurer]]
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*[[Rezension: Erna Maria Trubel - Verbotene Worte|Erna Maria Trubel - Verbotene Worte]]
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*[[Rezension: Michael Heinrich Weninger - Loge und Altar|Michael Heinrich Weninger: Loge und Altar - Über die Aussöhnung von katholischer Kirche und regulärer Freimaurerei]]
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*[[Rezension: Rüdiger Wolf – Die Protokolle der Prager Freimaurerloge „Zu Den Drei Gekrönten Säulen“ 1783-1785|Rüdiger Wolf: Die Protokolle der Prager Freimaurerloge „Zu Den Drei Gekrönten Säulen“ 1783-1785]]
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==Rund um Österreich==
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*[[Ungarn]]: Unter Habsburg liberaler als Österreich, doch ab 1919 war es für 70 Jahre vorbei. Seit 1989 langsame Entwicklung. Siehe auch: [[Dégh]].
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*[[Tschechien]]: Seit 250 Jahren ständiger Wechsel 'Licht-an-Licht-aus'; seit der Wende 1990 zum vierten Mal 'Licht an.'
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*[[Slowakei]]: Selten Hochs, manche Tiefs, doch langsam geht es aufwärts.
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*[[1938/39: 'Licht Aus' in der Tschechoslowakei]]: Unter den Nazis verboten.
 +
*[[Jugoslawien (1918 bis 1991)]]: Im Königreich Logen, im Sozialismus Verbot.
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*[[Slowenien]]: Vier Anläufe; beim vierten Mal hat es geklappt.
 +
*[[Kroatien]]: Früh dabei, dann zweimal lange Dunkelheiten.
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*[[Bosnien und Herzegowina]]: Strikte ethnische und religiöse Neutralität.
 +
*[[Reguläre Großloge von Serbien|Serbien]]: Alte aber labile Tradition, Spaltungen einst und jetzt bis heute.
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*[[Montenegro]]: Kleines Land mit kleiner Obödienz.
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*[[Mazedonien]]: Ab 1996 (eine ungewöhnliche) Geburtshilfe aus London.
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*[[Albanien]]: Freimaurergroßloge seit 2011; aber auch Spuren in der Geschichte.
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*[[Kosovo]]: Erste Logengründung 2014; mit albanischer Hilfe.
 +
*[[Rumänien]]: Logen schon unter Habsburg. Jetzt: Viele Logen, viele Mitglieder.
 +
*[[1989 bis 2014: 25 Jahre Freimaurerei in Osteuropa]]: Daten aus 18 Ländern.
 +
*[[Deutschland]]: eine Übersicht
 +
*[[Traktat: Die freimaurerische Einigung in Deutschland|Die freimaurerische Einigung in Deutschland]]: Viele Jahrzehnte ...
 +
*[[Freimaurerei in Deutschland bis 1932]]
 +
*[[Logen in der Schweiz]]: Eine sehr gute Übersicht über alle Systeme.
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*[[Liechtenstein]]: Allerlei Gründungsversuche; keine regulären Logen.
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*[[Italien]]: Eine vor allem in der Vergangenheit sehr politische Freimaurerei.
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*[[Südtirol]]: Mit der einzigen deutschsprachigen Loge Italiens.
  
 
==Links==
 
==Links==
*[http://www.liga.or.at Österreichische Liga für Menschenrechte]
+
*Großloge von Österreich: http://www.freimaurerei.at
*[http://www.grossloge.net/ Großloge von Österreich]
+
*Droit Humain Österreich: https://www.droit-humain.at/login.php
 +
*Großorient von Österreich: http://www.freimaurer.at
 +
*Großloge Humanitas Austria: https://www.grosslogehumanitas.at/
 +
*Österreichischer Freimaurerorden Hermetica: http://www.freimaurer-hermetica.at
 +
*Liberale Großloge von Österreich: http://www.liberale-grossloge.at
 +
*Österreichische Freimaurer: https://de.wikipedia.org/wiki/Kategorie:Freimaurer_(Österreich)
 +
*Freimaurermuseum Rosenau in Niederösterreich: http://www.freimaurermuseum.at
 +
*Über Freimaurer in Wien und in Österreich im Wien-Geschichte-Wiki: https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Freimaurer
 +
*Der österreichische Freimaurer und Friedensnobelpreisträger Alfred Hermann Fried von Walter Göhring: http://www.alfred-hermann-fried.at
 +
 
  
  
 +
[[Kategorie:Lexikon|Österreich]]
 
[[Kategorie:Österreich]]
 
[[Kategorie:Österreich]]
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[[Kategorie:Rudi Rabe|Österreich]]

Aktuelle Version vom 18. Oktober 2024, 13:16 Uhr

Die Republik Österreich: 84.000 km2; 9 Mio Einwohner; neun Bundesländer: In allen arbeiten Logen, zwei Drittel im Bundesland Wien. Es gibt sechs ('blaue') Großlogen mit zusammen etwa 4500 Freimaurer*innen. Die mit Abstand größte ist die englisch orientierte 'Großloge von Österreich' mit mehr als 3.700 Freimaurern (2022). Im Verhältnis zur Einwohnerzahl gibt es in Österreich fast gleich viele Freimaurer wie in der Schweiz, aber doppelt so viele wie in Deutschland.

Die Republik Österreich entstand 1918 als das Vielvölkerreich der Habsburger nach dem Ersten Weltkrieg zerfiel. Durch das neue demokratische Vereinsrecht wurde die seit 1795 verbotene Freimaurerei nun wieder legal. Abgesehen von den Jahren 1938 bis 1945, als Österreich an Hitlerdeutschland angeschlossen war, gilt das bis heute, und so konnte die 'Großloge von Österreich' am 8. Dezember 2018 ihr hundertstes Stiftungsfest feiern. Auf den Tag genau hundert Jahre vorher war sie gegründet worden.
Das österreichisch-ungarische Vielvölkerreich der Habsburger im Jahr 1910: acht Jahre vor seinem Ende als unmittelbare Folge des von den Mittelmächten verlorenen Ersten Weltkriegs. In diesem multiethnischen Imperium sprachen 24% der Menschen als Muttersprache deutsch, 20% ungarisch, 13% tschechisch, 10% polnisch, 9% kroatisch-serbisch, 8% ukrainisch, 6% rumänisch, 4% slowakisch und je 2% slowenisch und italienisch.

Seit der Mitte des 18. Jahrhunderts, als das Reich von Maria Theresia und dann von ihrem Sohn Joseph II. regiert wurde, kam immer wieder einmal eine Region dazu und eine andere weg: Tendenziell verschob sich der Gesamtstaat nach Osten. Freimaurerlogen gab es von 1742 bis 1795: mit unterschiedlich durchgesetzten Verboten in den ersten Jahren. 1795 wurden sie von Kaiser Franz I./II. endgültig verboten: als Folge des französischen Revolutionsterrors, der von den alten Mächten den Freimaurern und den anderen Modernisierungsbewegungen angelastet wurde. Das Verbot war bis 1867 in Kraft, dann wurde aus dem Einheitsstaat eine Doppelmonarchie mit unterschiedlichen Gesetzen.

Was die Freimaurerei betrifft galt jetzt auf der ungarischen Seite (Ungarn inklusive das damalige Oberungarn, also die heutige Slowakei; Siebenbürgen; Kroatien-Slawonien; Banat) ein liberales Vereinsgesetz: es wurden Logen gegründet. Auf der österreichischen Seite war die Freimaurerei weiter nicht möglich; dies bis zum Zerfall der Habsburger-Monarchie Ende 1918. Die neue Republik Österreich schrumpfte auf ein Achtel der bisherigen Staatsfläche. Sie gab sich ein demokratisches Vereinsrecht: Der Weg war frei.
Eine Gründungsurkunde der ersten Wiener Loge 1742. Stuhlmeister: Albert Joseph Graf Hoditz; erste Arbeit in dessen Wohnung. Einen Namen bekam die schnell wachsende Loge erst Monate später: 'Aux Trois Canons' (das hat nichts mit Kanonen zu tun, sondern etwa: 'Zu den drei Regeln'). Sie arbeitete wie damals unter Gebildeten üblich in französischer Sprache.
Der Auftrag zur Gründung war von der Loge 'Aux Trois Squelettes' im inzwischen preußischen Breslau gekommen: vermutlich in der Hoffnung, den 'Prinzgemahl' Maria Theresias, Franz Stephan von Lothringen, der schon ein Jahrzehnt vorher noch als Unverheirateter in den Niederlanden rezipiert worden war, nach dem Muster des Königs von Preußen als Protektor der Freimaurerei gewinnen zu können. Aber Maria Theresia war gegen die Freimaurerei und ließ die Loge bald schließen. Deren Mitglieder wurden aber 'sanft' behandelt. Franz Stephan könnte sie geschützt haben, doch darüber wissen wir nichts Genaues.
8. Dezember 2018: Die Großloge von Österreich feiert ihren hundertsten Geburtstag: Einen Monat nach Ende des Ersten Weltkriegs, nach dem Zusammenbruch des Habsburgerreichs und dem Start der Republik war sie nach mehr als einem Jahrhundert Unterdrückung am 8. Dezember 1918 (wieder-)gegründet worden. Auf den Tag genau hundert Jahre danach wurde das von den masonischen Nachfahren der Gründungsbrüder gefeiert: im Festsaal der ehemals kaiserlichen Hofburg zu Wien mit einer sogenannten Festarbeit, an der fast tausend Brüder aus ganz Österreich teilnahmen. Das Foto zeigt den mittleren und vorderen Teil des Festsaals gegen Ende der Veranstaltung, als alle Brüder wie bei jedem rituellen Treffen einander die Hände reichten und eine Kette bildeten, womit die Zusammengehörigkeit aller Freimaurer und letztlich aller Menschen symbolisiert werden soll.
22. Oktober 2022: 100 Jahre «Le Droit Humain Österreich»: Dieses gemischte Freimaurersystem stammt aus Frankreich. Gemischt heißt, es werden Frauen und Männer aufgenommen. In Österreich wurde die erste Droit-Humain-Loge 1922 gegründet, und so konnte diese „Obödienz“ im Jahr 2022 ihren hundertsten Geburtstag feiern: mit 27 Logen und mehr als 600 Mitgliedern (mehrheitlich Frauen). Damit ist der DHÖ in Österreich der zweitgrößte Freimaurerbund.
20. Jahrhundert: Den größten und zugleich brutalsten Einschnitt erlitten die österreichischen Freimaurer in der Nazizeit, die in Österreich von 1938 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 dauerte. Mehrere hundert Brüder emigrierten ins Ausland, und an die hundert wurden ermordet, die meisten weil sie jüdisch waren. Im Wiener Großlogenhaus erinnert ein Relief des Metall- und Steinkünstlers Talos Kedl an diese Nazi-Verbrechen. Es ist aus geschweißtem und patiniertem Kupferblech. Maße: 70 mal 70 Zentimeter. Motiv: Die Nazis wollten den in der Freimaurersymbolik wichtigen ‚Tempel der Humanität’ zerstören. Das ist ihnen weitgehend gelungen. Und doch blieben ein paar festgefügte Mauersteine übrig: Auf diesen konnten die Freimaurer ab 1945 nach dem Terror wieder aufbauen.
Das "Wiener Logenbild" aus dem späten 18. Jahrhundert: Dieses Bild, eines der bekanntesten der internationalen Freimaurergeschichte, stammt aus Österreich. Es ist im Besitz des Wien-Museums. Das knapp einen Meter breite und einen Dreiviertelmeter hohe Ölbild wirft Fragen auf, die auch Fachleute kaum beantworten können. Was zeigt es wirklich? Eine ganz konkrete Loge in Wien? Wenn ja, welche? Zeigt es, wie man meinen könnte, die Aufnahme eines Suchenden? Und ist der Bruder ganz rechts wirklich der Bruder Wolfgang Amadeus Mozart? Und der neben ihm der Theaterdirektor und Librettist der ‚Zauberflöte’ Emanuel Schikaneder? Diese personellen Zuschreibungen machten das Bild nach seiner Wiederentdeckung in den 1920er Jahren endgültig zu einer Sensation für die Freimaurer und ihre Geschichte. Was davon stimmt, muss offen bleiben.
Bruder Mozart: Er ist wohl einer der bekanntesten historischen Freimaurer weltweit; jedenfalls der Bekannteste aus Österreich. Dieses unvollendetes Ölgemälde von Wolfgang Amadé Mozart aus dem Jahr 1789 malte Mozarts Schwager Joseph Lange (1751 bis 1831).
Ein anderer bekannter österreichischer Freimaurer aus dem 18. Jahrhundert ist Bruder Angelo.
Die nach der langen Unterdrückung ab den 1870er Jahren wiedererstandene österreichische Freimaurerei ist keine Geheimgesellschaft, aber sie ist nicht zuletzt als Folge ihrer historischen Erfahrungen diskret. An den Logenhäusern gibt es keine Schilder. Nur ein rau(h)er Stein über dem Tor des Wiener Hauses der Großloge von Österreich weist Kundigen den Weg.
Aus dem rauen und rohen Stein, der man selbst ist, einen vollkommeneren Stein zu machen, oder wenigstens einen weniger unvollkommenen: Dies ist das eigentliche Ziel der Freimaurerei.
Das Symbol des rauen Steins aus dem Buch “7x7 Symbole der Freimaurer“ als Kunstdruck. Er zeigt den Stein zum größeren Teil rau und zum kleineren Teil aber schon - wie es in der freimaurerischen Terminologie heißt - behauen; also unterwegs in Richtung Vervollkommnung, die aber nie ganz erreicht werden kann.
In Österreich betreibt die Freimaurerei keine Mitgliederwerbung, im Gegensatz zu vielen anderen Ländern, vor allem den Englischsprachigen, wie hier an einer Straße im australischen Queensland: "Brauchst du Licht?" Gemeint ist natürlich nicht das Auto sondern der Mensch. 'Licht' bedeutet in der symbolisch aufgeladenen Freimaurersprache so viel wie Erleuchtung: mehr empathisches Wissen über sich selbst, über die Menschen, über die Welt. Doch wenn die österreichischen Logen so diskret sind:
Wie kann man dann zu ihnen finden?
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